In der Zavelsteiner Kirche wird künftig wohl weniger los sein, da sich ein Pfarrer auf die gesamte Gemeinde konzentrieren muss. Foto: Fritsch

Zum 1. Januar fusionierten die Kirchengemeinden Bad Teinach und Zavelstein. Nach langer Vorbereitung der Fusion schaut man jetzt auf eine gemeinsame Zukunft. Die Planungen für die Zeit mit nur einer Pfarrstelle laufen bereits auf Hochtouren.

Bad Teinach-Zavelstein - Nach fast zwei Jahren war es schließlich soweit: Die Kirchengemeinden Bad Teinach und Zavelstein fusionierten zum 1. Januar. Daraus entstand nun die Kirchengemeinde Bad Teichnach-Zavelstein. So konnte sich nun auch die ortskirchliche Verwaltung konstituieren. "Ein besonderer Moment", meint Pfarrer Thomas Moser. Deshalb "wurde die Sitzung mit einem Glas Sekt eröffnet, um auf eine gute gemeinsame Zukunft anzustoßen", heißt es in einem Schreiben der aus der Taufe gehobenen neuen Kirchengemeinde.

Dem örtlichen Kirchengemeinderat gehören 20 Mitglieder an. Deshalb konnte sie sich coronakonform nur in der Mehrzweckhallte der Stadt Bad Teinach-Zavelstein treffen, da der Kirchengemeinde keine geeigneten Räume zur Verfügung stehen.

Das neue Gremium besteht aus den bisherigen Kirchengemeinderäten aus Bad Teinach, denjenigen aus Zavelstein, der Kirchenpflegerin Heike Kalmbach aus Zavelstein, der seitherigen Kirchenpflegerin aus Bad Teinach, Sonja Rathfelder in beratender Funktion und den beiden Pfarrern Matthias Schmidt aus Bad Teinach und Thomas Moser aus Zavelstein.

Doch bis es zur Bildung des neuen Gremiums kam, war es ein weiter Weg. Laut Homepage der Kirchengemeinde beschlossen bereits 2018 die Kirchengemeinderäte von Bad Teinach und Zavelstein, dass die Pfarrstelle Bad Teinach 2024 nicht mehr besetzt wird. In weiteren gemeinsamen Sitzungen wurde die zukünftige Zusammenarbeit der Kirchengemeinden ausgelotet. 2020 beschloss man schließlich, dass man zum 1. Januar 2022 fusionieren wolle. Eine "Steuerungsgruppe", zu der neben den beiden Pfarrern und den Kirchengemeinderats-Vorsitzenden auch drei Berater des SPI-Projekts. SPI steht im Übrigen laut Homepage für Strukturen, Pfarrdienst und Immobilien.

Zwei Jahre Vorbereitung

Das Projekt der Landeskirche soll Gemeinden bei den herausfordernden Veränderungsprozessen der nächsten Jahre begleiten. Die Beratung war notwendig, denn es musste über Vieles gesprochen werden. Zum Beispiel über die zukünftige Verteilung der Gottesdienste, wenn nur noch ein Pfarrer da ist oder die Haushaltspläne, damit ein gemeinsamer Haushaltsplan entwickelt werden kann.

Erfreulich sei gewesen, wie gut die Steuerungsgruppe und die beiden Kirchengemeinderäte zusammengearbeitet hätten. Besonders hebt Moser die Mitarbeit der beiden Kirchenpflegerinnen Heike Kalmbach und Sonja Rathfelder und die der Sekretärinnen hervor.

Die Fusion biete laut Moser einige Vorteile: Zum einen stehe die Kirchengemeinde strukturell besser da. Hätte man sich statt zu einer Fusion zu einer Gesamtkirchengemeinde entschlossen, hätte es ein Pfarrer ab 2024 mit Doppelstrukturen zu tun gehabt. Das wäre für den Amtsinhaber eine wesentliche Mehrbelastung geworden, was nun durch die Fusion abgewendet wurde. Und weil die Kirchengemeinden jetzt schon fusioniert sind, könne man mit allen Beteiligten die Situation vorbereiten, wenn nur noch eine Pfarrstelle besetzt ist. Außerdem könne sich nun das Gesamtgremium noch besser kennenlernen und die Kirchenwahlen und damit die Wahl eines neuen verkleinerten Kirchengemeinderats vorbereiten.

Des Weiteren wertet Moser es positiv, dass die neue Kirchengemeinde nun exakt den Bereich der Stadt Bad Teinach-Zavelstein abdeckt, sodass kirchliche und bürgerliche Gemeinde deckungsgleich sind.

Pro Monat pro Ort ein Gottesdienst

Doch es warten auch Herausforderungen auf die Kirchengemeinde. Zum Beispiel muss eine neue gemeinsame Homepage eingerichtet und ein Konzept aller Veranstaltungen erarbeitet werden. Wichtig sei vor allem, dass man sich immer wieder abstimmt, damit die Pfarrämter besser miteinander harmonieren, so Moser. Die größte Sorge der Kirchenmitglieder ist laut Moser, "inwieweit die bisherige seelsorgerliche und gottesdienstliche Versorgung aufrecht erhalten werden kann, wenn es nur noch eine Pfarrstelle gibt".

Doch diesbezüglich kann Moser vorerst Entwarnung geben: "Die Veränderung der Gottesdienstpläne hat mit der Fusion gegenwärtig nichts zu tun, denn zur Zeit laufen alle Gottesdienste erst einmal wie früher weiter. Wenn aber eine Pfarrstelle endgültig wegfällt, dann wird es einen neuen Gottesdienstplan geben. Dieser sieht bisher vor, dass es in allen kleineren Orten mindestens einen Gottesdienst im Monat geben wird, in den größeren Orten Bad Teinach, Zavelstein und Sommenhardt mindestens zwei Gottesdienste im Monat." Auch über eine "gerechte" Verteilung der Gottesdienste an den Feiertagen gebe es bereits erste Überlegungen.

Gemeinsames Logo gesucht

Bis dahin sind es aber noch zwei Jahre. Jetzt brauche man erst einmal ein gemeinsames Logo. Das werde dann unter anderem für den Briefkopf verwendet. Vor allem anderen soll es die gemeinsame Identität der Kirchengemeinde fördern.

Anstehende Herausforderungen

Erste Vorschläge gibt es schon: "Eine der bisherigen Ideen sah vor, die beiden Gemeindeteile unter einem Kreuz zu vereinen. Eine neue Idee beruht auf dem Grundgedanken, alle sieben Kirchen der Kirchengemeinde in Form einer Silhouette grafisch darzustellen." Es sei aber noch nichts entschieden. Bis zu nächsten Sitzung des Kirchengemeinderats könnten noch Vorschläge per Post oder per E-Mail an pfarramt. bad-teinach-zavelstein@ elkw.de eingereicht werden.