Erinnerung an Fritz faller, langjähriger Vorsitzender und Dirgent der Furtwanger Stadtkapelle . Das Bild zeigt (von links) Karl Hummel (Vorsitzender von 1947 bis 1961), Fritz Faller, Josef Hummel (Dirigent von 1962 bis 1970) und Josef Dorer (Vorsitzender von 1961 bis 1973). Foto: Archiv

Fritz Faller hat die Stadtkapelle Furtwangen über eine lange Zeit als Vorsitzender und Dirigent geprägt. Vor 60 Jahren legte er den Taktstock beim Neujahrskonzert nieder.

Furtwangen - Eigentlich hätte die Stadtkapelle mit der Jugendkapelle am Abend des Neujahrstages mit ihren traditionsreichen Neujahrskonzert das neue Jahr musikalisch begonnen. Aber bereits zum zweiten Mal fiel das Konzert der Pandemie zum Opfer.

Dies nahm die Stadtkapelle allerdings zum Anlass, um auf ihrer Facebook-Seite an den großen Musiker der Furtwanger Stadtkapelle zu erinnern: Fritz Faller hatte vor genau 60 Jahren beim Neujahrskonzert 1962 seine langjährige Tätigkeit zuerst als Vorsitzender und dann als Dirigent beendet. Dafür hat die Stadtkapelle auf Facebook einen Zeitungsartikel veröffentlich, der den verdienten Musiker würdigt.

Begeisterung für Blasmusik wirkt heute noch in der Stadtkapelle nach

Noch eine kleine Randbemerkung: Fritz Faller mit seiner Begeisterung für die Blasmusik wirkt auch indirekt heute noch in der Stadtkapelle nach. Denn, seit 2015 Vorsitzender der Stadtkapelle, ist der Urenkel von Fritz Faller und übrigens zugleich auch noch der Neffe von Ludwig Schwer, ehemaliger Vorsitzender der Stadtkapelle und Bezirksvertreter des Blasmusikverbands. 1968 hatte der damals 17-jährige Ronald Holzmann, Mitbegründer der Jugendkapelle und auch zwei Jahre Dirigent der Stadtkapelle, zum 100-jährigen Bestehen der Stadtkapelle und auch ihm zu Ehren einen Marsch komponiert: "Dem Idealisten zur Ehr". Auf YouTube findet man diesen Marsch gespielt von der Stadtkapelle Furtwangen: Komponist Ronald Holzmann dirigiert dabei selbst die Stadtkapelle beim Neujahrskonzert 2018. Zu finden ist der Beitrag unter https://m.youtube.com/watch?v=nn0UFPbONXU.

Als Vierjähriger beeindruckt von glänzenden Helmen und Instrumenten

Interessant ist es schon, wie in diesem Artikel Fritz Faller (1903 bis 1977) als ein Stück Stadtkapelle charakterisiert wird. 40 Jahre aktiver Musiker, davon zwölf Jahre Vorsitzender und zwölf Jahre am Dirigentenpult, bedeuten ein Leben für die Musik. Aufgewachsen ist er im Adlerloch und war schon als kleines Kind von der Musik begeistert. Als Vierjähriger zeigte er sich beim Feuerwehr-Jubiläum beeindruckt von der stattlichen Kapelle und den Musikern mit ihren glänzenden Helmen und Instrumenten. Die große Trommel imponiert ihm besonders, und er will ganz genau wissen, was der mit dem Stock eigentlich tut, bis ihn der Dirigent Alfred Lamy wegjagt: "Mach dass furt kunnsch Kerli, oder i friss di". Er wuchs in einer musikalischen Familie auf, auch das Orchestrion von Josef Muckle im "Adler" imponierte ihm gewaltig.

Als Hirtenbub unterhielt er seine Kameraden mit verschiedenen Instrumenten mit der "Gage", als erster in warme "Kuhdeischen" stehen zu dürfen. Er spaltet Holz, tränkt und füttert das Vieh, bis ihm der Vater einen Herzenswunsch erfüllt und ihm eine Trompete kauft. Daheim durfte er keinen Krach machen, und so ging er zum Üben den Berg hinauf, bis die arme Trompete ihren Geist aufgab. Dann kam die Geige dran. Später machte er Unterhaltungsmusik und hatte ein Streich-Ensemble mit bis zu 25 Musikern.

1956 den Ehrentitel "Stadtkapellmeister" verliehen

Mit 17 Jahren wurde er in die Stadtkapelle eingeladen. 1935 tritt er als Nachfolger des überaus bewährter Cölestin Hummel-Weltin im Vorstandsamt ein schweres Erbe an, denn er musste den Verein durch die NS-Zeit führen. Am Ende seiner Amtstätigkeit 1947 bescherte er der Kapelle mit der Loslösung von der Feuerwehr die Selbstständigkeit. 1949 zeichnete sich ein erforderlicher Dirigentenwechsel ab, und Fritz Faller bewies mit der Übernahme dieses Amtes seine Verbundenheit mit der Musikergemeinschaft. Seine zwölf Dirigentenjahre gehören mit zu den erfolgreichsten Jahren der Stadtkapelle. Die Stadt verlieh ihm 1956 durch Bürgermeister Hug den Ehrentitel "Stadtkapellmeister". Mit dem Neujahrskonzert 1962 übergab dieser Idealist den Taktstock in jüngere Hände.