Das Abwasser soll in die Kläranlage geleitet werden. Foto: © forestpath /Fotolia.com Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Landratsamt verweist auf rechtliche Vorgaben / Breitband und Wasser in einem Rutsch möglich

Furtwangen-Linach (sh). Beauftragt wurden vom Furtwanger Gemeinderat die ersten Planungen für das Abwasserprojekt Linach. Hierbei ist, entgegen früheren Planungen, künftig eine zentrale Entsorgung der Abwässer geplant, aktuell talabwärts mit Anschluss an die ebenfalls geplante Abwasserleitung im Vöhrenbacher Teil von Linach und dann dem Anschluss an die Kläranlage in Hammereisenbach.

Bereits 2014 wurde für das Linachtal eine Machbarkeitsstudie erstellt, ob ein Anschluss an die Kläranlage Eisenbach-Vöhrenbach für die Abwasserentsorgung wirtschaftlich sinnvoll sei. Sowohl Vöhrenbach wie Furtwangen haben sich für eine dezentrale Lösung, also mit Kleinkläranlagen bei den jeweiligen Anwesen, ausgesprochen. Auch der Ortschaftsrat Linach hatte sich gegen eine zentrale Lösung der Abwasserentsorgung im Linachtal ausgesprochen. Diesem Vorschlag folgte der Gemeinderat mit einem entsprechenden Beschluss vom Juli 2018.

Inzwischen hat allerdings das Landratsamt klargestellt, dass ausschließlich eine zentrale Abwasserversorgung genehmigungsfähig sei.

Darüber hinaus wurden nach der Wasserknappheit im vergangenen Jahr Stimmen laut, dass mit einem Abwasser-Projekt auch die Trinkwasserversorgung für die Linacher Anwesen umgesetzt werden soll. Außerdem wird aktuell das Breitbandkabel für das ganze Tal geplant, das dann ebenfalls mit Wasser und Abwasser verlegt werden könnte.

Daraufhin stimmte der Ortschaftsrat am 24. Oktober 2019 einer zentralen Abwasserversorgung zu, in der aktuellen Sitzung folgte nun der Gemeinderat diesem Beschluss und hob damit den Beschluss vom Juli 2018 auf. Nun soll durch einen Planer die beste Trasse für eine solche Leitung gefunden und vermessungstechnisch aufgenommen werden. Einen entsprechenden Beschluss hat auch bereits der Gemeinderat Vöhrenbach gefasst.

Daher beauftragte der Gemeinderat nun die Bit Ingenieure in Villingen-Schwenningen, die ersten vier Phasen der Planungen durchzuführen: die Grundlagenermittlung, die Vorplanung, die Entwurfsplanung und die Genehmigungsplanung für 55 000 Euro für die Abwasserentsorgung und 25 000 für die Wasserversorgung jeweils für den Furtwanger Anteil. Diskutiert wurde im Gemeinderat noch kurz, ob man eventuell vorerst nur einen Teil dieser Planungen beauftragen sollte.

Die Einsparungen, so die Verwaltung, seien hier aber nicht so groß, da verschiedene Grundkosten wie die Vermessung und die Gutachten auf jeden Fall bereits anfallen. Allerdings kommt mit dieser Maßnahme sowohl auf die Stadt Furtwangen als auch auf die betroffenen Anlieger ein "großer Brocken" zu. Hier müsse man, so Thomas Riesle (CDU), mit Gesamtkosten von rund 1,5 Millionen Euro rechnen. Hier gelte es, die Kostenentwicklung genau zu beobachten. Rainer Jung (FWV) machte darauf aufmerksam, dass es bereits verschiedene Abwassergemeinschaften in Furtwangen gab und gibt. Nach seinen Erfahrungen daraus, sollte auf jeden Fall dann bei den Planungen und der Gründung einer entsprechenden Abwassergemeinschaft in Linach für vergleichbare und vor allem komplett transparente Kosten für die Bürger gesorgt werden.

Zu beschließen ist in diesem Zusammenhang dann auch, welcher Part dieser Abwasserleitung von der Stadt getragen und damit über die allgemeinen Abwassergebühren finanziert wird und welche Bereiche von den jeweiligen Anliegern gebaut und finanziert werden müssen, beispielsweise im Rahmen einer Abwassergemeinschaft.

Von Linachs Ortsvorsteher Arno Ruf kam die Anregung, im Zuge der Leitungsverlegung Linachs Quellen anzuschließen und so die Wasserversorgung Furtwangens noch breiter aufzustellen.