Ein Miniplanetarium stellt dieses "Tellurium" dar, das um das Jahr 1900 in der Großherzoglichen Uhrmacherschule in Furtwangen hergestellt wurde und jetzt im Deutschen Uhrenmuseum Exponat als Objekt des Monats Juni 2019 ist. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Objekt des Monats: Tellurium zeigt Position der Erde zur Sonne

Ein Tellurium, hergestellt um 1900 in der hiesigen Großherzoglichen Uhrmacherschule, ist im Deutschen Uhrenmuseum das Objekt des Monats Juni 2019. Es ist auf den 21. Juni, den Tag der Sommersonnenwende fixiert.

Furtwangen. Das kleine Wunderwerk wirkt optisch schön, wurde akkurat hergestellt und gilt als hervorragende technisch-mechanische Arbeit, wie Museumsleiter Professor Eduard Saluz bestätigte.

Tellurium leitet sich vom lateinischen "Tellus" (Erde) ab. Es zeigt bei manueller Bedienung die tägliche Position der Erde zur Sonne an. Dazu dient der präzise gearbeitete Mechanismus mit entsprechendem Zeiger, der auf jeden Jahrestag eingestellt werden kann.

Das Besondere ist das mittlere Zahnrad, das bei einer Umdrehung drei weitere, unterschiedliche Zahnräder antreibt, um die Konstellationen der Erde mit Mondumlaufbahn anzuzeigen.

Leicht sind Sonne und Erde als glänzende Kugeln aus Messing zu erkennen. Eine Nadel weist vom Stern auf den Planeten.

Auch die Position des Mondes wird mittels einer gekrümmten Nadel deutlich.

Auf einem Metallkranz sind in einer Skala Tierkreiszeichen, Monate, 365 Tage und Monatstage zu erkennen. Ein Zeiger deutet auf den 21. Juni hin, dem längsten Tag im Jahr auf der nördlichen Halbkugel.

Schottischer Astronom gab 1773 die Idee dazu

Das Werk geht auf eine Beschreibung des schottischen Astronomen und Mechanikus James Ferguson zurück, der von 1710 bis 1776 lebte. In seinen "Mechanical Exercises" von 1773 gibt er Anleitung zum differenzierten Bau von Uhren, Solarsystemen und Sonnenuhren mit entsprechenden Beschreibungen, Plänen und Zeichnungen.

Das Deutsche Uhrenmuseum stellt zum Objekt eine besondere Beziehung unter dem Titel "Wenn das Blatt sich wendet" her. Mit der Sommersonnenwende geht nämlich ein verblüffendes Naturschauspiel einher. Schon der römische Gelehrte Plinius der Ältere berichtete um 50 nach Christus, "dass sich die Blätter der Ulme, Linde, des Ölbaums und der Weißen Pappel in der Sonnenwende umkehren und dient dieses zur sicheren Anzeige, dass der Sonnenlauf vollendet ist".

Die sprichwörtliche Blattwende bezog sich umgangssprachlich auf Kartenspiele und wird allgemein als geflügeltes Wort für eine geänderte Situation gebraucht.

Das Deutsche Uhrenmuseum hält fest, dass am 21. Juni der Tag in Furtwangen ungefähr 16 Stunden dauert, länger als auf der beliebten Ferieninsel Mallorca, die rund 950 km südlich liegt.

Der Tag gilt als kalendarischer Sommerbeginn, der meteorologisch auf den 1. Juni festgelegt wurde. Unterschiedlich werden dann die Sonnenauf- und Untergänge sein. Am 21. Juni betrug die Tageslänge 16,55 Stunden und schon am 30. Juni liegt sie bei 16,51 Stunden.