Bundestagskandidatin Cornelia Kunkis-Becker in der Diskussion, eingerahmt von den Stadträten Roland Thurner (links) und Thomas Biehler. Foto: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder-Bote

Drei Standorte, 50 Millionen Euro Kosten / "Effektiver als Wasser"

Von Brigitte Frank-Gauckler

 

Furtwangen-Linach. Bürger machen Wind: Beeindruckt zeigte sich Bundestagskandidatin Cornelia Kunkis-Becker für Bündnis90/Die Grünen über die Windparkinitiative in Linach.

Zur Besichtigung des Windmessturmes und anschließender Projektvorstellung und Diskussion fanden sich 20 Interessierte im Gemeindehaus in Linach ein.

Cornelia Kunkis-Becker sitzt zusammen mit Kordula Kugele und Martina Braun im Kreisrat, sie freut sich über Windkraft, ein urgrünes Thema, und über das bürgerschaftliche Engagement.

Die geschäftsführenden Gesellschafter von Siventis, Ulrich Bremauer und Benjamin Kienzler, stellten das Projekt vor. Zehn aktive Bürger der Region sind weitere Gesellschafter, wollen den Windpark betreiben und arbeiten auch tatkräftig mit.

Insgesamt sind an drei Standorten bis zu zwölf Windräder geplant, zudem ein Umspannwerk. Im Dezember erwarte man erste abgesicherte Daten.

Die Planung der Windparks ist sehr komplex, zusammen mit der Hochschule Furtwangen wurde eine Thesisarbeit mit einem Rohkonzept erstellt.

Die geplante Finanzierung des Großprojekts skizzierte Bremauer mit einem Volumen von 50 Millionen Euro. Erst soll in Linach gebaut werden, geschätzte 24 Millionen Euro sind dafür erforderlich. 70 Prozent Fremdkapital, 30 Prozent Eigenkapital, wovon eine Million von Bürgern eingeworben werden soll.

Der Windmessturm kostete etwa 100 000 Euro, so Benjamin Kienzler, er will damit eventuell auf den Markt gehen. Der Turm kann bis zu zwei Jahre stehen bleiben.

Linacher bestätigen, dass der Turm zum beliebten Ziel vieler Sonntagsspaziergänger wurde.

Ein Baubeginn Ende 2015 werde eher unrealistisch und hänge auch von der Gemeinde ab, die den Flächennutzungsplan fortschreiben müsse.

Jedes Vögelein werde dreimal vogelkundlich begutachtet, so Bremauer, dies könnte weitere Projektverzögerung bedeuten und dann gebe es noch lange Winter.

Diskutiert wurde die Belastung für den Menschen auf eine Nachfrage von Stadtrat Thomas Biehler.

Brummton und Intraschall seien nicht nachweisbar, Schall– und Schattenverhältnisse wurden vorab untersucht und liegen unter den vorgeschriebenen Werten.

Der Linachrücken ist sehr breit und daher günstig für mehrere Anlagen, erwartet werden insgesamt 60 Gigawattstunden im Jahr, was den gesamten Bedarf von Furtwangen abdecken könnte. "Windenergie ist effektiver als Wasserkraft", rechnete Felix Duffner vor. Für ein Windrad bräuchte man bis zu acht Stauseen.

Kunkis-Becker wertet den derzeitigen Strompreis von 21 Cent als zu hoch. Das Problem sieht sie in Netzsicherheit und Speicher, mehr Netzmanagement sei nötig. 25 Prozent der Energie würden derzeit aus erneuerbaren Energien gewonnen, Ziel seien 80 Prozent.

Kordula Kugele nannte es abschließend ein solides, bodenständiges Projekt und sie wünscht sich, dass sich nun auch die Gemeinde "vorwärts bewegt".