Ein wunderbares Konzert bringen die Musiker des Musikvereins Frohsinn Rohrbach in der Kirche St. Johann zu Gehör. Foto: Schwarzwälder Bote

Kirchenkonzert: Rohrbacher Musiker senden Grüße aus Großbritannien / Brillante Aufführung begeistert

Nach dem gelungenen Experiment eines Konzertes in der Rohrbacher Kirche im vergangenen Jahr war man sich beim Musikverein Frohsinn Rohrbach einig: Das Konzert muss im Dorf bleiben. So bescherten die Musiker den vielen Gästen "Musikalische Grüße aus Großbritannien".

Furtwangen-Rohrbach. Dabei zogen sie im Wortsinn alle Register ihres Könnens. Es war sicher kein Kirchenkonzert im eigentlichen Sinn, dennoch hatte Dirigent Florian Reis bei der Auswahl des Programms auch den Ort berücksichtigt, an dem die Blasmusiker spielten. Er bewies sich dabei als fachkundiger Moderator, der die diversen Kompositionen erläuterte. Der Vorsitzende Tobias Grieshaber hieß die Besucher willkommen und zeigte sich erfreut, dass auch befreundete Vereine gekommen waren, um das abwechslungsreiche Konzertprogramm zu erleben. Wenn nicht die, wer dann – den Auftakt der Reise durch das "United Kingdom" machten vier Liverpooler: Die Beatles hatten stets einen sehr eigenen Musikstil, der unter anderem bei "All you need is Love" deutlich wird – mit dem Auftakt durch die ersten Takte der Marseillaise. "Wie bei Verliebten das Herz hüpft hier die Melodie durch verschiedene Tempi und Stile", stellte Reis fest.

Er sei auf seiner Abschiedstournee, der Meister der wundervollen Klänge und der etwas eigenwilligen Brillen. Gemeint war Elton John, dem die Musiker mit dem Medley "Elton John on Stage" huldigten; dabei erklangen Highlights wie "Don’t Let the Sun Go Down On Me", "Sorry Seems to Be the Hardest Word", "Song for Guy" und "I’m Still Standing".

Einmal im Jahr treffen sich auf einer Müllkippe in London Lebewesen mit sehr seltsam klingenden Namen – Katzen und Kater. Mit "Highlights from Cats" kündigte Reis die "wahrscheinlich wohlklingendste Katzenmusik" an mit dem bekannten Titel "Memories".

Die nun auf Grün wechselnde Beleuchtung deutete einen erneuten Ortswechsel an. Nun stand die "Grüne Insel" mit "The Lord oft he Dance" im Mittelpunkt. Dabei ersetzte die Pikkoloflöte die "Fiddle" wunderbar.

"Musik war meine erste Liebe, und sie wird meine letzte sein", ein wunderbar episches Werk von Richard Rodgers beschreibt eindringlich mit etlichen Tempi- und Stilwechseln die Liebe zur Musik, ganz hervorragend herausgearbeitet durch Reis und seine Musiker.

Man mag das Stück irgendwie nicht mit Fußball verbinden, dennoch singen die Fans der "Reds" des FC Liverpool seit 1963 vor jedem Spiel das Lied "You’ll never walk alone", "Fußball und Musik – eine gute Verbindung", urteilte Reis. Die Titelmelodie aus "Die Dornenvögel" verglich er mit Kirmesmusik, die man bei einem Spaziergang an der Strandpromenade höre.

Weiter ging’s nach Schottland, wo es in Inverness militärisch wurde bei der Wachablösung mit Kilt und Bärenfellmützen der "Black Watch", eines berühmten Regiments der britischen Armee, dem Royal Regiment of Scotland, eingeleitet durch Reis als Staff Sergeant.

Zwar von Deutschen geschrieben, erklang die "Highland Cathedral" sogar vor einigen Jahren in Edinburgh und nun sogar in der Kirche St. Johann.

Eines sehr wichtigen Tages gedenkt ein Lied: "Am St. Georgstag", gewidmet dem Heiligen, dessen Kreuz es gar in die Nationalflagge gebracht hat. Eigentlich sollte das beherzt gespielte Konzert mit vielen Diamanten damit enden, doch die Besucher ließen nicht locker: Mit "Scotland The Brave" und erneut dem "Fußball-Lied" erarbeiteten sie sich mit ihrem ausdauernden Applaus gleich zwei Zugaben.

Und dann war da noch Alexander Kemmerle im Publikum. Er hatte einen dicken Umschlag dabei, da er zugleich als Vertreter des Blasmusikverbands gekommen war. Mit Stefanie Hesenius (25 Jahre, silberne Ehrennadel) und Stefan Kaiser (40 Jahre, Ehrennadel in Gold) ehrte er gemeinsam mit dem Vorsitzenden Tobias Grieshaber die Jubilare, dabei ließen sie Höhepunkte aus deren musikalischem Lebenslauf aufblitzen.

Mit "Steeephans Polka" erfüllte der Musikverein den Wunsch der Jubilare. Nach dem Konzert trafen sich Musiker und Zuhörer im Gasthof Löwen und ließen den Abend in geselliger Runde ausklingen.