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"Action, Mond und Sterne"-Camp erwartet am Wochenende über 800 Besucher im Stöcklewald

"Action, Mond und Sterne" heißt das Camp, das ab Donnerstag rund 800 Besucher aus ganz Deutschland in den Stöcklewald lockt. Bei dem selbstverwalteten, linken Treffen geht es um Politik, Kultur und ein besonderes Miteinander.

Furtwangen. Auf dem rund 30 000 Quadratmeter großen Gelände des Zeltplatzes im Stöcklewald verteilen sich rund 80 Helfer, die Vorbereitungen für die nunmehr neunte Ausgabe des "Action, Mond und Sterne"-Camps der Kulturwerkstatt Simmersfeld treffen. Auf zwei Bühnen und in insgesamt neun Zelten sowie zwei Seminarräumen werden zahlreiche – zum Teil gesellschaftskritische – Veranstaltungen abgehalten.

"Es handelt sich um ein soziokulturelles Camp, bei dem die politische Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen eine große Rolle spielt", berichten Kai Hoffmann (Bild links), Geschäftsführer der Kulturwerkstatt Simmersfeld im Landkreis Calw, und Mitorganisatorin Magdalena Schweizer. Soziokulturell deshalb, so erklärt Hoffmann, "weil die Kultur von unten", also direkt von der Gesellschaft, kommt.

Genau das ist es, was die Organisatoren als Idee haben: Besucher und Künstler sind nicht voneinander getrennt, sondern können auch die Rollen tauschen. "Uns geht es hier um ein geschätztes und besonderes Miteinander, das möchten wir fördern", erklärt Schweizer.

Dass das Miteinander eine besondere Rolle spielt, wird auch dabei deutlich, dass alle Campteilnehmer Dienste verrichten und mitanpacken – man unterscheide sich dabei deutlich von "üblichen Festivals". "Es wird zudem für alle gekocht – vegan, regional und saisonal", so Schweizer. Die Produkte dafür erhalten sie von Bäckern und Bauern vor Ort.

Klassische Trennungen sind nicht nur zwischen Künstler und Besucher, sondern ebenso zwischen Frauen und Männern unerwünscht – als Teil des Konzeptes. Hoffmann: "Beim Aufbau achten wir darauf, dass die Frauen nicht nur in der Küche stehen und die Männer die Bühne aufbauen." So gibt es neben dem Sägezelt direkt die "feministische Baugruppe", die aktiv am Aufbau beteiligt ist.

Was die Finanzierung des Camps betrifft, so kann die Kulturwerkstatt Simmersfeld auf Förderungen vom Land, dem Landkreis Calw, der Stadt Simmersfeld sowie vom Bundesprogramm "Demokratie leben!" zählen. Außerdem wird um eine Richtspende zwischen 25 und 40 Euro gebeten, "wobei wir Menschen, die deutlich weniger zahlen können, nicht ausschließen möchten", so Schweizer.

Aus ihrer Sicht gehört zum reibungslosen Ablauf des Camps auch ein gutes Miteinander mit Behörden und Nachbarn. "Wir legen Wert auf eine gute Nachbarschaft", betonen die beiden. Man habe sich deshalb im Vorfeld mit der Stadt Furtwangen, der Ortsverwaltung in Rohrbach, dem Straßenverkehrsamt sowie den direkten Nachbarn in Verbindung gesetzt und darüber hinaus einen Nachbarschaftsbrief mit direkten Ansprechpartnern aufgesetzt. "Wir halten zudem die Parkplätze für Besucher des Stöcklewaldturms frei", so Hoffmann. Hier hatte es im vergangenen Jahr Unstimmigkeiten mit den dortigen Betreibern gegeben.

Wenn der Aufbau am Donnerstag abgeschlossen ist, werden schließlich zahlreiche Gäste aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und sogar aus Großbritannien und Spanien den Stöcklewald ansteuern – Gäste aus der Umgebung seien natürlich willkommen. Dann wartet auf sie ein umfangreiches Workshopangebot, das sich mit Kritik an Kapitalismus, Nationalismus und Sexismus beschäftigt, aber auch Theater, Kabarett und Konzerte – egal ob Punk, Jazz oder Wave.

"Grundsätzlich möchten wir vor allem bei den Workshops die Lust wecken, sich mit den Themen zu beschäftigen", erklären die Organisatoren. Und selbstverständlich, wird abends auch zusammen gefeiert – wobei Hoffmann hierbei lachend mit einem pikanten Detail überrascht: "Unsere Punks sind sektaffin."

Weitere Informationen: www.amscamp.de Ein direkter Kontakt zum Orga-Team ist über die Telefonnummer 07484/9299931 möglich.