Uhrenstammtisch: Nicht alle Ausbildungsplätze besetzt / Zwei Lehrer referieren beim Förderverein
Von Stefan Heimpel
Die Ausbildung zum Uhrmacher stand im Zentrum des Uhrenstammtischs des Vereins zur Förderung des Deutschen Uhrenmuseums Furtwangen (VFDU).
Furtwangen . Bereits zum fünften Mal hatte der VFDU die Uhrenfreunde dazu ins Museumsgasthaus "Arche" eingeladen. Nach verschiedenen anderen Themen, beispielsweise dem Besuch eines Herstellers von Luxusuhren, stand dieses Mal nun die Ausbildung im Mittelpunkt.
Dabei wurde deutlich, dass die Uhrmacher sehr gefragt und dringend gesucht sind. Entsprechend gut sei auch ihre Bezahlung. Überall in Deutschland seien noch Kapazitäten zur Ausbildung vorhanden. Das Thema passte gerade auch nach Furtwangen, dem Standort der ältesten Uhrmacherschule in Deutschland. Referenten waren zwei Lehrer der zwei Uhrmacherschulen der Region. Severin Rikl von der Uhrmacherschule Furtwangen in der Robert-Gerwig-Schule und Dieter Krops von der Feintechnikerschule in Schwenningen stellten dabei grundsätzlich die Ausbildung vor. Es ging aber auch darum, wie deutschlandweit ausgebildet wird und wie aktuell die Ausbildungssituation ist.
In Furtwangen und Schwenningen verlassen jedes Jahr rund 20 ausgebildete Uhrmacher die beiden Schulen. Mit dieser Ausbildung seien ihnen aber Tür und Tor geöffnet, können sich schnell zum Meister oder Techniker weiterbilden oder auch eine Hochschulausbildung anschließen.
Ein Viertel der frisch gebackenen Uhrmacher wandert in verwandte Branchen, beispielsweise in die Medizintechnik ab. Dabei ist Baden-Württemberg ein wichtiges Zentrum für diese Ausbildung, denn drei der sechs Vollzeitschulen für Uhrmacher finden sich im Ländle: in Furtwangen, Schwenningen und Pforzheim. Stark engagiert im Bereich der Ausbildung ist auch die Industrie selbst, um zumindest einigermaßen den Bedarf an Fachpersonal decken zu können. Ein Beispiel ist hier Pforzheim, wo auch die Swatch-Gruppe, der weltgrößte Uhrenkonzern, ausbildet.
Trotzdem sei offensichtlich der Beruf des Uhrmachers nicht ausreichend bekannt, war zu erfahren. Anders lasse sich kaum erklären, dass nicht alle Ausbildungsplätze besetzt sind. Denn nach der Ausbildung erhielten die Uhrmacher durchweg hohe Vergütungen und hätten sowohl national wie international hervorragende Perspektiven. Gebraucht würden sie zum einen in der Industrie für die Herstellung hochwertiger Uhren, zum anderen aber ganz wesentlich auch im Bereich von Kundendienst und Wartung für solche teuren Markenuhren. Nicht zuletzt würden Uhrmacher auch gebraucht, um sich um die historischen Uhren privater oder öffentlicher Sammlungen zu kümmern.
Die Bedeutung einer solchen qualifizierten Ausbildung könne nicht hoch genug eingeschätzt werden, so der VFDU-Vorsitzende, Uhrenfabrikant Adalbert Mayer. Gerade in Zeiten sinkender Geburtenraten müssten sich alle Seiten enorm anstrengen, um den erforderlichen Nachwuchs zu sichern. Es gelte, geeignete Bewerber für die Ausbildung zu gewinnen.
Der Verein zur Förderung des Deutschen Uhrenmuseums Furtwangen (VFDU) wurde 1992 gegründet und unterstützt das Museum durch seine Mitgliedsbeiträge und durch Spenden. Die Mitglieder des VFDU ermöglichen Ankäufe bedeutender Sammlungsobjekte und die Finanzierung anderer Museumsaufgaben. Sie tragen zur Bewahrung und Belebung der traditionsreichen Sammlung bei. Mit ihrem Beitrag (33 Euro) oder Spenden unterstützen sie die Arbeit des Deutschen Uhrenmuseums. Der Lorenz-Furtwängler-Kreis im VFDU hat sich zum Ziel gesetzt, die Aktivitäten des Deutschen Uhrenmuseums besonders zu unterstützen. Der Jahresbeitrag für Unternehmen beträgt 333 Euro. Im Foyer des Deutschen Uhrenmuseums weist eine Stele auf den Lorenz-Furtwängler-Kreis und den VFDU hin. Infos zum VFDU und Anmeldeunterlagen sind im Uhrenmuseum erhältlich oder auch direkt beim Vorsitzenden Adalbert Mayer (AMS Uhren Schönenbach) unter adalbertmayer@gmail.com.