Die Breg in der Nähe von Schönenbach auf einer Aufnahme vom April 2017. Deutlich zu sehen ist, wo das Hochwasser ein paar Tage zuvor ein Stück der Böschung abriss. Foto: Liebau Foto: Schwarzwälder Bote

Gewässerschutz: Experten beraten über Umgang / Uferänderungen müssen auch toleriert werden

Das Hochwasser vom Januar 2018 ist bei vielen noch in unguter Erinnerung. Binnen kurzer Zeit wurde aus dem harmlosen Bach Breg ein reißender Fluss. Wie man mit Hochwasserschäden umgeht, darüber informieren nun in Furtwangen Experten.

Furtwangen. "Gewässernachbarschaftstag" heißt die Veranstaltung, zu der der Wasserwirtschaftsverband Baden-Württemberg (WBW) eingeladen hat. Vertreter der Stadtverwaltung Furtwangen und des Schwarzwald-Baar-Kreises sind mit dabei. Carla André und Michael Koch vom Landratsamt werden die Leitung und Moderation übernehmen.

Das Hochwasser Anfang des Jahres hat vor allem an den Gewässern selbst teilweise immense Schäden angerichtet. Stellenweise brachen Ufer ab, mancherorts versuchte das Wasser, sich neue Wege zu graben.

Mancherorts versuchten die betroffenen Kommunen oder Grundstücksbesitzer, die Schäden selbst zu beseitigen oder forderten die Unterstützung der öffentlichen Hand an. Doch die WBW warnt: "Nicht in jedem Fall darf das Gewässer wieder vollständig hergestellt werden", teilt WBW-Geschäftsführer Harald Miksch in einem Anschreiben für die Veranstaltung mit. Ein Rechtsanspruch der Gewässeranlieger auf die Beseitigung von Hochwasserschäden und die Sanierung von Uferabbrüchen bestehe nicht.

Zudem sind aus Gründen des Naturschutzes die Hochwasserereignisse nicht nur negativ zu sehen. Denn Bäche und Flüsse sind dynamische Systeme. "Die Eigenentwicklung von Gewässern, beispielsweise durch Uferabbrüche, wird aus wasserwirtschaftlicher Sicht meist positiv bewertet", so Miksch. Ziel des Gewässernachbarschaftstages sei, zunächst Verständnis für die dynamischen Prozesse, die bei Hochwasser im Gewässer stattfinden, zu schaffen.

In einem zweiten Vortrag wird behandelt, wie man mit den bei Hochwasser entstandenen Änderungen am Gewässer umgegangen werden soll. "Dabei wird es um die Eigentumsverhältnisse, den Umfang der Unterhaltungspflicht und die Abgrenzung zu genehmigungsbedürftigen Vorhaben gehen", so Miksch.

Zu der Tagung gehört auch eine Exkursion. Dabei werden die Furtwanger Firmen Udo Zier GmbH und Otto Ganter GmbH & Co. KG besucht. Harald Miksch: "Im Stadtgebiet von Furtwangen lassen sich die Folgen von Hochwasser an zwei Gewässerabschnitten eindrücklich zeigen. Bei der Firma Otto Ganter am Schützenbach sowie bei der Firma Udo Zier an der Breg haben sich an den jeweils recht frisch hergestellten Gewässern durch das Hochwasser größere Veränderungen ergeben."