Die Berufseinstiegsbegleitung gibt es schon seit zehn Jahren an der Werkrealschule in Furtwangen.Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Bund zieht sich aus Finanzierung der Berufseinstiegsbegleitung an der Werkrealschule zurück

Für maximal ein weiteres Jahr springt nun die Stadt Furtwangen mit 25 Prozent in die Finanzierung der Berufseinstiegsbegleitung an der Furtwanger Werkrealschule ein, nachdem sich der Bund hier zurückgezogen hat.

Furtwangen. Die Verwaltung hatte hier vorgeschlagen, diese Kostenübernahme abzulehnen. Doch die Gemeinderäte wollten das offensichtlich seit zehn Jahren sehr erfolgreich laufende Programm zumindest für ein Jahr sichern, bis hoffentlich andere Geldgeber gefunden werden.

Als eine der erste Schulen in der Region hatte die Furtwanger Werkrealschule vor zehn Jahren die Berufseinstiegsbegleitung installiert. "Mache deinen Schulabschluss und starte erfolgreich in eine Ausbildung", dies war das Motto des neuen Angebots, das bisher zu 50 Prozent von der Agentur für Arbeit und zu 50 Prozent durch das Bundesbildungsministerium finanziert wurde.

Gedacht ist dieses Programm für Schüler, die möglicherweise bei der Berufsfindung oder der Wahl eines Arbeitsplatzes Probleme haben könnten. Für die betroffenen Schüler erstreckt sich dieses Programm über drei oder gar vier Jahre, bis zum Hauptschulabschluss oder Realschulabschluss an der Werkrealschule und dann auch auf das erste Jahr der Berufsausbildung.

Nun hat sich der Bund aus dieser Finanzierung zurückgezogen. In Gesprächen wurde im Frühjahr ein Modell entwickelt, dass neben den 50 Prozent der Agentur für Arbeit das Land 25 Prozent übernimmt, die restlichen 25 Prozent die Schule oder ein entsprechender Sponsor. Dies wäre ein Anteil von etwa 12 000 bis 15 000 Euro pro Jahr für den hier mit einer halben Stelle beschäftigten Sozialpädagogen.

Räte lehnen Vorschlag der Stadtverwaltung ab

Die Stadtverwaltung hatte nun in ihrer Vorlage dem Gemeinderat vorgeschlagen, diesen Antrag von Rektor Frank Wallner abzulehnen und zuerst einmal andere Möglichkeiten der Begleitung der Schüler auf dem Weg in den Beruf zu prüfen. Denn das Angebot hier sei in den letzten Jahren stark gewachsen. Genannt wurden hier unter anderem die sehr erfolgreichen Bildungsmesse am OHG. Bernadette Burt von der Stadtverwaltung meinte, dass es hier nun gewisse Überschneidungen mit dem neuen AV Dual der Robert-Gerwig-Schule gebe, bei dem Schülern mit schwächeren Leistungen oder gar ohne Hauptschulabschluss durch weitere Förderung und Orientierung ein Einstieg in eine Berufsausbildung ermöglicht werden soll.

Dem widersprach allerdings Ulrich Mescheder (UL), denn dieses AV Dual habe eine komplett andere Zielgruppe. Auch er schlug daher wie Manfred Kühne (CDU) und Ulrich Mescheder (UL) vor, diese Mitfinanzierung für ein Jahr noch einmal zu übernehmen und in dieser Zeit einen anderen Geldgeber für diesen Anteil zu suchen, unter anderem gedacht wird hier an die IHK.

Bernhard Braun (SPD) war der Meinung, dass für einen guten Berufseinstieg vor allem ausreichende Praktika wesentlich seien. Hier sollte die Schule entsprechend aktiv werden.

Dirk Ebeling (CDU) machte deutlich, dass er immer wieder mit "solchen Fällen" zu tun habe: es seien Jugendliche, "die nicht richtig reinkommen". Ihre Betreuung sei schwierig und es sei hier sehr gut, wenn jemand in der Schule sich darum kümmert.

Rektor Wallner konnte sich hier auch noch zu dem Antrag äußern und zeigte sich etwas erstaunt, dass die Stadtverwaltung hier eine Ablehnung vorgeschlagen habe, nachdem das Programm bereits zehn Jahre sehr erfolgreich an der Schule läuft und die Werkrealschule damit auch für andere Schulen beispielgebend ist. Damit müsste dann dieses Programm nach zehn erfolgreichen Jahren beendet werden.

Bei zwei Gegenstimmen schloss sich der Gemeinderat diesem Vorschlag an, die anteilige Finanzierung für das kommende Schuljahr zu übernehmen und damit dieses Programm an der Werkrealschule noch einmal zu sichern.