Die Figur des Heiligen Cyriak steht im Foyer des Alternheims. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder Bote

Patrozinium: Wortgottesdienst erinnert an die Anfänge der helfenden Kirche

Furtwangen (sh). Gleich zweimal findet man den Heiligen Cyriak in Furtwangen als Namenspatron: sowohl bei der Pfarrkirche wie beim benachbarten Altenheim.

Am 8. August feiert die katholische Kirche das Fest dieses Heiligen, und an diesem Tag gab es im Altenheim St. Cyriak eine kleine Feier mit einem Gottesdienst zu Ehren des Namenspatrons.

Den Namenstag der Pfarrkirche, das Patrozinium, feiert man aber schon seit vielen Jahren einige Wochen zuvor, da an diesem 8. August durch die Urlaubszeit viele Furtwanger unterwegs sind und ein entsprechend größeres Fest kaum organisierbar wäre.

Wortgottesdienst

Im Altenheim fand am Mittwoch in der Kapelle ein Wortgottesdienst statt, den Altenheimleiter Peter Baake, der zugleich als Prädikant in der evangelischen Kirche aktiv ist, gemeinsam mit dem Wortgottesdienstleiter Markus Fehrenbach aus der katholischen Kirchengemeinde feierte. An der Orgel wirkte Ilse Stöckl mit.

Bewohner und Mitarbeiter nahmen an dieser kleinen Feier teil. Peter Baake machte deutlich, dass mit dem Namen des Heiligen Cyriak das Helfen und Heilen verbunden sei. Durch Jesus erhielt er die Kraft, zu heilen und Dämonen auszutreiben, so wie jeder in der Kirche entsprechende Verantwortung übernehme. Baake erinnerte daran, dass die Kirche im ersten Jahrhundert nach Jesu Tod vor allem eine helfende Kirche war, und schilderte das Leben des St. Cyriaks, der als Diakon gewirkt und im Jahr 303 nach Christus hingerichtet wurde. Er wird zu den 14 Nothelfern gerechnet und ist Patron der Winzer.

Nun sei es an den Christen heute, hieß es im Gottesdienst, diesen Dienst von Cyriak fortzusetzen, zu helfen, heilen, beten und segnen. Nach dem Schlusssegen stieß man noch gemeinsam mit einem Glas Sekt auf den Namenstag des Hauses an.

Einzelheiten über das Leben des heiligen Cyriak sind wenig bekannt, das meiste sind Legenden. Er wird allerdings einige Male in den römischen Märtyrerakten erwähnt. Bekannt ist, dass Cyriak im Jahr 300 durch Papst Marcellinus zum Diakon geweiht wurde. Der Diakon war damals für all das zuständig, was heute unter dem Namen Caritas (Nächstenliebe) zusammengefasst wird: Sorge für alte Menschen, Kinder und Kranke.

Möglicherweise war Cyriak auch Arzt. Denn eine Legende berichtet, dass er die Tochter des Kaisers Diocletian von einer Besessenheit geheilt habe. Als Dank habe ihm der Kaiser ein Haus geschenkt, in dem Cyriak auch eine Kapelle einrichtete und wo er gewirkt hat. Obwohl es auch bei Diocletian viele Christenverfolgungen gab, wurde in dieser Zeit Cyriak, offensichtlich wegen der Heilung der Kaisertochter, geschont.

Bei den Christenverfolgungen des folgenden Kaisers Maxentius wurde Cyriak mit seinen Gefährten gefangen und starb den Märtyrertod: Zuerst wurden sie mit siedendem Öl übergossen, anschließend enthauptet. Das Haus, welches ihm Kaiser Diocletian geschenkt hatte, wurde konfisziert. Bekannt ist auch, wo Cyriak begraben wurde, diese Stätte existiert allerdings nicht mehr, die Gebeine wurden als Reliquien in verschiedene Kirchen verteilt.

Ungeachtet des überlieferten Todestags am 16. März feiert die katholische Kirche das Fest des Heiligen am 8. August. In der Folge dieser Legende von der Heilung der Kaisertochter wird Cyriak, der zu den 14 Nothelfern der Kirche gerechnet wird, häufig mit einem Teufel dargestellt, den der Heilige an einer Kette führt.

Auch die Cyriak-Figur im Foyer des Altenheimes orientiert sich daran. Häufig wird der Heilige aber, gerade auch auf Bildern der 14 Nothelfer, als Diakon mit der Palme der Märtyrer in der Hand abgebildet. Die 14 Nothelfer sind 14 Christen aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert. Die Gruppe besteht nach der Überlieferung aus drei weiblichen und elf männlichen Personen, wobei bis auf eine alle als Märtyrer starben.

Bei der Liste gibt es regional kleine Varianten. Die Entstehung der speziellen Gruppe der 14 Nothelfer ist im Spätmittelalter in den Diözesen Regensburg, Bamberg und Würzburg sowie in Nürnberg auszumachen. Von dort aus verbreitete sich die Verehrung im ganzen deutschen Sprachraum sowie nach Schweden, Ungarn und Italien.

Rund 800 Kirchen waren im Spätmittelalter den 14 Nothelfern geweiht. Die Heiligenverehrung gewann vor allem im von der Pest geprägten 13.  und 14. Jahrhundert stark an Bedeutung. Den einzelnen Heiligen wurden Aufgabenbereiche zugewiesen. Die menschliche Ohnmacht gegen die Schicksalsschläge und Katastrophen der Zeit wurde mit Hilfe der Nothelfer bekämpft. Das Fest der 14 Nothelfer ist der 8. August, gleichzeitig mit dem Fest des Heiligen Cyriak.