Lioba Kühne nannte eingangs einige Zahlen: in Furtwangen praktizieren derzeit sechs Ärzte, in Triberg 3,25, in Vöhrenbach drei, in Schönwald und Schonach je einer. Die Situation wird sich verschlechtern, denn nur sieben Prozent der Ärzte sind jünger als 49 Jahre. Fünf Mediziner der Region gingen seit 2012 in den Ruhestand und fanden trotz aller Bemühungen keinen Nachfolger. "Wir brauchen mehr Hausärzte", betonte Lioba Kühne. Sie erläuterte die Gründe, die junge Mediziner von der Übernahme einer Praxis auf dem Land abhalten: viel Bürokratie, wenig Attraktivität der Umgebung, der Wunsch vieler Ärztinnen, in Teilzeit zu arbeiten mit Rücksicht auf die Familie.
Bewährt haben sich nach Auskunft von Lioba Kühne Sprechstunden von Fachärzten in Furtwangen. Augenarzt, Orthopäde oder Urologe sind an einzelnen Tagen in der Uhrenstadt. Für die Zukunft müsse man auch in ländlichen Regionen mit mehr Gemeinschaftspraxen rechnen. Gut ausgebildete medizinische Fachangestellte könnten die Ärzte entlasten, eine gute Vernetzung mit den Kliniken sei nötig. Lioba Kühne ging auch auf die Telemedizin ein, die zwar in bestimmten Fällen helfen kann, aber "der direkte Kontakt zwischen Arzt und Patient wird nicht ersetzt". Die Ärztin bedauerte, dass junge Kollegen "nicht mutig genug sind", aufs Land zu gehen.
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