Siedle-Ausbildungsleiter Michael Schonhardt und Katja Maaß von der PH in Freiburg demonstrieren es: Der Unterricht soll durch praxisnahe Problemlösungen interessanter werden. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Unternehmen will mit Kooperation für ein Umdenken an den Schulen sorgen

Von Marc Eich

 

Furtwangen. Die Firma Siedle geht in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg neue Wege, um das Interesse an Berufen mit Mathematik-Anteil zu erhöhen. Erreicht werden soll dies durch Lehrerfortbildungen.

"Mathe? Das brauch ich doch später sowieso nicht mehr." Dieser Satz soll, wenn es nach dem von der Europäischen Union (EU) geförderten Projekt mascil (Mathematics and science for life) geht, nicht mehr so oft fallen. Als einer von drei Projektpartnern in Deutschland hat sich die Pädagogische Hochschule Freiburg dazu entschlossen, diesbezüglich mit der Firma Siedle zusammen zu arbeiten.

Lehrer sollen fortgebildet werden

"Wenn wir etwas verändern wollen, dann müssen wir damit in der Schule anfangen", erklärt Michael Schonhardt, der dortige Ausbildungsleiter. Zusammen mit Katja Maaß von der Pädagogischen Hochschule Freiburg soll vor allem eines geschafft werden: Mathematik greifbar zu machen, um dadurch eine Verknüpfung zur Berufswelt zu schaffen.

Daher wollen die beiden Kooperationspartner Lehrer fortbilden, um das Unterrichtsrepertoire um innovative Methoden und Konzepte zu erweitern. "Natürlich soll nicht alles verändert, sondern in kleinen Schritten ein Umdenken erreicht werden", so Maaß.

Umdenken heißt in diesem Fall: forschendes Lernen anstelle von Lernen in Schubladen. "Statt einfach alles vorzugeben, wollen wir eher Problemlösungskompetenzen schaffen", erläutert die Professorin.

Um diese Haltung der Lehrer zu ändern, sollen Fortbildungstermine für knapp 20 Lehrer aus Gymnasien, aber auch Real- und Gemeinschaftsschulen stattfinden. Auf dem Plan stehen dabei nicht nur Seminarphasen, sondern auch Betriebsbesichtigungen, um die Verknüpfung zwischen der beruflichen Praxis und dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Schulunterricht zu erstellen sowie auch anschließende Schwierigkeiten bei der Umsetzung in den Klassen zu lösen.

"Mit dem Wissen aus dem ersten Termin sollen die Lehrer dann in die Klassen gehen, um das auszuprobieren", erklärt Maaß, während Michael Schonhardt mit einem Beispiel gleich verdeutlicht, in welche Richtung die Problemstellung bestenfalls gehen soll: Wie stellt man eine perfekte Rohrschelle her?

"Um diese Frage zu beantworten, ist auch Geometrie sowie Kreis- und Längenberechnung gefragt", verdeutlicht Schonhardt, dass durch den Praxisbezug eine spannendere Problemlösung erreicht werden kann als durch abstrakte Formelsammlungen.

Dies dürfte auch die Schüler freuen, denen der Bezug zur sonst oftmals abstrakten Mathematik bisher gefehlt hat.