Etwas mehr als ein Viertel der Furtwangen Studenten brechen ihr Studium vorzeitig ab. (Symbolfoto) Foto: Vadim/Fotolia.com

HFU liegt mit 28 Prozent im bundesweiten Durchschnitt. Auch Fachwechsel fließt in Furtwangen in Quote mit ein.

Furtwangen - Einer jüngst vorgestellten Studie zufolge brechen knapp 30 Prozent aller Bachelorstudenten ihr Studium ab. Auch an der HFU bewegt sich die Abbrecherquote in einem ähnlichen Rahmen – allerdings, so wird an der Hochschule betont, gibt es einen entscheidenden Unterschied.

Die Schule ist erfolgreich beendet, das Abitur in der Tasche, das Studium ruft. Doch für viele folgt in den ersten Semestern das böse Erwachen: zu viel Stoff, andere Vorstellungen, Desinteresse. Bereits kurz nachdem sie das Studium begonnen haben, entscheiden sich viele Studenten dafür, es zu beenden.

Baden-Württemberg steht im Vergleich gut da

Bei den Bachelorstudierenden sind das in ganz Deutschland 29 Prozent, in Baden-Württemberg nur 18 Prozent. Das ergab eine Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), die Anfang dieses Monats vorgestellt wurde. Während die Abbrecherquote demnach bei Universitäten bundesweit bei 32 Prozent liegt, entscheiden sich bei Fachhochschulen 27 Prozent gegen das begonnene Studium.

Strengere Kriterien als das DZHW

Auch an der Hochschule Furtwangen (HFU) beschäftigt man sich mit der Thematik. Pressesprecherin Jutta Neumann erklärt auf Nachfrage, die HFU erstelle seit einigen Jahren eine eigene Statistik. "Allerdings legen wir dabei wesentlich strengere Kriterien an, als die Studie des DZHWs", erläutert Neumann. An der HFU gelte jeder als Studienabbrecher, der nicht exakt jenen Studiengang beendet, den er im ersten Semester begonnen hat. "Selbst wenn er innerhalb der HFU in einen anderen Studiengang wechselt und diesen erfolgreich zu Ende bringt, wird er in unserer Statistik als Studienabbrecher geführt."

Im Studienjahr 2015/2016 brachen nach dieser Definition 28 Prozent ihr Studium ab, 2014/2015 waren es 24 Prozent. "Die Quote ist Schwankungen von plus minus circa fünf Prozent unterworfen", so Neumann weiter. Man liege damit zwar auf den ersten Blick im bundesweiten Durchschnitt, aber: "Da unsere Kriterien strenger sind, kommen wir auf eine Position, die besser ist als der Durchschnitt."

Um die Abbrecherquote möglichst gering zu halten, da sind sich DZHW und HFU einig, ist vor allem eine frühzeitige Beratung wichtig – sowohl vor der Studienwahl als auch während des Studiums – sollte ein Student Gefahr laufen, den akademischen Grad nicht zu erlangen.

In Furtwangen werden deshalb beispielsweise Schülerseminare und Schnuppertage angeboten. Darüber hinaus gibt es sowohl eine zentrale als auch eine Fachstudienberatung. "Zur Senkung der Studienabbruchzahlen werden in allen Fakultäten der HFU vielfältige Maßnahmen umgesetzt, die auf eine Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen abzielen", betont Neumann und nennt Beispiele wie Vorkurse, die bereits vor Studienbeginn die Defizite ausgleichen sollen.

Laut der Studie des DZHW sind "unbewältigte Leistungsanforderungen" der häufigste Abbruchgrund. Läuft ein Student in Furtwangen Gefahr, das Studium aufgrund seiner Leistungen nicht beenden zu können, greift laut der Pressesprecherin ein "Vorwarnsystem". Ab einer gewissen Anzahl von sogenannten Maluspunkten, die bei nicht bestandenen oder nicht angetretenen Prüfungen entstehen, findet eine individuelle Beratung mit dem zuständigen Professor statt.

Scheinstudenten sind seltenes Phänomen

Mit sogenannten Scheinstudenten – also jenen, die sich nur für die studentischen Vorteile einschreiben, allerdings während des Semesters keine Vorlesungen besuchen – habe die HFU nur selten zu tun. Neumann dazu: "Unser Eindruck ist, dass diejenigen Studierenden, die uns bereits nach ein oder zwei Semestern verlassen, dies tun, weil ihnen das gewählte Studienfach nicht liegt, sie es also durchaus probiert haben."