Roland Wehrle (Zweiter von links) im Kreise seiner Familie: Tochter Annika, seine Ehefrau Jacqueline mit Enkelin Lisbeth, Sohn Marcel und die Töchter Muriel und Céline (von links). Foto: Heinig

Klinikgründer und Fastnachtspräsident feiert mit über 200 Gästen. "Ohne Roland Wehrle gäbe es diese Klinik nicht."

Furtwangen/VS-Tannheim - Am Montag wird der Furtwanger Roland Wehrle 70 Jahre alt. In seinen runden Geburtstag hineinzufeiern begann der Klinikgründer und Fastnachtspräsident mit über 200 Gästen am Sonntag.

Der Speisesaal der Nachsorgeklinik für krebs-, herz- und mukoviszidosekranke Kinder und Jugendliche fasste den Ansturm der Gratulanten gerade so. Aus den Bereichen Fastnacht, Politik und der Stiftung für das chronisch kranke Kind kamen die Gäste, Unterstützer, Freunde, Mitarbeiter und die Familie feierten den Mann, den der Vizepräsident der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (VSAN), Otto Gäng, als "den wohl hartnäckigsten Wegelagerer" bezeichnete.

"Ohne Roland Wehrle gäbe es diese Klinik nicht", bestätigte Mit-Geschäftsführer Thomas Müller und erinnerte daran, dass der Jubilar sieben Jahre lang gegen den Widerstand von Kritikern und Zweiflern Spenden sammelte, bevor die 52-Millionen-D-Mark teure Nachsorgeklinik 1997 am Rande Tannheims endlich in Betrieb gehen konnte. "Auch mit Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen" – Wehrle stellte seinen Lieblingssatz daher auch an den Anfang seiner Begrüßung. Der Erfolg gibt ihm längst Recht: Seit 20 Jahren ist die Klinik permanent zu 100 Prozent ausgelastet und die Kostenträger spielen inzwischen mit, so Müller. Das von Wehrle maßgeblich mitentwickelte therapeutische Konzept sei deshalb so erfolgreich, begründete der Leiter des psychosozialen Dienstes, Jochen Künzel, weil es auf den zwei Säulen der medizinischen und psychosozialen Arbeit beruhe. Der Aufsichtsratsvorsitzende Horst Mehl verglich Wehrle gar mit Kolumbus und Kopernikus, sei er doch auch ein "Paradigmenwechsler", der nicht nur den Patienten, sondern auch dessen Umfeld, die Familie, in den Blick genommen habe. Entstanden ist daraus nicht nur die familienorientierte Rehabilitation (FOR), sondern inzwischen auch das Engagement für verwaiste Familien.

Auch als VSAN-Präsident seit 23 Jahren sei Roland Wehrle ein "Visionär und Künstler". Otto Gäng nannte den Narrenschopf in Bad Dürrheim, den es ohne Wehrles unermüdlichen Einsatz nicht gäbe und die "Goldenen Narrenschelle", die man ihm verdankte.

Gekämpft habe Wehrle zudem für die Anerkennung der Fasnet als immaterielles Weltkulturerbe. Noch lang war die Rednerliste, an deren Ende Wehrle sich bei jedem bedankte, der ihn in seinem bisherigen Schaffen unterstützt hat – allen voran seine Frau Jacqueline und seine Kindern Annika, Marcel, Muriel und Céline.