Bei einem Betriebsrundgang informierten sich die Schulleiter zusammen mit Bürgermeister Josef Herdner und Hauptamtsleiterin Carmen Grieshaber über Firma Reiner. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Schlechte Deutschkenntnisse der Schüler beklagt / Technisches Englisch wird an Schulen nicht unterrichtet

Von Stefan Heimpel

 

Furtwangen. Zu Gast bei der Firma Reiner waren die Schulleiter des Oberen Bregtals. Neben grundlegenden Informationen über die Firma und ihre Produkte ging es vor allem um die Ausbildung und damit um das Zusammenspiel zwischen Schule und Betrieb.

Eine zentrale Forderung von Betriebsleitung und Ausbildern an die Schulen war, mehr Wert auf Deutsch und die Rechtschreibung zu legen.

Einmal pro Jahr, inzwischen bereits zum sechsten Mal, machten sich die Schulleiter aus dem oberen Bregtal auf, um einen der hiesigen Industriebetriebe kennen zu lernen. Mit dabei waren Bürgermeister Josef Herdner und Hauptamtsleiterin Carmen Grieshaber.

Nach einer Begrüßung durch die Geschäftsleitung sowie einer kurzen Einführung folgte als erster Punkt ein Einblick in die Fertigung. In kleinen Gruppen wurden die Schulleiter durch den Betrieb geführt. Anschließend trafen sie sich zu einer Gesprächsrunde. Der geschäftsführende Rektor Adalbert Oehler betonte, dass die Gespräche auch für die Schulleiter von großer Bedeutung seien.

Nicht zuletzt könne man hier erfahren, welche Anforderungen die Betriebe an die Schule stellten. Beim Thema Ausbildung der Kaufleute wurde deutlich, dass die Absolventen der Schulen immer wieder Probleme mit Deutsch haben.

Vor allem die Rechtschreibung weise große Mängel auf. Rektor Oehler wies darauf hin, dass in den Bildungsplänen für Schulen auf die Rechtschreibung nicht mehr so viel Wert gelegt werde. Auch wenn die Schulleiter selbst dies für wichtig halten, die Schwerpunkte in den Bildungsplänen sind andere.

Firmenchef Andreas Reiner machte deutlich: Gehen Schreiben mit Fehlern an Kunden hinaus, habe das negative Folgen. Unternehmen würden insgesamt schlechter bewertet, wenn die Korrespondenz in schlechtem Deutsch geführt werde.

Das andere Problem sei, dass auch bei der Formulierung etwa abgebrochene Sätze genutzt würden, die Mitteilung sei dann oft nicht mehr verständlich. Auf Frage von Rektor Frank Wallner nach der Bewertung der neuen Werkrealschule machten die Ausbilder deutlich, dass sich die Werkrealschule erst einmal beweisen müsse.

Ist der mittlere Bildungsabschluss an der Werkrealschule wirklich mit dem der Realschule vergleichbar? In vielen Fällen sei es den Schülern auf jeden Fall zu empfehlen, nach Haupt- oder Werkrealschule noch eine zusätzliche schulische Bildung wie die Wirtschaftsschule zu absolvieren.

Dies gelte vor allem für die Kaufleute, in den technischen Berufen finde man dagegen oftmals Schüler, die schulisch nicht so erfolgreich seien, aber dafür umso mehr motiviert. Von Bedeutung seien auch die Fremdsprachen. Der Unterricht in der Schule habe oft nichts mit dem benötigten technischen Englisch zu tun.

Realschulrektor Gerhard Mengesdorf meinte, die Pläne der Kultus-Bürokratie seien oft weit weg von der Realität. Firmenchef Andreas Reiner kritisierte die Forderungen des Ministeriums nach Kooperations-Verträgen: "Das ist viel zu viel Papier! Viel wichtiger sind das Gespräch und die Praxis vor Ort, wie sie hier praktiziert werden!"