Seine Spuren führen bis zum Geldautomat in Donaueschingen, wo der vermeintliche Täter um 6.53 Uhr 500 Euro abhob, wie die Bildlegende der Überwachungskamera zeigt. Foto: Überwachungskamera Volksbank

Brutaler Überfall auf Paar an Neujahr aufgeklärt. 51-jähriger Täter legt Geständnis ab und sitzt seit Freitag in Untersuchungshaft.

Schwarzwald-Baar-Kreis/Furtwangen-Linach/Meiningen/Thüringen - Der Linacher Hüttenräuber ging der Polizei – endlich – ins Netz. An Neujahr hatte er ein junges Paar in der abgelegenen Hütte mitten in der Nacht überfallen und ausgeraubt, jetzt sitzt er in U-Haft hinter Gittern.

Der Mann ist aus Thüringen, sagt die Polizei, die gestern den überraschenden Fahndungserfolg verkündete. Aufgespürt hatten ihn die Zielfahnder in Zusammenarbeit mit dem dortigen Landeskriminalamt dann auch in seinem Heimat-Bundesland in der Gemeinde Meiningen. Ein Spezialeinsatzkommando griff schließlich am Donnerstagabend um 22.30 Uhr zu.

In der Region hatte man viel früher mit seiner Festnahme gerechnet, so deutlich waren die Fotos der Überwachungskamera aus der Donaueschinger Volksbank, wo der Mann mit der erbeuteten Bankkarte Geld vom Konto seiner Opfer abgehoben hatte. Rasch wurde die Fahndung eingeleitet, jedoch ohne nennenswerte Erfolge.

Was dann folgte, geschah abseits der Öffentlichkeit: Von intensiven Ermittlungen und der Spurenuntersuchung schreibt die Polizei, die letztlich die Identität des Hüttenräubers offenbart haben. Eine Erkenntnis, die die Beamten aus "kriminaltaktischen Gründen" für sich behalten hatte.

Nun ist klar: Der Mann ist 51 Jahre alt, stammt aus Thüringen, und hatte einen wahren Raubzug durch die Region hinter sich gebracht, der dann in dem spektakulären nächtlichen Überfall auf das junge Pärchen mitten in der Neujahrsnacht gipfelte. Einige Tage vor dem Raubüberfall soll er in das Hundevereinsheim in Lenzkirch bei Titisee-Neustadt eingestiegen sein und dort den täuschend echt aussehenden Schreckschussrevolver erbeutet haben, den er in der Linacher Hütte offenbar einsetzte. Das junge Paar war sich damals nicht sicher gewesen, ob der Mann geschossen hatte – es war Nacht, er hatte sie im Schlaf überrascht, mit einer Taschenlampe geblendet, gefesselt und ausgeraubt. Alles ging schnell und setzte die jungen Leute sehr unter Schock.

Nur eine Nacht vor dem Raubüberfall führten seine Spuren nach Hammereisenbach. Auch dort war laut Schilderung der Polizei eine Hütte sein Ziel. Er sei eingebrochen, habe dort übernachtet, sich sogar mit Ersatzkleidung eingedeckt – und dann offenbar irgendwann auf den Weg nach Linach bei Furtwangen gemacht, wo ihm die jungen Leute als ahnungslose Opfer ins Netz gegangen waren, als er ihnen beim Aufziehen der Schneeketten geholfen hatte. Dass der hilfsbereite Mann von dort einmal ihr Peiniger zu nächtlicher Stunde sein sollte, konnten sie damals noch nicht ahnen.