Bürger, private Gesellschaften und RENA haben große Ziele fürs obere Bregtal: Strombedarf soll voll gedeckt werden

Von Axel Wolf

Oberes Bregtal. Bis in wenigen Jahren könnten rund ums obere Bregtal bis zu 20 große Windräder stehen. Dies ist das erklärte Ziel engagierter Bürger wie auch der Firma RENA.

Bereits Ende nächsten Jahres könnten drei dieser gigantisch großen Anlagen in Betrieb gehen. Bei einer Nabenhöhe von 138 Metern und einer Flügellänge von 55 Metern werden sie zum markanten Blickfang auf einigen Höhenzügen.

Wie dieses ehrgeizige Projekt verwirklicht werden soll, stellte gestern bei einem Pressegespräch eine Reihe von Fachleuten vor: zum einen Vertreter der RENA-Tochter Renewable Energy, zum anderen Sprecher der in der "Siventis" vereinigten Windenergie-Gesellschaften Linach (WiLi), Rappeneck (WiRa) und WiM (Meisterberg).

Felix Duffner, in dessen Geschäftsräumen das Pressegespräch stattfand, nannte es als erklärtes gemeinsames Ziel, die Energiewende voranzubringen – "und zwar nicht nur beim Strom". Daher ist auch, wie bekannt, eine Genossenschaft BürgerEnergie Oberes Bregtal in Vorbereitung. Dabei gehe es darum, möglichst viele Bürger für eine Beteiligung an Windrädern zu gewinnen. Bis in 20 Jahren wolle man autark sein, das heißt mit der selbst erzeugten Energie auskommen – was zum Beispiel, lokal begrenzt, heute schon in Gütenbach weitgehend der Fall ist.

Anders sieht es für die RENA Renewable Energy aus. "Unser erklärtes Ziel ist es, Anlagen zu bauen", erklärte Wolfgang Mahler, der im Jahr 2003 die erste Gütenbacher Windenergieanlage auf den Weg brachte. Die von ihm vertretene Firma würde gern im Umkreis von Gütenbach sechs Anlagen errichten.

Um dies zu erreichen "würden wir gerne den Flächennutzungsplan konstruktiv begleiten". Denn das vorliegende Werk führe den Steinberg und den Oberkatzensteig unter den dargestellten möglichen 14 Standorten nicht auf. Für Mahler ist das derzeit nicht nachvollziehbar. Er kritisierte auch, dass es bei den 14 Standorten bisher keine Priorisierung gebe, sondern alle gleich behandelt würden. Die RENA habe Unternehmer aus der Region als Partner für die Finanzierung der durchschnittlich 4,5 Millionen Euro teuren Anlagen im Auge.

Auch die Siventis sieht sich als potenziellen Betreiber von Windkraftanlagen. "Wir sind Bürger und Grundstückseigner", stellte Ulrich Bremauer die GmbH vor. Mit Unterstützung von Gerhard Kienzler aus Schonach, der nicht nur dort Windkraftprojekte verwirklicht hat, möchte sie die ins Auge gefassten Standorte im Wald vor allem mit dem von Benjamin Kienzler entworfenen, 100 Meter hohen Messmasten auf ihre Tauglichkeit prüfen und aufgrund der gewonnenen Daten die technischen Anforderungen genau definieren. Es geht vorerst um bis zu sechs Anlagen in Linach, vier im Gebiet Rappeneck und zwei im Bereich Meisterberg.

Bremauer hält eine Eigenfinanzierung von 30 Prozent – unter anderem durch Bürger, die hier Geld anlegen wollen – für realistisch. Bei der Rendite gehen man vorerst, vorsichtig geschätzt, von vier Prozent aus.

Was die Wirtschaftlichkeit betrifft, sind alle Beteiligten an einer frühen Verwirklichung interessiert. Denn am 1. Januar 2015 wird die Vergütung für den eingespeisten Strom reduziert. Bis Ende des Jahres 2016 könnten, so die Windkraft-Förderer, sämtliche von ihnen geplanten Anlagen stehen und soviel Strom liefern, wie Furtwangen, Gütenbach und Vöhrenbach – einschließlich aller Industrie- und Gewerbebetriebe – benötigen: 80 Millionen Kilowattstunden im Jahr.