Das Neujahrskonzert in St. Cyriak begeistert. Das garantieren die Interpreten (von links) Rainer Benner, Takako Yamanoi, Andreas Spiegelhalder, Fynn Müller, Frank Rieger und Markus Pfundstein. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Neujahrskonzert: Frank Rieger und Bläserquintett neoBrass tauchen Zuhörer in ein Wechselbad der Gefühle

Ein Neujahrskonzert mit Frank Rieger (Orgel) und dem Bläserquintett "neoBrass" begeisterte rund 100 Besucher in der Stadtkirche St. Cyriak.

Furtwangen. Das Programm bot musikalisch verschlüsselte Botschaften, die mit dem "Poème héroique" des französischen Organisten Marcel Dupré begannen: eine Mahnung zum Frieden, Gedenken an den Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren endete und das Gedenken an die Gefallenen. Die Aufmunterung zu mehr geistiger Haltung stand im Zentrum: "Nun danket alle Gott", ein Variationswerk des sächsischen Spätromantikers Camillo Schumann. Das Solo wurde durch Frank Rieger an der Klais-Orgel in einem nuancenreichen Orgelrausch gedeutet, der auch einen Agnostiker überzeugt hätte.

Die weitere Nachricht: Nehmt nicht alles zu ernst, verkörpert durch den "Marche funèbre d’une marionette" von Charles Gounod, ein nicht herunter ziehender Trauermarsch im Wechselspiel von Themen und lustigen Registrierungen – Hitchcock ließ grüßen.

Das Leben beinhaltet auch heiter-ironische Phasen bewies Eric Saties skurrille "Première Gymnopédie", eines der gelungenen Arrangements des Trompeters Fynn Müller, der damit durchs Schlüsselloch sportliche Aktivitäten bei gestopften Instrumenten des neoBrass-Ensembles betrachtete.

Geisterstunde ertönt

Es gab auch offene Fragen: so das  Don’t know why" (Jesse Harris), ein moderner, lichter Song von Sonne, Wein, Meer und Erinnerung. Als Pendant dazu: das Geheimnis zwischen Mystik und Realität, zwischen Ernst und Heiterkeit: der "Danse macabre" von Camille Saint-Saens in einer Bearbeitung für Orgel. Rieger ließ mit Glockenschlägen die Geisterstunde ertönen, Untote aus den Grüften steigen, einen fratzenhaften Tanz der Gerippe vollziehen, den Karneval der Tiere anklingen und alles mit Hahnenschrei enden.

Auch Martialisches bestimmt unsere Welt. Gustav Holst steuerte mit seiner  Second Military Suite" einen eher Moderates bei. In englisch-irischer Folklore gebunden, ließen die hervorragenden Bläser Fynn Müller und Rainer Benner (Trompeten), Andreas Spiegelhalder (Posaune/Tenorhorn), Takako Yamonoi (Horn) und Markus Pfundstein (Tuba) unbeschwert einen Marsch, ein Lied ohne Worte, einen Schmied-Song und die Legende des Dargason entstehen.

Ein letzter musikalischer Aphorismus: Lebensbejahung, offenbart im gloriosen Maestoso der 3. Sinfonie mit Orgel von Saint-Saens "à la mémoire de Franz Liszt". Als Zugabe, das einfühlsame "Oh Danny Boy", Beifall inbegriffen.