Ein hervorragendes Ensemble ist mit dem Arsis-Trio zu hören. Als Virtuosen erweisen sich (von links) Pirmin Grehl, Matthias Alteheld und Hanno Dönneweg. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Arsis-Trio erweist sich als Meister der Interpratationen / Romantik dramatisch gesteigert

Der St. Georgener Bergstadtsommer unternahm einen Abstecher nach Furtwangen. Das Arsis-Trio bot in der Festhalle eine breite Palette an beeindruckender Kammermusik von Klassik, Romantik bis Moderne.

Furtwangen. Aus den Trio-Werken stach die "Fantasy als Solostück für Fagott von Malcolm Arnold hervor. Hanno Dönneweg konnte dabei seinen interpretatorischen Ideen freien Lauf lassen, überzeugte mit ausgefeilter Atemtechnik, feiner Tongestaltung und gelungener Phrasierung.

Kollege Pirmin Grehl (Querflöte) erwies sich als Meister seines Instruments. Er überzeugte mit durchdringendem Ton, konnte zarte Passagen herüber bringen, sorgte für perfekte Ornamentik und konnte mit viel Gefühl gestalterisch wirken. Der Dritte im Bunde: Matthias Alteheld am Flügel. Er meisterte professionell die pianistischen Herausforderungen, brachte harmonisches Kolorit ein, beherrschte Läufe genau wie präzis gesetzte Akkorde und bediente gekonnt das Pedal. Bei Beethovens Trio trug er einen wichtigen Part, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

Das Opus WoO37, ein Widmungswerk für Graf Westerhold-Gysenberg, ist ein "Trio concertant", das eher den Bläsern den Vorrang einräumte; Musik eines 15-jährigen Komponisten, bei der der klassische Anspruch in individuellem Ausdruck zur Geltung kam und das homogene Zusammenwirken der Interpreten spürbar wurde.

Gekonnt war der Attacca-Übergang zum Finale, dessen Variationen brillant gestaltet wurden. Charaktervoll gelangen auch Schuberts "Trockene Blumen", wobei die virtuose Kunst des Flötisten bewundert werden konnte. Das liedhafte Moment verströmte wohltuende Romantik mit dramatischer Steigerung. Angeglichen war die Begleitung des Pianisten, der auch energisch zupacken konnte und wie der Flötist für untadelige, klar geformte Variationen des Andante-Themas bei enormer Spiellaune sorgte.

Lichtdurchfluteter italienischer Barock wurde mit einem viersätzigen Trio von Antonio Vivaldi geboten. Enorm war das Tempo des Allegros und bewundernswert war die Kantilene der Flöte des zweiten Largos, das angenehme Begleitfiguren von Fagott und Klavier zeitigte. Atemberaubend rasch gelang der Finalsatz.

Johann Sebastian Bach in Südamerika – das sind die "Bacchianas Brasileiras" von Heitor Villa-Lobos, zu denen die berühmte Aria (Nr. 5) gehört. Die Nr. 6 ist für Flöte und Bassoon konzipiert. Die exotische Mischung lateinamerikanischer Stimmung und Hochbarock konnte man in beiden Sätze bei viel Heiterkeit und pfiffigem Schluss hören. Das breit angelegtes Trio op. 81 des Niederländers Jan Koetsier ließ klassische Moderne (oder moderne Klassik) hören. Mit "Leise flehen meine Lieder" wurde das Publikum serenadenhaft entlassen.