Gerade am Wochenende machen sich viele Motorradfahrer, teilweise auch in ganzen Gruppen, auf ins Hexenloch und sorgen dabei vor allem durch ihre Fahrweise sowohl in Neukirch selbst wie vor allem für die Anwohner im Hexenloch für Lärmbelästigung, der man mittelfristig mit einer Initiative Motorradlärm des Verkehrsministeriums begegnen will. Foto: Stadt Furtwangen

Auch Neukirchs Ortsvorsteher beklagt sich. Auf Fahrweise kommt es an.

Furtwangen - Wie kann man den Motorradlärm gerade am Wochenende auf den Straßen rund um Furtwangen reduzieren? Hier sucht die Stadt künftig gemeinsam mit einer Initiative gegen Motorradlärm des Baden-Württembergischen Verkehrsministeriums nach Lösungen und Unterstützung.

Angeregt wurde der Beitritt zu der Initiative gegen Motorradlärm durch den Neukircher Ortsvorsteher Rainer Jung, nachdem sowohl im Hexenloch wie auf der B 500 oberhalb von Neukirch der Motorradlärm am Wochenende oftmals zur Belastung wird.

Dies hat er im Zusammenhang mit diesem Antrag auch noch einmal ganz konkret durch kurze Zählungen an einem Sonntag belegt. Mitte April hatte sich bereits Gütenbach an diese Initiative angeschlossen, wie Rainer Jung der Presse entnehmen konnte. Diese Idee griff er dann auch gleich auf und informierte sich über die Initiative des Verkehrsministeriums und ihre Ziele. Dies überzeugte ihn, und so stellte er offiziell an die Stadt Furtwangen den Antrag, sich ebenso wie Gütenbach offiziell der Initiative anzuschließen.

Nicht nur Neukirch ist betroffen

Inzwischen sind es rund 100 Gemeinden in ganz Baden-Württemberg, die hier mitmachen. Von der Stadtverwaltung erhielt er sofort Unterstützung und der Gemeinderat beschloss, sich zum Lärmschutz für die Bevölkerung der Initiative Motorradlärm im Verkehrsministerium anzuschließen.

Dabei wurde deutlich, dass nicht nur Neukirch betroffen ist. Auch in Linach ist der Motorradlärm ein Thema, mit dem sich der Ortsteil bereits im vergangenen Jahr einmal an die Öffentlichkeit gewendet hatte. Ähnlich die Situation im Schützenbach und Katzensteig. Dabei machten sowohl Hauptamtsleiter Marcel Schneider wie Ortsvorsteher Rainer Jung deutlich, dass man nicht das Motorrad an sich zum Thema mache und hier auch keine Einschränkungen verordnen möchte. Sondern es geht ganz konkret um den Motorradlärm, den auch die Fahrer selbst mit ihrer Fahrweise im Griff haben.

Noch problematischer ist es, wenn in Einzelfällen an den Maschinen Veränderungen vorgenommen werden, um noch mehr Lärm zu erzeugen. Es sind drei zentrale Forderungen, die von der Initiative gestellt werden und die auch Marcel Schneider und Rainer Jung voll unterstützen: Motorräder müssen von der Bauweise her leiser werden, Motorräder müssen leiser gefahren werden und rücksichtsloses Fahren muss deutliche Folgen haben, also unter anderem hohe Bußgelder.

Damit sind also nicht nur die Fahrer selbst gefordert, sondern auch die Händler und Hersteller von Motorrädern. Von der Initiative werden keine Verbote gefordert, sondern kreative Ideen, um den Lärm zu reduzieren.

Unter anderem sollten sich, so Rainer Jung, die Motorradfahrer selbst einmal an entsprechende neuralgischen Punkte am Sonntagmittag eine halbe Stunde hinsetzen und den Lärm erleben. Man erhofft sich ganz konkret die Zusammenarbeit mit den Motorradfahrern selbst, um das Lärmproblem, nicht zuletzt im Sinne der Gesundheit für die Anwohner an den entsprechenden Straßen, anzugehen.

Situation im Hexenloch seit Jahren bekannt

Das Problem des Motorradlärms im Hexenloch ist Rainer Jung schon seit Jahren bekannt und wird auch immer wieder angesprochen. Bevor er nun der Stadtverwaltung die Initiative Motorradlärm vorstellte, hatte Rainer Jung noch einmal an einem Sonntagnachmittag für kurze Zeit den Motorradverkehr sowohl im Hexenloch wie auf der B 500 bei Neukirch beobachtet, natürlich nicht repräsentativ. Denn er beobachtete den Verkehr nur jeweils eine Stunde in der Mittagszeit und nicht in der Motorrad-Hauptverkehrszeit am Sonntagnachmittag. Zum zweiten waren es, auch an den Nummernschildern ablesbar, nur Motorradfahrer aus der Region, die hier unterwegs waren. Urlauber und andere Fahrer waren in Zeiten von Corona gar nicht unterwegs. Sowohl Hotels und Pensionen als auch Restaurants und Cafés hatten noch komplett geschlossen.

Trotzdem zählte Rainer Jung in Neukirch 37 Motorräder und fünf Quads auf dem Weg ins Hexenloch hinein oder aus dem Hexenloch Richtung Neukirch und Neueck.

Wesentlich stärker war der Verkehr auf der B 500: Hier zählte Rainer Jung innerhalb einer Stunde 80 Motorräder aus Richtung Titisee oder Hinterzarten und 62 Motorräder aus Richtung Furtwangen. Gerade im Hexenloch, so Rainer Jung, werde deutlich, dass es nicht wesentlich am Fahren des Motorrades liegt, wie viel Lärm entsteht, sondern ganz konkret an der Fahrweise. Eine hohe Geschwindigkeit sorgt nicht für eine wesentlich größere Belastung.

Besonders laut ist es im Hexenloch, wenn nach den Kurven kräftig beschleunigt wird. Das macht deutlich, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen keine nennenswerte Verbesserung bringen können.

Der Lärm führte indes dazu, dass sich manche Anwohner über das Wochenende zurückziehen, um dem Lärm zu entgehen.

Weitere Informationen: https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/mensch-umwelt/laermschutz/initiative-motorradlaerm/