Der Breitbandausbau schreitet unterschiedlich schnell voran. Foto: © ThomBa/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder Bote

Überblick: Wo wird in welchen Bereichen im Oberen Bregtal wann ausgebaut?

Der Ausbau des Glasfasernetzes ist derzeit eines der lokalen Top-Themen. Auch im Oberen Bregtal werden fleißig Gräben ausgehoben und Kabel verlegt. Doch wer zahlt das alles? Wie lange dauert der Ausbau? Und wann ist welcher Ortsteil "am Netz"? Ein Überblick.

Furtwangen/Vöhrenbach/Gütenbach. Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch. Auch im Oberen Bregtal bauen die Kommunen gemeinsam mit dem Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar das Glasfasernetz aus.

Die Vorgehensweise, die der Verlegung von Glasfaser zu Grunde liegt, ist mitunter komplex – und erfordert Zeit. Der Zweckverband verlegt Stück für Stück durch den gesamten Landkreis einen sogenannten Backbone. Dieser bildet die Hauptleitung für das digitale Netz. Für die Verlegung kommt der Schwarzwald-Baar-Kreis auf. Sobald der Backbone eine Kommune erreicht, kann die Planung des Ortsnetzes beginnen.

"Wir bauen den Backbone bis zu einem Technikstandort im Ort rein und von dort aus Glasfaser bis in jedes Haus", erklärt Jochen Cabanis, Geschäftsführer des Zweckverbands. Die Verlegung des Ortsnetzes durch öffentliches Gelände muss die Stadt finanzieren. "Ab der privaten Grundstücksgrenze zahlt dann der Eigentümer", sagt er. Und stellt klar: Der Zweckverband könne nur mit den Mitteln ausbauen, die die Kommunen zur Verfügung stelle.

Das Prozedere ist dabei in jeder Kommune gleich: Nachdem vom Gemeinderat festgelegt wurde, welches Gebiet wann ausgebaut wird, nimmt der Zweckverband eine Befragung der Anwohner vor. Hierbei müssen die betroffenen Grundstückseigentümer Rückmeldung geben, ob sie an einem Anschluss interessiert sind. "Manche Gemeinden geben die Zustimmungswerte vor, bei anderen nicht", sagt Cabanis. Kreisweit liege man bei der Anschlussrate zwischen 30 und 100 Prozent.

Ist die jeweilige Anschlussrate erreicht und die Mittel im Haushalt eingestellt, stellt der Zweckverband Anträge auf Zuschüsse. Bis diese von der jeweiligen Behörde bearbeitet sind, steht das Projekt dann still. Denn: Wird ohne Zu- oder Absage mit dem Breitbandausbau begonnen, ist der Antrag hinfällig.

Wenn die Zuschuss-Frage geklärt ist, beginnt der Zweckverband mit den von der Kommune bereitgestellten Mitteln den Ausbau. In manchen Bereichen im Oberen Bregtal wurde diesbezüglich schon etwas getan, andere Kommunen warten noch auf den Backbone. Ein Überblick:

 Furtwangen: S eit dem Sommer 2017 wurde mit den Verlegearbeiten des Ortsnetzes in Furtwangen begonnen. Der Start lag in der Katzensteigstraße. "Die Stadt Furtwangen hat bei den Abwassergemeinschaften im Bereich Katzensteig, Neuweg, Brend sowie in Neukirch Leerrohre für das Breitbandkabel mit eingelegt", erklärt Marcel Schneider, Leiter des Bürgerservice bei der Stadt Furtwangen.

Außerdem wurden bei der Verlegung der Abwasser- und Wasserleitung im Katzensteig einschließlich der Verbindung nach Schönwald bei der Katharinenhöhe Leerrohre für das Breitbandkabel eingelegt. "Diese zusätzlichen Kosten für die Leerrohre hat die Stadt Furtwangen bezahlt", sagt Schneider. Laut Bürgermeister Josef Herdner soll noch in diesem Jahr im Bereich Katzensteig bis zum Brend, zur Martinskapelle und Richtung Katharinenhöhe Glasfaserkabel eingezogen werden.

In der Jahnstraße wurde Ende September 2017 zudem der zentrale Technikstandort (PoP) für Furtwangen geliefert. Von dort aus werden die Glasfaserkabel weiter in die einzelnen Straßen verzweigt, die schließlich bis ins Haus führen.

Leitungen der EGT dienen Überbrückung

Im Hinblick auf den Backbone fehlt bislang laut Cabanis die Anbindung durch ganz Schönwald, die erst nächstes Jahr erfolgt. "Wir haben bei der EGT deshalb Leitungen zugemietet von Schönwald bis an den Ortseingang Furtwangen", erklärt Cabanis. Der Backbone führt in Furtwangen von der Katzensteigstraße kommend über die Bundesstraße quer durch die Stadt, bevor er bei der Kreuzung Bregstraße/Martin-Schmitt-Straße über Letztere wieder zurück Richtung Vöhrenbach führt. Es dauere wohl bis Mitte nächstes Jahr, bis alles fertig sei, schätzt Cabanis.

Derzeit sei man mit den Ausbauarbeiten des Ortsnetzes in der Stadtmitte angelangt, ergänzt Herdner. "Mit den Grabarbeiten Richtung Neukirch, Gütenbach wurde noch begonnen, 2017 hat das dann wegen der Witterung nicht mehr gereicht", erklärt er. Ziel sei es gewesen, bis Neueck zu kommen. "Das wird 2018 mit Hochdruck nachgeholt", so Herdner weiter. In Richtung Vöhrenbach seien bis zu den Tennisplätzen in Schönenbach Leerrohre verlegt worden.

In Schönenbach soll laut Herdner 2018 ein weiterer Technikstandort an der Kreuzung Martin-Schmitt-Straße/Alemannensatraße gesetzt werden, von dem aus Schönenbach versorgt werden soll. "Ich werde daher in diesem Jahr in Schönenbach schon Info-Veranstaltungen abhalten", sagt Herdner. Informationsveranstaltungen sind 2018 auch in Linach geplant, wo zudem die Abwasserbeseitigung ein Thema ist, sowie 2019 in Rohrbach. Für Herdner steht derweil fest, dass der Breitbandausbau nicht an den Finanzen scheitern darf: "Beziffern kann man die Kosten nie genau, weil es Tag für Tag weiterläuft. Wird es mehr, müssen wir eben mehr freigeben."

 Vöhrenbach: In Vöhrenbach wurden bereits im Rahmen von Straßensanierungsarbeitern in der Villinger Straße Leerrohre für Glasfaser verlegt. Dies betrifft auch Abzweigungen in die Seitenstraßen und in die Anliegergrundstücke, die eine positive Rückmeldung gegeben haben. Im Herbst dieses Jahres sollen im Zuge einer Komplettsanierung auch in der Krankenhausstraße Leerrohre verlegt werden.

Bis die Glasfaserverlegungen beginnen können, ist noch einiges zu tun: Noch ist der Backbone, der jeweils von Furtwangen und Herzogenweiler kommt, nicht bis Vöhrenbach verlegt. "Vorbereitet haben wir den Ausbau in Hammereisenbach", erklärt Cabanis. "Bauen werden wir, wenn man realistisch ist, allerdings erst im Frühjahr."

Die entsprechenden Arbeiten für die geplanten Verlegungen wurden bereits gemeinsam mit Herzogenweiler ausgeschrieben. Spätestens im Verlauf des nächsten Jahres, ergänzt Vöhrenbachs Bürgermeister Robert Strumberger, wolle man Hammereisenbach "am Netz" haben.

Bedarfsanmeldequote von 50 Prozent nötig

Der Ausbau des Netzes in der Kernstadt Vöhrenbach befindet sich derzeit in Planung, entsprechende Mittelanmeldungen stehen bereits zur Diskussion (siehe Infokasten). Begonnen werden soll im westlichen Teil.

Für Langenbach und Urach bestehen bislang keine konkreten Planungen. Man plane den Ausbau auf der gesamten Gemarkung, setze aber eine Bedarfsanmeldequote von 50 Prozent voraus. "Angesichts der erheblichen finanziellen Belastung ist vorgesehen, den Breitbandausbau Schritt für Schritt, abhängig vom Bedarf und den jeweiligen finanziellen Möglichkeiten umzusetzen", resümiert Strumberger.

 Gütenbach: Der Breitbandausbau war in Gütenbach laut der künftigen Bürgermeisterin Lisa Wolber bereits für 2017 angesetzt, wurde aber angesichts des langsameren Ausbaus des Backbones in Furtwangen – von dessen Verlauf die Gemeinde abhängig ist – verschoben. Nun soll der Startschuss Mitte 2018 fallen.

"Ziel der Gemeinde ist es, schnellstmöglich alle Anwesen im Gemeindegebiet anzubinden", sagt Wolber. Aufgrund der finanziellen Lage könne das allerdings nur Schritt für Schritt erfolgen.

Alle drei Kommunen im Oberen Bregtal investieren in die Digitalisierung. Die bereitgestellten Mittel und bisherigen Kosten unterscheiden sich derweil aufgrund der unterschiedlichen Fortschritte.

Furtwangen

Bereitgestellte Mittel 2018:

Für den Breitbandausbau sind im bereits laufenden Haushalt 2,9 Millionen Euro vorgesehen, wovon nach Abzug der Zuschüsse 1,9 Millionen Euro von der Kommune getragen werden. Hinzu kommen laut Bürgermeister Planungskosten von 230 000 Euro.

Bisherige Kosten: Bislang hat die Stadt in etwa eine Millione Euro investiert.

Bislang erschlossen: Neuweg, Brend, Neukirch, Teile des Stadtkerns, Lehrrohre im Katzensteig,

Vöhrenbach

Bereitgestellte Mittel 2018: Für den Haushalt 2018 ist mehr als eine Million Euro für die Maßnahme Hammereisenbach bereitgestellt. Darüber hinaus sind momentan 650 000 Euro für den Ausbau in Vöhrenbach-West eingeplant.

Bisherige Kosten: Kapitalumlagen an den Zweckverband.

Bislang erschlossen: Leerrohre in der Villinger Straße im Zuge von Straßensanierung.

Gütenbach

Bereitgestellte Mittel 2018: Im Haushaltsplan für 2018 stehen 420 000 Euro, 60 000 Euro für die Errichtung des POP-Verteilers, 215 000 Euro für die Anbindung des ersten Gebiets, (Vordertalstraße entlang der Backbone liegenden Anwesen, einige Anwesen in der Hauptstraße bis zum Rathaus sowie Anwesen in der Kreuzstraße bis zum Firmengebäude Faller), 145 000 Euro für zweites Gebiet (Hauptstraße von Rathaus bis zum Teich, die Anbindung einiger Anwesen am Teich, welche bei einer Wassermaßnahme in 2017 bereits mit Leerrohren angefahren wurden.

Bisherige Kosten: Kapitalumlagen an den Zweckverband.

Bislang erschlossen: Verlegung von Leerrohren in der Straße "am Teich" im Zuge von Wassermaßnahmen sowie im Zuge von Sanierungen 2011 im Breiteckweg und 2016 in der Kirchstraße.