"Highlights aus Amerika" in der Festhalle geboten / Orchester vermittelt Freude an Musik
Von Siegfried Kouba
Furtwangen. Seit Jahren macht das Jugendsinfonie-Orchester St. Georgen-Furtwangen (JSO) von sich reden, gastiert im Ausland und konzertiert im heimischen Bereich.
Es findet immer seine Verehrer, hat potente Förderer und sorgt für anziehende Konzertprogramme. Etwas verkleinert trat es nun mit "Highlights aus Amerika" in der hiesigen Festhalle auf.
Eine Bereicherung war die Pianistin Henriette Gärtner, die sich mit einem bescheidenen Yamaha-Flügel zufrieden geben musste. Ihre Ausstrahlung, das zupackende Musizieren, die brillante Technik und ihr Eingehen auf die jungen Musiker mussten begeistern.
Er wurde keine 39 Jahre alt, der Sohn russisch-jüdischer Emigranten – George Gershwin. Der "King of Jazz" Paul Witheman animierte ihn, "sinfonischen Jazz" zu schreiben. Der Komponist landete mit "Rhapsody in blue" einen Volltreffer und machten den Jazz salonfähig. Die für zwei Klaviere konzipierte Urversion konnte er nicht instrumentieren.
Er wollte sich später bei Strawinsky und Ravel weiterbilden. Beide winkten ab und letzterer meinte: "Bleiben Sie lieber ein erstklassiger Gershwin, statt ein zweitklassiger Ravel zu werden". Ein echter Gershwin wurde das 1923/24 entstandene Werk.
Es sprüht von Geist, Spontaneität und Leidenschaft. Das im System schnell-langsam-schnell gehaltene Stück wird mit einem Klarinettenglissando (herrlich vorgetragen!) eröffnet, gefolgt von einem eingängigen Klavierthema, das durch ein Orchesterthema ergänzt wird. Den explosiv-jazzigen Charakter konnten Pianistin und Orchesters bestens vermitteln.
Das Publikum war hingerissen. Eine Wiederholung war fällig und die Virtuosin toppte alles mit Jaroslav Jezeks (1906-1942) Bugatti-Step – großartiger Piano-Jazz mit äußerster Lebendigkeit! Gershwins "Cuban Overture" eröffnete den Spätnachmittag.
Dem JSO gelang es, die karibische Eingebung mit feurigem Antrieb zu transportieren. Auch wenn nicht alles perfekt war, es zählt die jugendliche Begeisterung, die das Orchester vermittelte. Man muss sich vor Augen führen, dass äußerst anspruchsvolle und technisch hochstehende Werke aufgeführt wurden.
Das galt vornehmlich für die Sinfonie "Aus der neuen Welt" von Dvorák, wo besonders die solistischen Vorträge von Englischhorn, Oboe, Flöte, Kontrabass und anderen Streichern Bewunderung abverlangten.
Erfreulich, dass Dirigent Michael Berner im Finale keinen Deut im Tempo nachgab, sofern nicht von der Partitur anders vorgegeben. Die Geschwindigkeit war angezogen und dem "con fuoco" gerecht.
Insgesamt gelang eine Farbzeichnung im Wechselspiel von Böhmens Hain und Flur sowie amerikanisch-indianischen und jazzigen Pointierungen. Den unterschiedlichen Klangwirkungen des Kopfsatzes folgte ein weit gespanntes Largo, abgelöst durch das exotische Scherzo. Dreingabe: Aaron Coplands "Hoedown".