Bildungsministerin Johanna Wanka war auf Einladung der CDU und von Bundestagskandidat Thorsten Frei nach Furtwangen gekommen, unser Bild zeigt (von links) Europaabgeordneten Andreas Schwab, Thomas Riesle, Manfred Kühne sowie die Ministerin. Foto: Winter

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka: Investitionen in Forschung und Ausbildung ist Basis für Zukunft.

Furtwangen - "Wir müssen uns um jeden jungen Menschen bemühen, nicht nur um jene, die studieren, sondern auch um jene, die Schwierigkeiten bei der Berufsausbildung oder beim Schulabschluss haben", das forderte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka gestern vor Ort.

Sie wurde im Saal des Hotels Ochsen herzlich willkommen geheißen von CDU-Stadtverbandsvorsitzendem Manfred Kühne, der Saal war trotz Ferientermin bis zum letzten Platz gefüllt.

"Forschung und Entwicklung" lautete das Thema, über das die Ministerin sprach, doch zuvor machte sie einige Bemerkungen zu ihrer persönlichen Geschichte. Auf einem Bauernhof in Sachsen aufgewachsen "wollte ich nie weg aus der DDR, sondern dort etwas verändern", betonte sie.

Sie habe sich dort auch nicht in der CDU, sondern im Neuen Forum engagiert und ihr wichtigstes Erlebnis seien die Montagsdemonstrationen in Leipzig gewesen.

Auf Grund ihrer Erfahrungen in der DDR habe sie nie in eine Partei eintreten wollen und nach der Wende noch ganze zehn Jahre dazu gebraucht. Zur (Kommunal)Politik sei sie als Quereinsteigerin gekommen.

Innovation und Forschung sieht Ministerin Wanka als Schlüssel für den künftigen Erfolg des Landes an, verzahnt mit starken mittelständischen Unternehmen. "Wir sind ein Land der Erfinder, aber nicht alles, was wir erfunden haben, haben wir auch umgesetzt", meinte sie.

Wichtig sei aber, dass auch entsprechend qualifiziertes Personal zur Verfügung stehe. Die demografischen Verschiebungen könne man auch positiv betrachten. Sicher sei, dass junge Menschen heute so viele Chancen hätten wie noch nie. Wenn sie denn nur wollten. Alle müssten sie maximal nach ihren Möglichkeiten gefördert werden.

Deutschland müsse aber auch attraktiv werden für Menschen, die aus Nicht-EU-Ländern hier her kämen, denn die EU-Länder hätten ein ähnliches Problem wie Deutschland.

Die unterschiedlichen Schul- und Ausbildungswege in den Bundesländern hielt Johann Wanke nicht für schlecht, es müssten aber Abschluss-Standards definiert werden, die für allen gelten, damit es keine Schwierigkeiten bei Umzügen gebe. Das gelte auch für die Lehrerausbildung.

In der Diskussion forderte Hochschul-Rektor Rolf Schofer unter anderem, Kooperationen mit Universitäten mit dem Ziel, Promotionen auch an Hochschulen zu ermöglichen, vom Bund stärker zu fördern. Ferner wies auf die dezentrale Struktur der Hochschule mit ihren drei Standorten hin, die aber auch deutlich mehr Geld koste als ein zentraler Standort.

Schließlich ging er auf das Hochschulprogramm 2020 des Bundes ein, mit deren Hilfe die HFU Kapazitäten in ganz neuen Feldern geschaffen habe. Erfreulich wäre es, wenn diese Gelder nicht nur von Jahr zu Jahr bewilligt werden würden. In diesem Punkt konnte ihm die Ministerin mitteilen, dass die Gelder nun auch langfristig zugesagt würden.

Klaus Panther berichtete, er sei 1990 auch im Auftrag von Erwin Teufel im sächsischen Glashütte gewesen, wo es eine Ingenieurschule gegeben habe. Trotz seiner Bemühungen sei sie aber aufgelöst worden, , ein Schicksal, das nun auch Trossingen ereilen sollte. Panther meinte, der Bund solle mit zehn Prozent des Bildungsministeriums-Budgets Hochschulen in Orten unter 20 000 Einwohnern fördern.

Dies sei Ländersache, meinte Ministerin Wanka, auch der Bund gebe nicht gerne Gelder für Bereiche aus, die er nicht kontrollieren könne.

Franz Aßbeck hielt es nicht für richtig, dass Hochschulen Gelder nach Einschreibezahlen erhielten. Entscheidend sei doch, welche Qualifikationen der Arbeitsmarkt benötige. Er schlug daher eine Art "Qualitätskontrolle" vor, die in regelmäßigen Zeiträumen nach dem Examen umgesetzt werden sollte.

Dazu meinte Johanna Wanka, es sei schwer vorherzusehen, was in zehn, 15 Jahren benötigt würde. "Die Planwirtschaft hat nicht funktioniert", betonte sie. Es könne aber nicht nach den Einstiegszahlen gehen, entscheidend seien die Absolventenzahlen, betonte sie.