Gemeinderat: Räte geben Geld für Finanzierung frei / Auch für Handwerker und Freiberufler möglich
Der Einrichtung einer Job-Card und eines City-Gutscheines in Furtwangen steht nichts mehr im Wege. Der Gemeinderat beschloss bei zwei Enthaltungen, die für das Projekt vorgesehenen Gelder frei zu geben.
Furtwangen. Wie am vergangenen Mittwoch berichtet, plant die Stadtverwaltung die Einführung einer so genannten Job-Card sowie eines City-Gutscheins. In Schramberg ist diese Einrichtung seit Jahren erfolgreich.
Bei der Job-Card können Arbeitgeber den "steuerfreien Sachbezug" bis zu 44 Euro im Monat in Form eines Guthabens auf der Karte speichern lassen. Mit der Karte können dann die Mitarbeiter das Guthaben beispielsweise in der Gastronomie oder im Einzelhandel in Furtwangen ausgeben. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Damit soll Kaufkraft im Ort gebunden werden.
Voraussetzung für das Einlösen ist die Teilnahme der jeweiligen Unternehmens, sowohl der geldgebenden wie auch der geldnehmenden Betriebe. Dafür fallen Gebühren an.
Den City-Gutschein als zweites Projekt können Kunden an mehreren Verkaufsstellen erwerben und mit flexiblen Guthaben aufladen lassen. Diese eignen sich zum Beispiel als Geschenk. Auch hier ist Voraussetzung, dass das Guthaben in Furtwangen eingelöst wird.
Sämtliche Fraktionen des Gemeinderates begrüßten das Projekt. Rainer Jung (FW) schlug vor, das Begrüßungsgeld für Studenten in Höhe von 200 Euro in Form eines Guthabens auf einem City-Gutschein auszuschütten. "Dann bleibt das Geld in der Stadt". Ulrich Hättich (SPD) meinte, dass eine App hilfreich wäre, um das Guthaben der eigenen Karte auszulesen. Er habe einen Bekannten, der diese App kostenlos programmieren könne.
"Wir brauchen vor allem die Unternehmen mit im Boot", betonte Ulrich Mescheder (UL). Er schlug vor, das Projekt bei Erfolg noch auszuweiten.
Christine Dorer von der Stadtverwaltung, zuständig für das Projekt, sagte, dass eine Ausweitung durchaus sinnvoll sei. Zwar sollen die großen Discounter nicht beteiligt werden, doch Edeka-Bruder als Mitglied des VdU schon. Auch im Schwimmbad oder am Skilfit könnten die Karten angenommen werden, wenn die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden.
Axel Weber (CDU) wollte wissen, wie lange die Mindestlaufzeit für die beteiligten Betriebe sei, wann man aus dem Projekt wieder aussteigen könne. "Drei Jahre sind als Minimum wünschenswert", so Dorer.
Alle Transaktionen sind – so die Stadtverwaltung – elektronisch und damit "lückenlos nachvollziehbar". Die Betreiber erhalten "aussagekräftige Reports". Das rief bei Wolfgang Kern (FW) Besorgnis hervor. "Wie ist das mit den Datenschutz? Kann dann ein Fremder feststellen, dass man für seine Freundin eine Kette gekauft hat?", sagte er. Das schloss Christine Dorer aus. "Es werden keine persönlichen Daten von Kunden weitergegeben", versprach sie. Laut der Partnerfirma, die das Projekt technisch begleitet, würden alle Voraussetzungen nach der neuesten EU-Datenschutzverordnung erfüllt.
Christine Trenkle (CDU) fragte an, ob auch Handwerker und Freiberufler bei dem Projekt mitmachen können. "Das wird sicherlich kommen, das System ist erweiterbar" antwortete Bürgermeister Josef Herdner.
Im Haushalt 2018 sind Gelder für spezielle Marketingvorhaben vorgesehen, allerdings mit einem Sperrvermerk. Mit der Entscheidung des Gemeinderates sind nun rund 17 000 Euro für das Projekt Job-Card/City-Gutschein freigegeben.
Mit den Gebühren will man in fünf bis sechs Jahren die Investition wieder zurückbekommen und somit weitere Projekte ermöglichen.