Sport: Susanne Eisenmann, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, zu Gast im Furtwanger Skiinternat (SKIF)
Zu Gast im Furtwanger Skiinternat (SKIF) war die baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Susanne Eisenmann.
Furtwangen. Bei dem Besuch betonten hochrangige Vertreter des Skisports und des SKIF die breite und sehr effektive Unterstützung des Skiinternats durch das Stuttgarter Ministerium. Aber auch neue Wünsche und Ideen wurden der Ministerin vorgetragen, wie man die Förderung des Wintersports noch wesentlich effektiver gestalten könnte.
Ministerin Susanne Eisenmann war an diesem Tag zu einer "Sport-Tour" unterwegs zu verschiedenen Einrichtungen des Sports, die auch in den Zuständigkeitsbereich ihres Ministeriums gehören.
Das Furtwanger Skiinternat ist dabei ein besonderes Vorzeigeobjekt des Landes. Begrüßt wurde die Ministerin von einer großen Delegation zum einen vom SKIF selbst mit den Geschäftsführern Walter Belser und Bürgermeister Josef Herdner, dem Internatsleiter Niclas Kullmann und nicht zuletzt vom ehemaligen Skisprung-Weltmeister Martin Schmitt, der selbst ein Absolvent des Skiinternats war und hier seine erste großen Erfolge feierte.
Andere Institutionen
Aber auch verschiedene andere Institutionen des Skisports waren hier vertreten wie die baden-württembergischen Skiverbände mit Präsident Manfred Kuner vom Schwarzwälder Skiverband und dem Geschäftsführer der SBW Leistungssport GmbH, Jens Schölch, der badische Sportbund mit Präsident Gundolf Fleischer und der Landessportverband mit Präsidentin Elvira Menzer-Haasis. Nicht zuletzt waren auch die beiden regionalen Landtagsabgeordneten Martina Braun (Grüne) und Karl Rombach (CDU) aus diesem Anlass ins SKIF gekommen.
Skiverbände vertreten
Die Begrüßung übernahm Manfred Kuner, der unter anderem darauf hinwies, dass hier alle drei Skiverbände des Landes Baden-Württemberg vertreten sind. Besonders erinnerte er an den inzwischen pensionierten Ministerialrat Karl Weinmann vom Kultusministerium, der für diese "Kaderschmiede des nordischen Skisports" sehr viel getan habe. Er unterstrich die Bedeutung des SKIF für den Wintersport. Dies hätten auch wieder die Medaillen der SKIF-Absolventen bei der letzten Winter-Olympiade gezeigt. Ministerin Eisenmann bestätigte, dass auch aus ihrer Sicht das Skiinternat eine wichtige Funktion habe. Daher wollte sie auch wieder einmal sehen, wo man hier aktuell steht.
Nicht zuletzt bietet das SKIF, so Manfred Kuner, den Sportlern am Ende ihrer sportlichen Laufbahn eine Perspektive, da auch gleichzeitig eine gute Schulausbildung abgeschlossen wurde. Ohne eine solche Grundlage gebe es oftmals am Laufbahnende für die ehemaligen Sportler dann eine große Orientierungslosigkeit. Das Skiinternat biete ein "echt gutes Angebot", so Susanne Eisenmann, auch die Eltern legten hier großen Wert darauf, dass die Wintersportler zugleich eine fundierte schulische Ausbildung erhalten.
Blick in die Praxis
Erste Station im SKIF war dann der Kraftraum, den Susanne Eisenmann selbst im Januar 2018 seiner Bestimmung übergeben hatte. Skisprung-Trainer Rolf Schilli bestätigte, dass die Bedingungen in diesem Kraftraum für das Training optimal seien. Zusammen mit der Skispringerin Ramona Straub und weiteren Nachwuchs-Sportlern demonstrierte er einige Stationen für das Training der Skispringer.
Zum Abschluss dieses Besuchs in der Praxis überreichte Geschäftsführer Walter Belser der Ministerin als Erinnerung eine Startnummer von Ramona Straub, unterschrieben auch von Trainer Rolf Schilli. In der nachfolgenden Gesprächsrunde betonte Manfred Kuner, dass man beim SKIF dem Land und dem Ministerium "extrem dankbar" sei für die umfangreiche Unterstützung.
Beitragserhöhung
Doch trotzdem sei er so "unverschämt", auch gleich wieder eine Bitte zu äußern: Nach einigen Jahren stabiler Beiträge muss nun der IB (Internationale Bund) als Betreiber des Hauses die Beiträge für das Internat erhöhen. Diese Beiträge seien aber auch schon jetzt eine Belastung für die Familien der Sportler, deshalb bat er, dies durch weitere Förderungen abzudecken.
Außerdem sei es sinnvoll, diese Förderung pauschal zu vergeben und nicht jedes Jahr wieder neu nach der Zahl der Sportler festzulegen. Das biete dem SKIF mehr Planungssicherheit. Nicht zuletzt sorge die breite Unterstützung durch das Land auch dafür, dass das SKIF nicht komplett vom deutschen Skiverband abhängig ist und freier und damit auch erfolgreicher agieren kann. Dies sei eine wichtige Zielsetzung im Sportland Baden-Württemberg, so Susanne Eisenmann. Es gelte, überall die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, beispielsweise durch die entsprechende Förderung von Sportstätten auch im kommunalen Bereich. Interessant waren schließlich einige Projekte, die bereits aktuell realisiert werden oder für die man für eine Realisierung dann auch wieder die Unterstützung aus dem Ministerium benötigt.
Schanze in Titisee
Von besonderer Bedeutung, so erläuterte auch Skispringer Martin Schmitt aus eigener Erfahrung, ist der aktuelle Bau einer 55-Meter-Schanze in Titisee. Denn gerade in den ersten Jahren beim Skispringen ist der Unterschied zwischen einem Springen von einer 40-Meter Schanze und dem richtigen Fliegen auf einer 70-Meter Schanze so groß, dass es für die jungen Sportler oftmals schwierig wird. Hier braucht man einen Zwischenschritt. Im Umkreis von rund 300 Kilometern ist aber keine solche Schanze vorhanden.
Windkanal
Besonders vielversprechend sind aber die Pläne für einen Windkanal an der Sprungschanze in Hinterzarten. Ein Großteil der dafür notwendigen Finanzen sind bereits vorhanden, es besteht noch eine Lücke von etwa 50 000 Euro, bei der man auch auf Unterstützung durch das Land Baden-Württemberg hofft. Dieser Windkanal speziell für Skispringer wäre weltweit einzigartig.
Martin Schmitt erläuterte, dass die deutschen Springer immer wieder die Gelegenheit haben, den Windkanal bei Audi zu nutzen. Die nächsten Sprünge nach diesem Training im Windkanal sind auch jedes Mal deutlich besser, was sich aber mit der Zeit verliert. Ein regelmäßiges Training mit Windkanal würde den Sportlern hier enorme Vorteile verschaffen. Außerdem ist der Windkanal bei Audi oder auch der von Springern stark genutzte Windkanal in Schweden für andere Zwecke konstruiert.
Beim projektierten Windkanal in Hinterzarten würde man den Luftzug wie beim echten Springen von schräg unten ausrichten, das Training würde dann also unter absolut realistischen Bedingungen ablaufen.
Im Anschluss an den Gedankenaustausch folgte eine Gesprächsrunde der Ministerin mit Vertretern der Partnerschulen, also dem Otto-Hahn-Gymnasium und der Robert-Gerwig-Schule.