Die Sanierung des OHG kommt die Stadt wohl deutlich teurer als gedacht. Foto: Liebau Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Mängel bei Fassadensanierung des OHG / Unternehmen ist zahlungsunfähig

Die Sanierung des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) beschäftigt den Gemeinderat mehr als ihm lieb ist. In der jüngsten Sitzung (wir berichteten) ging es unter anderem um die Fassadensanierung. Es ergaben sich bei der Prüfung massive Mängel, das zuständige Unternehmen ist allerdings insolvent.

Furtwangen (sh). Wegen der Missstände mussten die Aluminiumfassade wieder abgebaut und das Fensterglas ausgebaut werden. Die Grundkonstruktion konnte aber verbleiben. Durch die zusätzlichen Arbeiten entstanden der Stadt etwa 100 000 Euro Schaden. Über einen Rechtsanwalt wurden entsprechende Forderungen an die Insolvenzverwaltung gestellt. Aber wie Bauleiter Gerhard Ziegler ausführte, gab es auf diese Meldung bisher keine Reaktion, dies sei ein negatives Omen. Man könne also nicht unbedingt mit einer Erstattung des Schadens rechnen. Auf Anfrage von Anja Siedle (FWV) machte Gerhard Ziegler außerdem deutlich, dass dies nur die Fassadensanierung für acht Klassenzimmer betreffe.

Mit der Innensanierung des Hauses wurde noch nicht begonnen, dies muss dem Gemeinderat erst noch vorgelegt werden. Bei der Generalsanierung geht es vor allem um die Frage der Energieeffizienz. Hier strebt man die Energie-Norm KfW 70 an. Dies hat Einfluss auf die entsprechende Förderung. Allerdings sei diese Energie-Bilanzierung sehr schwierig, so Architekt Jochen Weissenrieder. Hier komme es auf viele Details und auch auf die jeweilige Art der Berechnung an. Daher werde man auch nicht versuchen mit zusätzlichen Maßnahmen diese Norm auf jeden Fall zu erreichen. Wenn es für die Norm KfW 70 nicht reiche, erreiche man aber auf jeden Fall ohne Probleme die etwas schwächere Norm KfW 100. Dabei habe diese Einteilung keine großen Konsequenzen. Der Zins für die Sanierung bei der KfW-Bank sei bei beiden Normen gleich, es gebe lediglich bei der besseren Norm einen etwas höheren Tilgungszuschuss, wie Kämmerer Franz Kleiser erläuterte. Der Zins sei im Übrigen fest für zehn Jahre bei 0,1 Prozent. Auf Anfrage von Roland Thurner (UL) erläuterte Jochen Weissenrieder außerdem, dass man bei einer schlechteren Beurteilung die Norm KfW 70 nur ganz knapp erreiche, sich an der tatsächlichen Energieeinsparung nichts Wesentliches ändere. Auf Anfrage von Christof Kuner (SPD) erläuterte Franz Kleiser außerdem, dass von den geschätzten 17 Millionen Gesamtkosten inzwischen etwa zwei Millionen ausgegeben seien. Damit habe man vom Gesamt-Projekt OHG etwa 15 bis 20 Prozent abgearbeitet. Entscheidend sei nun, dass für die Innensanierung bis zum Jahresende ein entsprechender Zuschuss beantragt werde. Denn von Land und Bund wurden hier bereits entsprechende Mittel zur Sanierung von Schulen bereitgestellt, die für das kommende Jahr aber bereits überzeichnet seien – es gebe also mehr Anfragen als Fördermittel. Man rechnet aber auch im Folgejahr mit neuen Fördermitteln. Auf jeden Fall könne man mit den Sanierungsarbeiten dann beginnen, ohne den Zuschuss zu riskieren, wenn der Raumbedarf im Rahmen der Sanierung vom Regierungspräsidium anerkannt wurde. Das dafür notwendige Raumbuch werde der Gemeinderat voraussichtlich im Frühjahr 2019 beraten und beschließen. "Ich bin überzeugt, dass wir eines Tages eine schöne Einweihung für die komplett sanierte Schule feiern können, auch wenn es schwierig ist, im Bestand einer Schule zu bauen", zeigte sich Bürgermeister Josef Herdner überzeugt.