Die Teilnehmer der achten alpinen Herbsttour für Genießer im Rahmen des Jahresprogrammes der Furtwanger Bergsteigergruppe gleicht einer Wanderung durch vier Jahreszeiten. Beim Aufstieg beziehungsweise am Gipfelkreuz des Sparrhornes herrscht in 3021 Metern Höhe bereits tiefster Winter. Foto: Hall Foto: Schwarzwälder Bote

Bergsteigergruppe: Senioren verbringen erlebnisreiche Zeit in den Berner Alpen / Nervenkitzel inklusive

In vier Tagen alle Jahreszeiten erlebten die Senioren der Bergsteigergruppe auf zwei Aussichtsbergen und in einem wilden Tal, Adrenalin pur und Nervkitzel waren garantiert.

Furtwangen (hjh). Es war die achte Herbsttour für "zeitunabhängige Genießer", welche die Furtwanger Bergsteigergruppe Mitte Oktober unternahm. Die zwölf Bergsteiger, die sich um Hansjörg Hall als rührigen Organisator scharten, kümmerte das Wetter wenig. Schien im westlichen Teil des Wallis noch am Morgen die Sonne, so war östlich von Visp genau das Gegenteil der Fall. Als die Gruppe per Postbus von Brig hinauf nach Blatten ob Naters fuhr, peitschten Regenschauer gegen die Windschutzscheibe. Doch zu Beginn des Aufstieges wurden die herbstlichen Tropfen immer weniger. Durch einen steilen Wald ging es zum Aletschbord und die 800 Höhenmeter Aufstieg zur Unterkunft waren geschafft.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Am Morgen des zweiten Tages gab es Neuschnee auf den Bergen. Die Schwarzwälder verloren ihr Ziel aber nicht aus den Augen: Nach zweieinhalb Stunden Aufstieg kamen sie in tiefstem Winter auf dem 3021 Meter hohen Sparrhorn an – bei schönem Wetter ein exzellenter Aussichtsberg.

An Tag drei kündigte sich rechtzeitig für die zweite Gipfelbesteigung der "Frühling" an. Es war das Foggenhorn mit einer Höhe von 2569 Metern. Ziel war die 1900 Höhenmeter tiefer liegende Stockalperstadt Brig.

Anderntags war es plötzlich Sommer mit bis zu 25 Grad. Per Bus ging es nach Mund und ab dort aufwärts durch kleine Weiler zur Suone "Wyssa" (offener Wassergraben für die Bewässerung der Felder), welche ins Gredetschtal führt. Die Wyssa wurde um 1462 das erste Mal urkundlich erwähnt. Ihre Erbauer mussten sie unter schwierigsten Bedingungen dem Fels abringen. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts floss das Wasser an der Felswand entlang durch etwa 200 Holz- Kännel (trogähnlich ausgehauene Baumstämme). 1928/29 wurde die Wyssa saniert, ihr Verlauf teilweise in Tunnels verlegt; später erfolgte der Durchstich in Form eines modernen und begehbaren etwa 1,2 Kilometer langen Wasserstollens. Wer auf den Stollen verzichtet, muss trittsicher und schwindelfrei sein, denn der offene Teil der Wyssa ist ausgesetzt, über und unter einem reichlich senkrechter Fels.

Aber auch die Tunnels haben es in sich, denn nur gebückt, teilweise auf den Knien kriechend auf Brettern direkt über dem Wasser sind diese passierbar. Wer keine Taschenlampe hatte, benötigte Kameradenhilfe – ein Erlebnis für die Gruppe. Auch neue Teilnehmer, welche sich in das lustige und unterhaltsame Seniorenteam einfügten, waren beeindruckt. Dafür erntete Walliskenner Hansjörg Hall viel Lob, gepaart mit der Vorfreude auf 2019.