Die Zuhörer aus den beteiligten Klassen und vor allem auch die dreiköpfige Jury waren erstaunt über die Fantasie und Produktivität bei diesen Geschäftsideen. Zur Jury gehörten (vorne, von links) Michael Schonhardt (S.Siedle & Söhne), Simone Oswald (RENA) und Marlene Hauser (IHK) sowie Schulleiter Klaus Ender. Foto: Schwarzwälder Bote

Workshop: Mit Gründung eines Unternehmens befasst

Neue Geschäftsideen wurden an der Furtwanger Robert-Gerwig-Schule entwickelt. Und diese mussten dann in einer Art "Höhle der Löwen" in kleinen Gruppen einer Jury vorgestellt werden. Der Sieger qualifizierte sich für die nächste Stufe, den Regionalwettbewerb.

Furtwangen. Die Landeskampagne "Start-up BW" des Wirtschaftsministeriums Stuttgart will mit unterschiedlichen Maßnahmen die Start-up-Szene im Land bewusst machen und Gründungsinteressierte motivieren. Um Schülern das Thema Gründung nahe zu bringen, wird nun in diesem Schuljahr an 30 allgemeinbildenden Schulen ein sogenannter "Start-up BW Young Talents Innovation Workshop & Pitch" durchgeführt. Die Robert-Gerwig-Schule, die bereits im Jahr zuvor bei der Premiere unter den zehn ausgewählten Schulen war und sich hier beteiligte, war erneut mit von der Partie.

In dem eintägigen Workshop unter der Regie des Steinbeis-Innovationszentrums Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim durchleben die Jugendlichen an einem einzigen Tag die ersten drei Phasen einer Unternehmensgründung: Mit Hilfe von Kreativitätstechniken entwickeln die Schüler in Teams Geschäftsideen und arbeiten diese aus. Höhepunkt des Tages ist der "School-Pitch", in dem die Schüler drei Minuten Zeit haben, um ihre Businessidee vor einer externen Jury zu präsentieren.

An der Robert-Gerwig-Schule waren es Schüler von Wirtschaftsgymnasium und technischem Gymnasium sowie der Berufsschule für Industriekaufleute, die an diesem Workshop teilnahmen. Am Morgen wurden die Gruppen zusammengestellt, die dann jede für sich eine Geschäftsidee entwickeln und komplett ausarbeiten musste.

Am Nachmittag gab es dann die Präsentation. Nach drei Minuten Vorstellung des Projekts konnte die Jury auch weitere drei Minuten lang weitergehende Fragen stellen. Die Zuhörer und vor allem auch die Jury waren erstaunt über die Fantasie und Produktivität bei diesen Geschäftsideen.

Zur Jury gehörten Ausbildungsleiter Michael Schonhardt von S.Siedle & Söhne, Marlene Hauser von der IHK und Ausbilderin Simone Oswald von der RENA Gütenbach. Am Ende fiel es ihnen sicher nicht leicht, aus diesen Ideen einen Sieger zu küren.

Manche Ideen muteten eher kurios an, eventuell auch kaum realisierbar, andere wiederum waren überzeugend. Insgesamt neun solcher Geschäftsideen wurden hier präsentiert. Vorgestellt wurde ein am Handy installierter Alkohol-Tester für Party-Freaks oder ein GPS-Sensor-System, das dem Autofahrer beispielsweise ein Kind auf dem Fahrrad (mit einem entsprechenden Chip im Schulranzen) in gefährlicher Nähe zum Fahrzeug meldet. Ein anderes Team wollte den Reisenden am Flughafen einen Rundum-Service bieten, der zusammen mit dem Flugticket im Vorfeld gebucht wird: Begleitung zu den Gates, Einchecken und Gepäck aufgeben gehört hier ebenso dazu wie Betreuung in einer Lounge.

"Do it yourself" im Restaurant war eine weitere Idee: An einem Monitor oder auch schon zu Hause am Handy kann man die Speisen für den Restaurantbesuch heraussuchen und auch nach eigenen Wünschen beliebig modifizieren, der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Lebensmittel gerade aus der Landwirtschaft, die als B-Ware nicht den gängigen Normen entsprechen und daher häufig im Müll landen, will ein anderes Geschäftsmodell gerade an soziale Einrichtungen günstig vermitteln.

Kulturelle ebenso wie kulinarische Angebot der Umgebung will ein Projekt über das Handy oder eine Karte beispielsweise an der Bushaltestelle an Interessenten vermitteln, auch unter Berücksichtigung verschiedener kultureller Hintergründe.

Weitere Projekte widmeten sich der sozialen Betreuung von Obdachlosen oder wollten einen Tierfriedhof mit einem umfassenden Angebot realisieren.

Sieger bei dieser Vorstellung wurde schließlich ein Umweltmodell: Zur Vermeidung von Plastikmüll könnten Geschäfte komplett auf ein Behältersystem mit Pfand umstellen, dann würden sämtliche Produkte, auch Mehl, Nudeln oder Milch, in wiederverwendbaren Behältern an die Kunden abgegeben. Bewusst war dem Team natürlich auch die Problematik beispielsweise mit frischer Ware an der Fleischtheke und ähnliches mehr.