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Bürgerstiftung arbeitet seit fünf Jahren im Stillen für die Benachteiligten

Sie existiert genau fünf Jahre: die Bürgerstiftung Furtwangen. Bei einer kleinen Feier wurde zurückgeblickt und auch Weichen für die Zukunft gestellt.

Furtwangen. Mit dem Slogan "wir gehen stiften" sollen 100 000 Euro das Kapital erhöhen. Direktor Bernhard Stiefel hatte zu einer Jubiläumsfeier in die Sparkasse eingeladen. Sein Vorgänger und geistiger Vater der Bürgerstiftung Fritz Funke hielt Rückschau, als er 2012 zusammen mit Odin Jäger, Barbara Lübbers, Uli Nocke und Wilfried Dold nach zweijähriger Vorarbeit den Startschuss gab.

Inhalte, steuerliche Fragen, rechtliche Situation, das Warum und wie werden Ziele erreicht, beschäftigten die Gemüter. Eines war klar: es gibt wirtschaftliche Probleme, sogar Not, denn manche Menschen fallen durch soziale Netze. So entstand die Bewegung "Bürger für Bürger". Funke ging ausführlich auf die Gründung von Stiftungen ein, die von mehreren Stiftern getragen werden und hob ab auf den gemeinnützigen Zweck und auf wirtschaftlich und politisch unabhängigen Ziele, deren Projekte öffentlich gemacht werden.

Behördliche Genehmigungen wurden eingeholt, finanzielle Erfolge erbrachten die Weihnachtstombolas und das Gütesiegel des Stiftungsverbandes spricht für sich. Das Kapital konnte von anfänglichen 40 000 Euro auf 140 000 Euro (2014) gesteigert werden. Die Liste der Leistungen ist groß und reicht von Unterstützung des OHG bei den Special Olympics, über Krankentransporte, Beschaffung von Ruhebänken, bis zu Weihnachtsgeschenke für Altenheimbewohner.

Anrührend war die Beschaffung von Schuhen für einen Azubi oder die Unterstützung einer Familie mit behindertem Kind. Alles läuft anonym, denn die Scham der Betroffenen ist eine große Hemmschwelle. Dankbar ist man daher für vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Sozialarbeiterinnen Andrea Bernadette Burg und Andrea Klausmann sowie Karin Jäger vom Kinderschutzbund.

Den Glückwunsch der Sparkasse formulierte Bernhard Stiefel, der sich freute, dass die Stiftung den Kinderschuhen entwachsen sei, die kommunale Aufgaben übernimmt, wo das Staatswesen versagt. Die Stiftung sei Möglichkeit, dass sich Menschen für die Stadt engagieren. Schließlich dankte Hans Buschbacher Fritz Funke und seinem Kreis für die Bereitung der Wege und appellierte "lasst uns stiften gehen".

Bürgermeister Josef Herdner, Mitglied des Stiftungsrates, meinte: "Die vielen Stiftungen zeigen, wohin die Reise geht." Die Themen "Miteinander – füreinander oder Stiftung von Bürgern für Bürger" sprächen für sich. Die Bürgerstiftung stehe erst am Anfang, sei aber notwendig, denn obwohl es wirtschaftlich gut gehe, habe er das Gefühl, dass Menschen zu kurz kommen und Hilfe bedürften.

Herdner machte deutlich, dass die Idee der Bürgerstiftung noch mehr in die Bevölkerung eindringen werde und hofft, dass ein gedeihlicher Fortbestand garantiert wird. Durch die Partnerschaft mit der Stadt werde Stärke, Selbstvertrauen, ein Wir-Gefühl und soziale Kultur geschaffen und die Zeit werde kommen, dass die Stiftung stark wahr- genommen werde .

Einen besonderen Einfall hatten die Verantwortlichen der Bürgerstiftung: Mit dem Motto "1000 x 100" will man 1000 Frauen und Männer gewinnen, die jeweils 100 Euro spenden, um das Stiftungskapital aufzustocken. Mit dem ansehnlichen Betrag könnte man viel anfangen. Die Aufgaben klopften geradezu an die Tür und sind facettenreich.

Mit einem Flyer will man auf die Aktion aufmerksam machen. Alle können spenden und auf das Stiftungskonto überweisen Der Verwendungszweck "Bürgerstiftung Furtwangen Aktion 1000 x 100" sollte nicht fehlen, denn der Einzahlungsbeleg gilt gleichzeitig als Spendenbescheinigung.

Durch die Identifikation aller Menschen der Stadt mit der Bürgerstiftung kann Gutes bewirkt werden: von kleinen Hilfen wie Winterbekleidung für Kinder bis hin zu Fahrkarten für den Bürgerbus oder Beschaffung von Hilfsmitteln.