Mit Vollgas arbeitet die Firma am Rückbau der alten King-Gebäude, wo später das Gemeindezentrum entstehen soll. Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Rat spricht sich für die Realisierung des Gebäudes aus / Details zu Bau und Finanzen vorgestellt

Eine wichtige Weichenstellung wurde in jüngster Sitzung des Gemeinderats in Gütenbach getätigt: Die Realisierung des Gemeindezentrums für Feuerwehr und Rathaus in Bauherrschaft der Gemeinde wurde beschlossen.

Gütenbach. Dazu wurde ein Zeitplan angegeben, Bürgermeisterin Lisa Hengstler informierte über Fördergelder. Darüber hinaus wurde ein Suchlauf für einen Fachplaner für die Heizanlage gestartet. Das müsse nicht zwangsweise ein Ingenieurbüro sein, betonte die Bürgermeisterin.

Im Sommer 2018 war der Grundsatzbeschluss gefasst worden, das Bestandsgebäude auf dem King-Areal zurückzubauen und dort ein Gemeindezentrum für Feuerwehr und Rathaus zu errichten.

Verschiedene Fördermöglichkeiten in Aussicht gestellt

Es wurde ein Raumkonzept erarbeitet und das Ingenieurbüro Messmer mit der Planung beauftragt, zwei gleichwertige Entwürfe zu erstellen. Parallel wurde das Ingenieurbüro Weber mit Planung und Begleitung des Rückbaus betraut und im Juli 2020 die Firma Berb aus Böblingen mit dem Abriss beauftragt, der vor Kurzem begonnen hat.

Mittlerweile habe sich Messmer aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen, ein Architekturbüro habe ein Angebot abgegeben. Die entstehenden Verzögerungen seien noch handelbar.

Es wird ein längliches Gebäude. Geeinigt hat man sich, auch in enger Abstimmung mit dem Feuerwehrkommandanten Jürgen Schonhardt und Kreisbrandmeister Florian Vetter, auf ein Satteldachgebäude, das sich letztlich funktionaler darstellt.

Nach der Zuschussrichtlinie "Z-Feu" sei das Gebäude ebenso förderfähig wie aus Sicht der Städtebau-Förderung durch den gleichzeitigen Bau des Rathauses. Zusätzlich sieht Hengstler als weitere Fördermöglichkeit den Ausgleichsstock für finanzschwache Gemeinden.

Vom Regierungspräsidium Freiburg komme die Zuwendung in Höhe von 90 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben von 410 000 Euro für die Altlastenbeseitigung, da hier eine Maßnahme der Städtebauförderung vorliegt. Aus demselben Grund werde auch der Rückbau des Altgebäudes mit 60 Prozent gefördert – wenn gewährleistet sei, dass eine städtebauliche Erneuerung stattfindet.

Investorenmodell geprüft, doch letztendlich verworfen

Eine schwerwiegende Entscheidung war die des Standorts und die Frage, ob hinter dem Bach gebaut wird, um die Verdolung rückgängig zu machen. Dazu müsste entweder der Hang gesichert werden – die Kosten hierfür lägen bei rund 1,4 Millionen Euro – oder der Bach auf einer Länge von rund 80 Metern verlegt werden, was rund 1,5 Millionen Euro kosten würde.

Beide Varianten seien wirtschaftlich nicht vertretbar. Untersuchungen der Dole ergaben, dass eine Belastung mit rund zwölf Tonnen machbar wäre. Wenn das Gebäude vor und hinter der Dole abgefangen werden, könne diese also belassen werden.

Im Gebäude selbst soll im Eingangsbereich eine barrierefreie öffentliche Toilette entstehen, der Sitzungssaal könne sowohl von Feuerwehr als auch dem Rathaus genutzt werden, er erhält eine zusätzliche Teeküche. Vor dem Gebäude eröffnet sich ein großer Platz, der vor allem als Parkfläche ausgewiesen werden soll.

Geprüft wurde auch ein Investorenmodell, bei dem die Gemeinde das Gebäude durch einen Investoren baut und es dann an Feuerwehr und Gemeinde langfristig vermietet wird. Da dieser maximal Zuschüsse aus der Städtebauförderung erhalten könne, gestalte sich die Pacht entsprechend – dennoch müsste das Gebäude dann noch in der Bilanz auftauchen und entsprechend die Abschreibungen erwirtschaftet werden, sodass man sich letztlich gegen diese Variante entschied.

Einstimmige Entscheidung für das Projekt

Der Gesamtkostenrahmen wird mit 3,74 Millionen Euro beziffert, die Kosten für den Neubau belaufen sich dabei auf 2,83 Millionen. Durch den bereits begonnenen Abriss laufen in diesem Jahr 300 000 Euro an Kosten auf, dazu kommen die Planungen für den Neubau in Höhe von bisher 30 000 Euro. Im Jahr 2021 hat die Gemeinde rund 670 000 Euro an Fördergeldern eingeplant, dem stehen dann Kosten in Höhe von 810 000 Euro gegenüber, an der Gemeinde bleiben im kommenden Jahr mithin 141 000 Euro hängen.

Im Jahr 2022 sollen die Zuschüsse bei rund 1,2 Millionen Euro liegen. 1,8 Millionen sollen dann verbaut werden, wodurch der Gemeindehaushalt mit 575 000 Euro belastet wird. Im Jahr 2023 soll das Vorhaben abgeschlossen werden, was nochmals Kosten in Höhe von 470 000 Euro bedeutet. Diese setzen sich zusammen durch 800 000 Euro Auszahlungen für Baumaßnahmen abzüglich 330 000 Euro an Zuschüssen. Insgesamt muss die Gemeinde somit knapp 1,5 Millionen Euro aufbringen, verteilt auf insgesamt vier Jahre.

Die Bürgermeisterin erinnerte daran, dass die Verwaltung im Januar die Zuschussanträge stellen müsse – diese würden dann normalerweise im Juli beschieden. Dann könne bis September 2021 der Bauantrag eingereicht werden, dazu könne ab März bereits mit der Beseitigung der Altlasten begonnen werden.

Der Rat sprach sich einstimmig für das Projekt aus.