Wärme auch ohne eigene Heizanlage – das ist das Prinzip einer Fernwärmeanlage. In Neukirch heißt dies "Nahwärme" und soll von einer dort gegründeten Genossenschaft geliefert werden. Doch die Prüfung durch den Genossenschaftsverband zieht sich dahin. Foto: Gentsch Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Anerkennung seit sechs Monaten in Prüfung / 80 Interessenten für "NeuWärme eG iG"

Ziemlich frustriert zeigte sich Vorstand Michael Schätzle von der Neukircher Nahwärme-Genossenschaft, als er dieses Projekt dem Gemeinderat vorstellte.

Furtwangen-Neukirch. Noch immer ist die im Frühjahr 2019 gegründete Genossenschaft nicht offiziell anerkannt und genehmigt. Aber ohne die Anerkennung durch den Genossenschaftsverband sind den Akteuren die Hände gebunden.

Die Vorstände Michael Schätzle und Norbert Merz sowie der planende Ingenieur Arnold Berghoff waren in den Furtwanger Gemeinderat gekommen, um das Gremium über dieses zukunftsweisende Projekt zu informieren, an dem auch die Stadt direkt beteiligt ist.

Im Frühjahr 2019 wurde die "NeuWärme eG iG" gegründet. Das "eG" bedeutet dabei eingetragene Genossenschaft, dass "iG" bedeutet "in Gründung". Nach den entsprechenden Vorplanungen war dann im Juli der Antrag an den Genossenschaftsverband eingereicht worden, um diese neue Genossenschaft genehmigen zu lassen, bis zu diesem Zeitpunkt steht beim Namen der Genossenschaft noch das "iG". Vorher, so machte Michael Schätzle deutlich, können sie nicht aktiv werden.

Denn bis zur Anerkennung haften die Vorstände persönlich auch mit ihrem privaten Vermögen. Damals war man von einer Zeit für die Prüfung von sechs bis acht Wochen ausgegangen. Inzwischen sind aber bereits mehr als sechs Monate vergangen. Erst im Dezember bekam man nach zahlreichen Anfragen die Nachricht, dass der Antrag nun geprüft werde. In der Folge mussten nun noch einmal verschiedene Fragen geklärt werden. Für die Organisatoren, die eigentlich in diesem Frühjahr mit dem Bau beginnen wollten, sei das natürlich sehr frustrierend, so Michael Schätzle.

Nach diesen Erfahrungen wagt er auch keine weiteren genaueren Prognosen, wann tatsächlich die Genossenschaft anerkannt ist und dann mit ihrer Arbeit beginnen kann. Die erste Schritte wären dann die konkrete Suche nach Abnehmern der Nahwärme verbunden mit dem Eintritt in die Genossenschaft und dem Abschluss eines entsprechenden Vertrages. Aktuell haben 80 sich Interessenten angekündigt. Diese Zahl würde auch ausreichen.

Nicht den Mut verlieren

Wenn allerdings, auch durch diese lange Verzögerung, die Zahl der Verträge doch deutlich niedriger wäre, müsste eventuell "das Projekt sterben". Auf Anfrage aus dem Gemeinderat nannte hier Ingenieur Arnold Berghoff eine Mindestanzahl von 60 Abnehmern, die konkret Wärme beziehen wollen. Nach diesen Vertragsabschlüssen können dann die Verhandlungen mit der Bank über die notwendigen Kredite geführt werden, wobei hier schon grundsätzliche Unterstützung zugesagt ist.

Noch immer hofft man auf einen Baubeginn im Sommer dieses Jahres. Dann könnte die Heizzentrale 2021 in Betrieb gehen und im Herbst 2021 die ersten Haushalte mit Wärme beliefert werden. Die Bauarbeiten sollen dann 2022 abgeschlossen werden und bis zum Winter 2022/2023 sollen alle Mitglieder mit Wärme versorgt werden.

Thomas Riesle (CDU) appellierte an die Genossenschaft, trotz dieser Probleme den Mut nicht zu verlieren. Nicht zuletzt gehöre auch die Stadt zu den Genossen, da insgesamt drei Objekte in Neukirch auch mit dieser Nahwärme versorgt werden sollen. Auch entsprechende Mittel zur Unterstützung im Haushaltsplan wurden vorgesehen, wobei, wie Bürgermeister Josef Herdner, der selbst Vorsitzender des Aufsichtsrates dieser Genossenschaft ist, erklärte, die Stadt bei den Planungskosten in Vorleistung getreten sei. Bei der Schwarzwaldhalle sei der Anschluss wegen einer maroden Heizung dringend notwendig.