Rund 200 Gäste waren der Einladung von Ismail Dilek zum Fastenbrechen bei der Furtwanger Moschee gefolgt. Foto: Heimpel

Auch in Furtwangen und Umgebung halten sich Muslime an Ramadan. Kebap-Restaurants laden Studenten und Kinder ein.

Furtwangen - Für die Muslime hat die Fastenzeit begonnen: der Ramadan. Seit dem 18. Juni gilt es für die Muslime auf der ganzen Welt und damit auch in Furtwangen und Umgebung, sich an die klaren Regelungen für dieses Fasten zu halten, das 29 Tage andauert.

Zentraler Punkt für viele Veranstaltungen zum Ramadan ist in Furtwangen der türkische Kulturverein, mit seiner Moschee auch das religiöse Zentrum der Muslime im oberen Bregtal. Verbunden mit dem Ramadan sind verschiedene Bräuche. So hatte der Vorsitzende des Kulturvereins, Ismail Dilek, der Tradition entsprechend zum Fasten-Essen, auch Fastenbrechen genannt, ins Gemeindezentrum eingeladen.

Ursprünglich ist es vor allem auch dafür gedacht, dass die Armen der Gemeinde etwas davon haben, also auch mit den anderen gemeinsam speisen können. Mit diesen Einladungen, die als eine Art Opfer angesehen werden, will man vor allem auch etwas für die Seelen der Verstorbenen tun.

Da mit diesem Essen das tägliche Fasten unterbrochen wird, wird das Fasten-Essen auch als Fastenbrechen bezeichnet. Dieses Essen kann erst stattfinden, wenn die Sonne untergegangen ist, da von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ein sehr strenges Fastengebot gilt. Nichts essen und auch nichts trinken ist dann für alle Erwachsenen, die gesund sind, angesagt. Dabei sei es, bestätigte Mustafa Gök, gerade in den Sommermonaten schwierig, weder zu essen noch zu trinken. Aber auch wenn es schwierig ist, so Mustafa Gök, Gott gebe die Kraft dazu.

Ganz wichtig zum Fastenmonat gehören auch die fünf täglichen Gebete. Diese sind eigentlich das ganze Jahr über vorgeschrieben, werden aber gerade während des Fastenmonats besonders strikt befolgt. Und so gibt es während dieses Monats immer wieder eine Einladung zum Fastenbrechen.

Die erste große Einladung stammte von Ismail Dilek, der als Privatmann seine Gemeindemitglieder einlud. Rund 200 Gäste folgten dieser Einladung. Zum Sonnenuntergang sprach der Imam das vorgeschriebene Gebet, bevor das Essen serviert wurde. Immer wieder werde es in diesem Monat solche Einladungen geben, kündigte Mustafa Gök an, oftmals auch relativ spontan mit Einladungen für den nächsten Abend.

Eine andere Möglichkeit, die immer wieder praktiziert wird, funktioniert mit den Furtwanger Kebap-Restaurants: in Absprache mit dem jeweiligen Wirt werden für einen Tag beispielsweise alle Studenten und Kinder eingeladen und erhalten hier, auch kostenlos, eine Mahlzeit wie Pizza, Kebap oder Lahmacun. Anschließend wird die Rechnung vom Spender, der namentlich nicht bekannt ist, bezahlt. Auch solche Einladungen erfolgen oftmals ganz spontan und kurzfristig. Und die Information darüber geht wie ein Lauffeuer durch die islamische Gemeinde und erreicht auch die islamischen Studierenden der Hochschule.

Der Ramadan ist der islamische Fastenmonat und der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. Im Verhältnis zum gregorianischen (europäischen) Kalender verschiebt sich der Ramadan jedes Jahr um zehn Tage. Das Fasten gehört zu den zentralen Pflichten eines jeden Muslim.

Gefastet wird während des Fastenmonats jeweils vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Das bezieht sich auf den Verzehr von irdischen Substanzen und Speisen sowie Getränken, Rauchen, Geschlechtsverkehr und Trunkenheit. Zum Fasten ist jeder Muslim verpflichtet, der in vollem Besitz seiner Geisteskräfte, volljährig und körperlich dazu imstande ist. An den ersten Tagen des auf den Ramadan folgenden Monats feiern die Muslime dann das Fest des Fastenbrechens. Im Türkischen wird das Fest als "Ramadan-Fest" oder Ş"Zuckerfest" bezeichnet. Nach dem Opferfest ist das Fest des Fastenbrechens der höchste islamische Feiertag. In den islamischen Ländern sind während der Festtage alle Schulen, Universitäten, Ämter, Behörden und Banken sowie die meisten Geschäfte geschlossen und es erscheinen üblicherweise auch keine Zeitungen. In Deutschland gibt es für Muslime bisher nur in einzelnen Bundesländern die Möglichkeit, am ersten Tag dieses Festes freizunehmen.