Großes Interesse am Thema Trinkwasser belegen die zahlreichen Zuhörer beim Vortrag von Josef Klinger auf Einladung der Furtwanger Grünen und der Unabhängigen Liste. Foto: Hajek Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Josef Klinger infomiert über Versorgung / Gute Qualität in Furtwangen / Diskussionsrunde

Furtwangen. "Trinkt Leitungswasser, wir haben hier in Furtwangen sehr gutes Wasser", diesen Apell richtete Cordula Kugele vom Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen und der Unabhängigen Liste beim Vortragsabend über Trinkwasser im Gasthaus Bad an die Zuhörer. Dort referierte Josef Klinger aus Karlsruhe über Trinkwasser, das er als "regionales Gut mit globaler Bedeutung" umschrieb. Klinger ist Geschäftsführer des DVGW-Technologiezentrums Wasser in Karlsruhe.

Das Interesse an der Veranstaltung war groß. Über 30 Zuhörer verfolgten die Ausführungen, hatten nach dem Referat viele Fragen und Diskussionsbeiträge. Trinkwasser sei kein Luxusgut, sondern ein Menschenrecht, betonte der Referent. In anderen Ländern habe man wesentlich größere Probleme mit der Wasserversorgung als in Deutschland. Den strengen Vorschriften unterliegt in Europa nicht nur die öffentliche Wasserversorgung, sondern auch jede Eigenwasserversorgung. Wasser sparen hat seine Grenzen, betonte Klinger.

Wo arg gespart wird, müssen die Leitungen öfter gespült werden, mit Trinkwasser. Verantwortlich für die Wasserqualität ist nicht nur das Wasserwerk, auch jeder Hauseigentümer muss darauf achten, dass die Installation in Ordnung ist. Die Einflüsse des Klimawandels beleuchtete Klinger, erläuterte zum Beispiel die zunehmende Algenblüte im Bodensee oder die Einwanderung von Muscheln aus fernen Ländern. Höhere Temperaturen erfordern stärkere Chlorung, in südlichen Ländern selbstverständlich.

Der Referent kritisierte, dass Genehmigungsverfahren für die Wassergewinnung "oft unendlich" seien. Die Versorgung mit Trinkwasser sei ein wichtiger Aspekt der Daseinsvorsorge. Deshalb plädierte Klinger für kommunale Strukturen der Wasserversorgung, "wir brauchen keine Kartelldiskussion." Auch auf Mikroplastik im Wasser ging Klinger ein, beruhigte freilich, dass diese Stoffe nicht ins Grundwasser gelangen, aus dem das Trinkwasser gewonnen wird.

Nach all den technischen Erläuterungen betonte Klinger: "Wasser bleibt ein Geschenk der Natur."

In der Diskussionsrunde stellte Richard Kugele die Frage, wie viel Trinkwasser für andere Zwecke verwendet wird. Klinger legte dar, dass die Trinkwasserverordnung alles Wasser "zum menschlichen Verbrauch" umfasst, dass es in der Praxis sehr schwierig ist, Trink- vom Badewasser zu trennen.

Die Entsorgung von Medikamenten, die Ausweisung von Wasserschutzgebieten oder Wassertransporte über weite Strecken waren weitere Diskussionsthemen.