365 Tage im Jahr hat das Deutsche Uhrenmuseum in Furtwangen geöffnet. Foto: Deutsches Uhrenmuseum Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Medienpräsenz gerade beim Thema Zeitumstellung / Internationale Kontakte werden gepflegt

Das Deutsche Uhrenmuseum in Furtwangen findet international Beachtung. So berichtete kürzlich eine Zeitung aus Sri Lanka über das in Furtwangen angesiedelte Juwel mit seiner umfangreichen Sammlung.

Furtwangen. Vor allem beim Thema Zeitumstellung ist Deutschlands größtes Uhrenmuseum eine beliebte Adresse von Journalisten, um Hintergrundinformationen zu erhalten. Dieses Thema, das in diesem Sommer durch eine mögliche Abschaffung der Zeitumstellung noch mehr Zündstoff erhielt, fand nun im Daily Mirror in Colombo, Sri Lanka, in der Ausgabe vom 28. Oktober Erwähnung. Dabei wurde unter anderem auf die aufwändige Umstellung der vielen Uhren im Furtwanger Museum verwiesen.

Die Meinung zur Zeitumstellung ist bei den Mitarbeitern im Uhrenmuseum unterschiedlich. Wie von Pressereferentin Eva Renz zu erfahren ist, befürworte Museumsdirektor Eduard Saluz mehrere Lokalzeitzonen in Europa, ohne den ständigen Wechsel von Sommer- und Winterzeit. Renz selber stellt die politische Einheit Europas in den Vordergrund und verbindet damit eine einheitliche, europaweit geltende Zeit, auch wenn Sonnenauf- und -untergang dann je nach Längengrad des europäischen Landes recht unterschiedlich ausfalle. Um den Unterschied nicht so deutlich werden zu lassen, sei der Wechsel von Sommer- und Winterzeit wiederum sinnvoll. Dieser Wechsel sei außerdem in vielen technischen Systemen einprogrammiert.

Es sei ein "schönes und wichtiges Thema", meint Renz. Auch überregionale Medien wie die Deutsche Presseagentur, Fernseh- und Rundfunksender waren wegen der Zeitumstellung im Gespräch mit Mitarbeitern des Uhrenmuseums.

Diese Medienpräsenz sorgt für Besucherinteresse. Vor allem Leute aus Baden-Württemberg würden auf einen Fernsehbeitrag oder Zeitungsbericht als Grund für ihren Besuch im Uhrenmuseum verweisen.

Auch wenn aus Baden-Württemberg die meisten Gäste kommen, sind auch andere Bundesländer und das benachbarte Ausland gut vertreten. Gerade über die Sommermonate hinweg seien rund ein Viertel der Gäste Franzosen, vor allem aus dem Elsass, berichtet Renz. Belgische und Schweizer Besucher gebe es auch viele. Gut vertreten sei außerdem Israel. Renz führt das Interesse israelischer Gäste darauf zurück, weil das Furtwanger Uhrenmuseum in wichtigen israelischen Reiseführern empfohlen werde.

Die Internationalität zeigt sich auch in der Dreisprachigkeit des Museums. Texte und Internetauftritt seien neben deutsch auch in englisch und französisch zu lesen. Außerdem gebe es Einführungsblätter in spanisch und italienisch. Dank der Sprachenkenntnis einiger Mitarbeiter seien neben den üblichen Führungen auch solche in spanisch, italienisch und portugiesisch möglich.

Etwas Besonderes: Eine "riesige" indische Reisegruppe mit über 600 Personen kam im Sommer für zwei Tage in den Schwarzwald und machte einen Abstecher im Uhrenmuseum. "Da waren wir fast den ganzen Tag mit Führungen beschäftigt", gibt Renz Einblick in den logistischen Aufwand.

Diese internationale Prägung des Uhrenmuseums beschreibt auch der wissenschaftliche Mitarbeiter Johannes Graf. Gleich an seinem ersten Arbeitstag im Uhrenmuseum war er mit Anfragen aus aller Welt konfrontiert. Angesichts der ländlichen Struktur Furtwangens und seiner Umgebung sei er überrascht gewesen, dass sich für ihn im Uhrenmuseum "beruflich die Welt geöffnet hat".

Saluz und er besuchen immer wieder auch Tagungen im Ausland, um über das Uhrenmuseum oder Themen zur deutschen Uhrengeschichte zu referieren. Saluz und Graf bringen sich derzeit in die Vorbereitung eines großen Kongresses im September nächsten Jahres in Nürnberg ein. Veranstalter sind die Deutsche Gesellschaft für Chronometrie und sein US-amerikanisches Pendant, die NAWCC (National Association of Watch and Clock Collectors). Es gibt enge Beziehungen von Furtwangens Institution mit Uhrenmuseen beispielsweise in der Schweiz und in England. Als "eine Art Ritterschlag" wertet Renz den Besuch der "Worshipful Company of Clockmakers" (Ehrenwerte Gesellschaft von Uhrmachern) aus London vor kurzem im Uhrenmuseum, es handle sich um eine der ältesten berufsständischen Vereinigungen von Uhrmachern weltweit. Aber auch für ganz normale Privatleute, die Fragen zu Uhren hätten, sei das Museum eine beliebte Anlaufstelle.