Einen besonders stattlichen Baum mit einer Länge von 27 Metern bringen die Narrenbaumsetzer auf den Furtwanger Marktplatz. Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Viele Zuschauer beim Aufstellen des Narrenbaumes dabei / Bürgermeister Herdner verhaftet

Von Stefan Heimpel

Der Narrenbaum steht – die närrischen Tage in Furtwangen haben begonnen!

Furtwangen. Das Aufstellen des Narrenbaums war auch in diesem Jahr wieder der Auftakt für die verschiedenen Fasnet-Veranstaltungen in Furtwangen, die dann wieder am Aschermittwoch mit dem Fällen des Narrenbaums auch ihr Ende finden, natürlich abgesehen vom traditionellen Hirschmontag.

Bei strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen waren sehr viele Zuschauer auf dem Furtwanger Marktplatz gekommen, als die Narrenzunft nach ihrem Zug durch die Stadt auf dem Marktplatz eintraf.

Vorneweg kamen die Narrenbaumsetzer mit ihrem riesigen Narrenbaum, der mit 27 Metern eine rekordverdächtige Länge hatte. Begleitet wurde der Zug auch wieder von zwei Musikkapellen, der Stadtkapelle Furtwangen unter der Leitung von Martin Moser und dem Musikverein Katzensteig als "Höllebruat" unter der Leitung von Monika Mai.

Beide Kapellen sorgten dann auch auf dem Marktplatz während der langwierigen Arbeit für die Narrenbaumsetzer immer wieder für Unterhaltung der Zuschauer.

Zunftmeister Dirk Friese bezeichnete sowohl das herrliche Wetter als auch die große Zuschauerkulisse als "grandios". Bei dem großen Baum mit einer Länge von 27 Metern war es auch eine große Schar von Narrenbaumsetzern mit ihrem Leiter Antonio Giantomasi, die dann unter der Regie von Franz Pfaff den Baum schließlich aufrichteten.

Gleichzeitig machten sich die Narren auf ins Rathaus, um Bürgermeister Josef Herdner zu verhaften. Dieser hatte sich zu diesem Anlass in ein ganz besonderes Häs gekleidet: es war ein Kombi-Häs mit der Hose der Spättle, dem Kittel der Fuhrkigili und der Maske der Hexen.

Zunftmeister Dirk Friese schlug ihm allerdings später vor, im kommenden Jahr sich in der früher in Furtwangen vertretenen Figur des Strohbären zu verkleiden und damit eine weitere Einzelfigur der Fasnet zu bilden.

Nachdem die Narren den Bürgermeisters im Rathaus geholt hatten, fuhren sie ihn in einem Laufstall zur Tribüne der Zunftführung, wo er dann auch seinen Rathausschlüssel abliefern musste.

Nach der erfolgreichen Machtübernahme verlasen Zunftmeister Dirk Friese und seine Stellvertreterin Dagmar Ganter noch die offizielle Proklamation der neuen Regierung im Rathaus. Sie nahmen dabei verschiedene aktuelle Ereignisse in der Stadt aufs Korn. Das erste Thema war gleich mit mehreren Paragrafen die tragische Entwicklung des "Ochsen" vom seit Jahrhunderten geschätzten Hotel über Jahre mit "verschiedenen eigenartigen Wirtsleuten" und "verschwundenem Inventar" bis zur wunderbaren Wiederauferstehung mit "Wirt Bene", bei dem auch die Narren an Fasnet wieder willkommen sind.

Ein weiteres Thema waren die Kolping-Panzerknacker, die das Pfarrhaus von einem nicht mehr benötigten Tresor befreiten und mit ihrer Aktion sogar die Küche von Pfarrhaushälterin Ingeborg Kreiselmaier retteten.

Unterschätzt wurde von der Zunft offensichtlich auch der Durst der Furtwanger Stadtkapelle, denn der große Bier-Vorrat für Hin- und Rückfahrt zum Auftritt in Brüssel war schon bald aufgebraucht, sodass man in der großen Not sich das dringend benötigte Fürstenberg-Bier kistenweise über Amazon-Prime nach Brüssel liefern ließ, das dummerweise allerdings erst nach der Rückfahrt der Musiker dort eintraf.

Weiter ging es mit den Rucksäcken der Familie Herdner, die nach der Rückkehr in Triberg im Zug zu einem unbekannten Ziel weiterfuhren.

Und schließlich klärten sie die Zuhörer auf, dass Bürgermeister Herdner mit seinem Video von Anfang Februar in Facebook seine Karriere nach dem Bürgermeisteramt als Schauspieler bei den Fallers beim SWR plant.

Schließlich gab Zunftmeister Friese noch das weitere närrische Programm in Furtwangen an, das mit dem Hexenball in der Festhalle am gleichen Abend weiterging.