Das Publikum ist nicht nur mit Ideen gefordert, sondern auch durch tatkräftiges Handeln. Diese Aktuere haben die Marionetten Susanne Pätzold und Franco Melis zu bewegen. Foto: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder-Bote

Festtags-Comedy: "Dieheiligen3Kölsch" begeistern mit Spontaneität, Witz und großer Fabulierkunst

Improvisationstheater lebt auch von den Ideen des Publikums, und dieses lieferte in der Kulturfabrik. "Dieheiligen3Kölsch" – Susanne Pätzold, Axel Strohmeyer und Franco Melis – griffen die Ideen auf und bauten sie genial in ihre Festtags-Comedy ein.

Furtwangen. Bereits zum zweiten Mal gastierte das Trio in der Kulturfabrik. Es näherte sich dem unausweichlichen Thema Weihnachten und stellte schnell den Kontakt zum Publikum her, denn von dessen Ideen leben seine Szenen. Dafür sammeln sie witzige Einfälle und Themen aus dem Publikum und setzen diese schnell um.

Auch musikalisch sind "Dieheiligen3Kölsch" gut unterwegs, aus Themenvorschlägen entstand spontan ein mehrstimmiges Vokalstück. Ein HipHop-Song mit dem Titel "Hol die Kuh vom Eis" entstand ebenso spontan wie eine Bratapfel-Ballade, also Weihnachtslieder, die so noch keiner kennt und je gehört hat.

In einer weiteren Szene wurde Pätzold rausgeschickt und musste später anhand von Fragen, Infos und Gestik der anderen Mitspieler erraten, was sie denn erfunden hat – nämlich eine mit Pulverschnee angetriebene Weihnachtstischdeck-Maschine.

Bei dieser Theaterart entsteht viel Situationskomik, das die Darsteller auf der Bühne forderte und gleichzeitig auch erheiterte. Sie wechselten in einer Szene auf Gongschlag von Deutsch auf eine Phantasiesprache. 24 Begriffe zum Thema Weihnachten sammelten sie aus dem Publikum, in der Szene strichen sie die benutzten Worte und Begriffe aus, und daraus wiederum entsponn sich eine absurde Geschichte. Ein Experte für ausgefallene Weihnachtsbräuche erläuterte das hawaiianische Pfeifenschneeschippen. Selbst die Pause war mit Aufgaben gefüllt, Redewendungen und Sprüche schrieben die Zuschauer auf Zettel, diese kamen dann bei der Weihnachtsfeier der Zuckerbäcker mit nicht angemessenem Thema Darmspiegelung zum Einsatz. Egal, welche Begriffe und Assoziationen auf die Bühne geworfen wurden, Pätzold, Melis und Strohmeyer ließen daraus groteske und intelligent-witzige Szenen entstehen.

In Minutenschnelle sind die Ideen umzusetzen, da bewähren sich schon 20 Jahre Bühnenerfahrung, mit großer Sprachfertigkeit und Fabulierkunst und -freude setzen sie die Themen um, doch da die Szenen nicht inszeniert sind, verläuft garantiert jeder Abend anders.

Das Spiel mit Zufällen und mit dem Publikum machte auf beiden Seiten sehr viel Spaß, und "Dieheiligen3Kölsch" schafften es wieder einmal, das Publikum mit erheiterndem Sinnfreiem bestens zu unterhalten.

Jacques Barthillat vom Verein "Uhr und Kultur" bedankte sich für ein sensationelles Jahr mit meist ausverkauften Veranstaltungen. Dafür spendete er seinem Publikum Applaus, das er mit einer Süßigkeit und dem neuen Jahresprogramm 2018 am Ausgang verabschiedete.