Das Bügeleisen wird nicht mehr richtig warm. Karlheinz Machill sucht die Ursache. Foto: Schwarzwälder Bote

Nachhaltigkeit: Im Reparaturcafé bringen Experten viele Geräte wieder zum Laufen / Uhrmacher fehlt noch

Das Bügeleisen wird nur noch lauwarm? Die Kaffeemaschine liefert keinen Kaffee mehr? Kann man das Teil reparieren oder muss das weg? Eine Nachfrage im Furtwanger Reparaturcafé lohnt sich in jedem Fall.

Furtwangen. Jeden dritten Samstag im Monat von neun bis 13 Uhr sind versierte Experten im Jugendraum im alten Postkraftwagenhof und begutachten, was ihnen gebracht wird. Es sind Rentner, meist aus technischen Berufen, mit viel praktischer Erfahrung. Eine erfahrene Näherin komplettiert das Team.

Ins Leben gerufen wurde das Furtwanger Reparaturcafé im Mai 2016 von der evangelischen Erwachsenenbildung "55 plus". Zehn Mitarbeiter wurden nach und nach gewonnen.

Zwischen zwei und 20 Ratsuchende kommen zu den Öffnungszeiten, das weist die Statistik aus, die Ute Sommer und Waltraud Pahling führen. Überwiegend sind es Elektrogeräte, die den Besitzern Kummer bereiten: Radios, Lampen, Nähmaschinen. An diesem Samstag kommt Martina Rohrer auch mit Edelstahl-Topfdeckeln, deren Griffe abgingen. Manchmal sind es nur kleine Defekte, die die ehrenamtlichen Helfer schnell finden. In selteneren Fällen müssen sie freilich raten, sich von dem guten Stück zu trennen.

Der Rat der Experten im Reparaturcafé ist begehrt, weil hier niemand neue Geräte verkauft. So manches Gerät kann direkt wieder zum Laufen gebracht werden. Am Februar-Samstag wurden beispielsweise acht defekte Geräte gebracht, fünf konnten wieder in Gang gesetzt werden. Manchmal müssen Ersatzteile beschafft werden, oder die notwendigen Maschinen stehen im Jugendraum nicht zur Verfügung. Also muss sich der Besitzer bis zur nächsten Öffnung einen Monat später gedulden. Ersatzteile müssen die Besitzer selbst kaufen. Freilich erhalten sie Tipps, wo die passenden Teile zu bekommen sind. Die Reparatur und die Beratung sind dagegen kostenlos. Auf der Theke im Postkraftwagenhof steht ein Sparschwein, das großzügig gefüttert wird. Etwas Bürokratie ist jedoch unumgänglich: Für jeden "Kunden" wird ein Blatt ausgefüllt, so lässt sich nicht nur die Zahl der Interessenten nachvollziehen, auch die defekten Teile und Reparaturen werden hier festgehalten. Im Postkraftwagenhof nutzt das Reparaturteam einen Raum der Jugendlichen, deshalb gibt es keine Möglichkeit, Werkzeuge zu lagern. Sie müssen mit heimgenommen werden. Im Team könnte man zudem gut einen Uhrmacher gebrauchen, gerade der hat sich in der Uhrenstadt noch nicht gefunden. Und freuen würde sich die Gruppe über jüngere Helfer.