Peter Baake, Altenheimleiter und Prädikant, referiert über "Luther und das Alter". Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Peter Baake spricht über "Luther und das Alter" /Widersacher und Freunde

Furtwangen (kou). Wieder einen Mosaikstein fügte Altenheimleiter Peter Baake in das Reformationsjubiläum ein. Er referierte über das Thema "Luther und das Alter".

Luther wurde keine 63 Jahre alt. Das Durchschnittsalter betrug in seiner Zeit 20 Jahre, manche Forscher meinen 55 bis 60 Jahre. Baake legte den Beginn von Luthers Alterung auf 1535. Seine großen Schriften waren erschienen, die meisten Kämpfe gefochten, und vor allem wurde 1534 seine deutsche Bibel herausgegeben.

Ein bewegtes Leben mündeten in einen engen Kreis ein. Sein Einfluss schmälerte sich. Schmerzhafte Krankheiten plagten ihn und wirkten sich wahrscheinlich auf seine Psyche aus. Eine letzte Reise führte ihn nach Mansfeld, um einen Streit der Grafen zu schlichten. Auf der Rückfahrt ereilte ihn am 18. Februar 1546 der Tod just in jenem Ort Eisleben, wo er am 10. November 1483 geboren wurde – Anlass für mystische Deutungen. Den Lebensweg machte Peter Baake an den Kreisen "Feinde des Reformators", "Begleiter in Wittenberg" und "Freunde" fest.

Luther, Kind der römisch-katholischen Kirche, brachte Bewegung in die Glaubensgemeinschaft. Widersacher waren Kaiser und Päpste, wovon Leo X. eine zentrale Figur war, humanistisch gebildet, aber mit Hang zur Verschwendung, die Italien und die Kirche ins Chaos stürzte. Verständnis für die Reformation und eigene reformatorische Ansätze brachte Hadrian VI. ein. Kaiser Maximilian I. kümmerte sich nicht um die Reformation und tat sie als "Pfaffengezänk" ab.

Anders Karl V., für den Luther der "böse Feind in Mönchsgestalt", ein Ketzer und Staatsfeind war. Immerhin gewährte er dem Reformator, der in Acht und Bann lag, nach dem Wormser Reichstag freies Geleit.

Ein großer geistiger Begleiter Luthers war der Humanist Erasmus von Rotterdam, der jedoch den Weg der Reformation nicht beschreiten wollte. Guten Kontakt zu ihm hatte auch der Schweizer Huldrych Zwingli. Er und Luther waren die Hauptfiguren des Marburger Religionsgesprächs (1529), das zu keiner Gemeinsamkeit führte.

Luther beharrte beim Abendmahl auf die "Realpräsenz" des Gottessohnes; für Zwingli blieben Brot und Wein Symbole, die an den Auferstandenen erinnern sollen. Ein differenziertes Verhältnis hatte Luther auch zu seinem Begleiter Andreas Bodenstein (Karlstadt), und auf deutliche Distanz ging er zu dem revolutionären Thomas Müntzer. Eine ungeahnte Wirkung beobachtete Baake bei Nuntius Pietro Paolo Vergerio, der 1535 Luther in Wittenberg traf. Durch die Prüfung des Protestantismus wurde der Bischof von reformatorischen Gedanken überzeugt.