Uhrenmuseum: Beim Objekt des Monats laufen die Zeiger rückwärts
Furtwangen. "Das Pferd von hinten aufzäumen" – dieser Spruch wird angewendet, wenn jemand eine Sache falsch herum anpackt. Im Deutschen Uhrenmuseum ist es zur Zeit Titel für die Ausstellung des Objekt des Monats Dezember.
Was sich dahinter versteckt? Es ist eine Schwarzwälder Lackschild-Uhr aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit gespiegeltem Zifferblatt und rückwärts gehenden Zeigern. Man muss genau hinsehen, um die Uhrzeit zu erkennen. Um es leichter zu machen, hat Volontärin Isabelle Zink dem Objekt einen Spiegel zugesellt, mit dem man die richtige Zeit erkennt.
Die Uhr zeigt im Schildbogen einen Reiter, der verkehrt herum auf einem galoppierenden Pferd sitzt, Sinnbild für das Motto. Das Ziffernblatt enthält römische Ziffern, Viertelstunden sind markiert, flankiert von Säulen mit hellroten Rosen und grünem Rankwerk. Zum Antrieb dienen zwei schwere Gewichte und ein Pendel.
Hinter dem Objekt steht die Idee, dass sich Menschen gerne auf Zeitreisen sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft begeben. Doch wie man es dreht und wendet – die Zeit läuft nicht rückwärts.
Spiegelbild der aktuellen Zeit
Wozu einst das ulkige Produkt eines findigen Schwarzwälders diente, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall wird 1913 in einer französischen Fachzeitschrift von einem cleveren Friseur berichtet, der seiner Kundschaft mit einer gespiegelten Uhr die aktuelle Zeit bot. In Amerika kannte man ebenfalls die Barber-Shop-Clock: "it goes tock-tick", und in Bayern sind derartige Uhren als Scherzartikel bekannt. Bei den Bajuwaren sollen ja die Uhren anders ticken, wie bereits Altkanzler Willy Brand konstatierte.
Ein bekanntes Objekt ist in München am Isartor zu sehen, das neben einer normalen auch eine spiegelverkehrte Turmuhr besitzt. Und wer auf Zeitreise gehen will, wird in der filmischen Szene bestens bedient. Bekannt ist vor allem der Streifen "The Time Machine" basierend auf einem Roman von Herbert George Wells, einem Pionier der Science-Fiction-Literatur.