Drei Furtwanger Bürger erhalten die Ehrennadel des Landes. Vorn sind Patrizia Sprich (links) und Silvia Schlosser zu sehen. Dahinter stehen die Laudatoren Josef Herdner (von links) und Manfred Kühne sowie der Geehrte Heinz Sauerburger. Fotos: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Veranstaltung: Landes-Ehrennadeln in der Festhalle verliehen / Bürgermeister Josef Herdner vereidigt

Einen festlichen Empfang gab es am Montag im Rahmen der Vereidigung des Bürgermeisters Josef Herdner. Zudem wurden drei Furtwanger Bürger mit den Ehrennadeln des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Furtwangen. Nach der Vereidigung des alten und neuen Bürgermeisters Josef Herdner durch das Ratsmitglied Manfred Kühne gratulierte Landrat Sven Hinterseh dem mit mehr als 95 Prozent gewählten Schultes. Er erinnerte daran, dass Herdner die Bürgerehrung, die anschließend erfolgte, eingeführt habe. Das Ehrenamt solle jedoch nicht überfordert werden. Hinterseh überbrachte Glückwünsche der Bürgermeister und Oberbürgermeister des Kreises und wünschte seinem Freund "Josef" ein glückliches Händchen und Gesundheit.

Herdner hingegen dankte für die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis, den Rathaus-Mitarbeitern und dem Gemeinderat, mit dem man gemeinsame Wege gegangen sei. Zeichen, dass man mit den "Furtwangern gut g´schirre kann". Die Kommune und in der Stadt wirkenden Kreise sollten ein "starkes Geflecht, das auch in stürmischer Zeit nicht zerreißt", sein. Er wolle Lösungen und Innovationen suchen für kommende Aufgaben, damit man sich in Furtwangen heimisch fühle und gerne hier lebe.

Der Bürgermeister dankte auch seiner Mitarbeiterin und Organisatorin Eveline Kimmig sowie den "Landfrauen Oberes Bregtal", die für ein Büffet für das große Publikum aus öffentlichem Leben und Vereinen sorgten.

Mit dem "Badner Lied" leitete die Stadtkapelle unter Leitung von Ulf Schuster zur Ehrung verdienter Bürger über und machte die Bühne frei für den Rohrbacher Musikverein "Frohsinn", der unter Dirigent Florian Ries mit "Neuer Schwung" für die richtige Einstimmung sorgte. Die Kapelle kam nicht von ungefähr, denn der Rathaus-Chef hatte ein verdientes Mitglied aus ihren Reihen zu ehren. Seit 1996 ist die Saxophonistin Patrizia Sprich Schriftführerin des Frohsinns und wirkte aktiv musikalisch im Verein und der Zöglingsausbildung mit. Ferner ist sie in der Jugendarbeit tätig und setzte sich beim Fuchsfallenfest ein. Daher gebührte ihr die nach strengen Kriterien zu bekommende Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg, eine Auszeichnung für Menschen, die sich im kulturellen, sportlichen und sozialen Gemeinwesen einsetzen.

Die gleiche Ehrung ging an das "Urgestein der Landfrauen", Silvia Schlosser. Seit vielen Jahren ist sie bei den Rohrbacher Landfrauen als Kassiererin tätig, organisiert Veranstaltungen und greift interessante Themen auf. Daneben hält sie Kontakte zu übergeordneten Institutionen, rief die Krabbelgruppe ins Leben, kümmerte sich ums Kinderturnen, die Skigymnastik und die Seniorenarbeit.

Ein Beispiel für bürgerschaftliches Engagement ist auch Heinz Sauerburger, der seit 25 Jahren Schatzmeister der rund 600 Mitglieder umfassenden Fördergesellschaft der HFU ist. Er studierte an der einstigen Ingenieurschule, war in Freiburg, Karlsruhe und Darmstadt tätig und wurde Dekan für Elektrotechnik der HFU, die er unterstützt und fördert. Rund 1000 Buchungen pro Jahr sprächen für sich, sagte Laudator Manfred Kühne. Sauerburger habe zudem den Studiengang Security & Safety Engineering gegründet und sei heimlicher Helfer des Schwarzwald-Harmonika-Orchesters.

Die drei Geehrten erhielten eine von Ministerpräsident Kretschmann unterschriebene Urkunde und die entsprechende Ehrennadel.

Das Ehrenamt ist seit Jahren in aller Munde, vor allem der Politiker. Landrat Sven Hinterseh verdeutlichte bei der Feier am vergangenen Montag, dass ein gesunder Mix von ehrenamtlichen Helfern und professionell Tätigen nötig sei. Selbstloser Einsatz steht im Vordergrund, und naturgemäß denkt man rasch an DRK, THW oder Caritas. In Furtwangen will man neue Wege gehen, um das bürgerschaftlichen Engagement zu analysieren. Eine vierköpfige Gruppe bildete sich daher, die sich zur monatlich zweimaligen Sozialraum-Konferenz im Rathaus traf. Andrea Klausmann und Petra Rist von den hiesigen Beratungsstellen, Susanne Brodbeck als Vertreterin des Landratsamts und Rathaus-Hauptamtsleiter Marcel Schneider wollen herausfinden, was die Bürger bewegt. Dazu haben sie einen Fragenkatalog erarbeitet: "Auf welche Problemlagen, auf welchen Bedarf stoßen Sie bei Ihrem Engagement in Furtwangen? Welche Probleme stellen sich konkret für Ihren Verein oder Ihre Organisation? Welchen Unterstützungsbedarf sehen Sie als Ehrenamtlicher für Ihre Arbeit?" Entsprechende Formulare wurden verteilt. Jeder kann bei der anonymen Befragung mitmachen. Das Ergebnis wird nicht repräsentativ sein, aber kann ein Stimmungsbild mit Ideen und Vorschlägen ergeben. Mit dem Thema hat sich auch eine Projektgruppe der HFU beschäftigt. Alle Ergebnisse sollen aufgegriffen werden.