Der Vorstand der Neu-Wärme-Genossenschaft Michael Schätzle (links) informierte sowohl die Ortschaftsräte als auch eine ganze Reihe von interessierten Zuhörern über den aktuellen Stand bei der Neukircher Nahwärme. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder Bote

Genossenschaft: Nahwärmenetz in Neukirch entsteht / Neu-Wärme in den Startlöchern

Die Nahwärme-Versorgung für Neukirch war zentrales Thema in der Sitzung des Neukircher Ortschaftsrates, weshalb auch eine ganze Reihe von Zuhörern in die Sitzung gekommen war.

Furtwangen-Neukirch. Michael Schätzle von der Genossenschaft Neu-Wärme stellte den aktuellen Sachstand vor: Man wartet inzwischen dringend auf die Bestätigung durch den Genossenschaftsverband, um endgültig loslegen zu können. Er gab noch einmal einen kurzen Rückblick auf die Entwicklung des Projektes.

Den Initiatoren geht es dabei um ein klimaschonendes Heizen, eine sichere Wärmeversorgung mit nachwachsenden Rohstoffen aus der Region, langfristig günstige Wärmepreise und nicht zuletzt auch um die Erfüllung der gesetzlichen Forderung nach mindestens 15 Prozent regenerativer Energie bei der Heizung. Dafür wurde nun eine Genossenschaft gegründet. Die Mitglieder bezahlen beim Eintritt eine Einlage bei der Neu-Wärme über 2000 Euro, die sie beim Verlassen der Genossenschaft aber wieder zurückbekommen. Mit Energie versorgt werden nur Mitglieder, die dann aber auch die ganze Nahwärme-Versorgung selbst demokratisch führen und verwalten. Dazu gibt es dann auch noch einen Vorstand und einen Aufsichtsrat.

Nach der Gründung der Genossenschaft im Frühjahr wurden nun die Unterlagen dem Genossenschaftsverband zur Genehmigung vorgelegt. Im Juli war man von sechs bis acht Wochen Wartezeit ausgegangen, die Neu-Wärme-Genossenschaft "in Gründung" wartet nun täglich auf grünes Licht seitens des Verbandes. Dies ist die Voraussetzung für weitere Aktivitäten der Genossenschaft. Nicht zuletzt haften die aktuellen Vorstände Michael Schätzle und Norbert Merz bis zu diesem Zeitpunkt persönlich für alle Aktivitäten.

Nach der Anerkennung werden kurzfristig alle Interessenten noch einmal eingeladen und ausführlich informiert. Auch neue Interessenten sind willkommen. Interessenten, die sich endgültig für die Nahwärme entscheiden, treten in die Genossenschaft ein und unterzeichnen auch einen Liefervertrag für die Wärme. Aktuell sind 80 Interessenten registriert. Aber erst nach dem endgültigen Vertragsabschluss kann mit den Banken, die ihre Kooperation bereits angekündigt haben, die Finanzierung der Anlage besprochen werden.

Nach dem aktuellen Zeitplan soll im Frühjahr 2020 der Baubeginn sein. Zuerst wird die Heizzentrale an der B500 errichtet und in Betrieb genommen. Dann können die ersten Genossen ans Wärmenetz angeschlossen werden. Michael Schätzle hofft, dass spätestens Ende des kommenden Jahres die ersten Mitglieder angeschlossen werden können und ein Jahr später alle angehängt sind. Er schlüsselte noch einmal die Kosten auf. Neben dem Genossenschaftsbeitrag muss der Hausanschluss realisiert werden. Dafür ist eine Übergabestation anzuschaffen und muss die Zuleitung von der Straße her gelegt werden. Hier nannte Michael Schätzle auch Preisbeispiele, die dann zu Gesamtkosten von etwa 9000 Euro für den Hausbesitzer führten. Für die Finanzierung gibt es verschiedene mögliche Zuschüsse bis zu rund 3000 Euro.

Der Wärmepreis setzt sich zum einen aus einer Grundgebühr und zum anderen aus einer Nutzungsgebühr zusammen, bei der ganz genau erfasst wird, wie viel Wärme tatsächlich im Haus an das Heizsystem übergeben wird. Weitere Kosten entstehen den Nutzern der Nahwärme dann nicht mehr.

In der Wärmegebühr enthalten sind die Wärmeerzeugung selbst, die komplette Wärmeverteilung bis zur Übergabestation und die Wartung des Wärmeerzeugers. Beim Vergleich mit einer klassischen Heizung, so Michael Schätzle, müsse man auf jeden Fall berücksichtigen, dass die üblichen Nebenkosten wie Betriebsstrom, Kaminfeger, Reparaturen und Wartung für die Heizungsanlage dann wegfallen.

Daher seien alle auch aufgefordert, zu überlegen, ob sie sich nicht noch diesem Projekt anschließen wollen, um einen eigenen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und zum anderen nicht zuletzt auch im Keller durch den Wegfall der bisherigen Heizung Platz zu gewinnen.