Gabriele Siedle und Josef Herdner an der Baustelle Foto: Siedle

Auf dem in der Baumannstraße, neben dem Siedle-Werksgelände, entsteht derzeit das Museum der Horst-und-Gabriele-Siedle-Kunststiftung.

Furtwangen - Bagger und Baumaschinen rollen an, es wird gegraben und gebohrt: Seit Anfang des Monats tut sich einiges hinter dem Bauzaun auf dem Areal in der Baumannstraße, das an das Werksgelände von Siedle grenzt. "Es handelt sich um den Bauauftakt für den Museumsbau der Horst-und-Gabriele-Siedle-Kunststiftung", berichtet Gabriele Siedle.

Die Unternehmerin und Kunstsammlerin freut sich, dass das Projekt nach langer Planungsphase – mit Umplanungen und Verzögerungen infolge der Pandemie – realisiert werden kann.

Herzensprojekt

Gabriele Siedle betont: "Es ist ein Herzensprojekt meines verstorbenen Mannes Horst und mir. Schon seit Jahren verfolgten mein Mann und ich den Wunsch und die Idee, in Furtwangen einen Ort zu schaffen, der unsere Kunstsammlung mit Werken der Klassischen Moderne und des Expressionismus beherbergt und gleichzeitig der Öffentlichkeit zugänglich macht."

"Es sei großes Glück gewesen, nach langer Suche ein geeignetes Grundstück für die Stiftung erwerben zu können, das noch dazu in der Nachbarschaft der Firma liegt. So findet das Grundstück Baumannstraße 4 auch wieder zu Siedle zurück", meint Gabriele Siedle.

Salomon Siedle hatte es einst zusammen mit der Baumannstraße 2 für seine beiden Söhne Hektor und Robert erworben. Die Grundstücke wurden mit zwei Häusern im gleichen Stil bebaut. Während das Haus von Hektor Siedle in der Baumannstraße 2, die sogenannte Siedle-Villa, immer im Familienbesitz blieb und heute von der Firma genutzt wird, konnten die nachfolgenden Generationen von Robert Siedle die Baumannstraße 4 nicht halten.

Die Kunststiftung erwarb das Grundstück letztlich von der Post. Das Gebäude musste aufgrund seines maroden Zustandes abgerissen werden. Allerdings wird die Geschichte des Gebäudes nicht untergehen und sich ein Stück weit im geplanten Gebäude wiederfinden, verspricht Gabriele Siedle.

Der Museumsbau soll nach dem Willen der Stifter Horst und Gabriele Siedle weit mehr sein als ein Ausstellungs-, Repräsentations- oder Archivraum für die Kunst. Er soll zu einem Ort werden, der die Begegnung von Menschen und ihren Austausch untereinander ermöglicht. Ein Ort, der durch die Auseinandersetzung insbesondere mit der Kunst, den Künstlern, ihrem Leben, der Zeit, in der sie lebten und ihre Schaffensperioden prägte, aber auch mit Architektur und Design einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Bildung leisten kann.

Und natürlich soll er auch dem Unternehmen Raum für kulturelles Engagement und entsprechende Veranstaltungen bieten.

"Das Gebäude soll zu uns und zum Unternehmen passen, sich in die Stadt integrieren. Etwas an Stadt und Unternehmen zurückgeben. Das waren die Anforderungen", sagt Gabriele Siedle.

Fertig im Herbst 2023

Mit der Fertigstellung sei, sofern alles nach Plan laufe, im Herbst 2023 zu rechnen. Gabriele Siedle betont, dass sie das Projekt der interessierten Öffentlichkeit vorstellen will, sobald die Corona-Bestimmungen es zulassen: "Gemeinsam mit dem Architekten möchte ich Einzelheiten präsentieren. Es wird auch der richtige Zeitpunkt sein, um erste Visualisierungen des Projekts vorzustellen."

Bürgermeister Josef Herdner zeigt sich sehr erfreut und angetan von dem Vorhaben: "Es wird nicht nur auf die Stadt Furtwangen, sondern auch auf die weitere Region und sicher auf die internationale Kunstwelt ausstrahlen. Dieser Ort wird ein prägender Ort sein", ist der Bürgermeister überzeugt.