Das "Ensemble Locatelli" gastiert in der Stadtpfarrkirche St. Cyriak. Die italienischen Künstler beeindrucken mit ihrem vitalisierenden Musizierstil. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: "Ensemble Locatelli" gastiert in der Stadtkirche / Begeistertes Publikum spendet Beifall

Seit knapp vier Jahren existiert das lombardische "Ensemble Locatelli". Einige Musiker haben seit Jahren eine enge Verbindung zum Otto-Hahn-Gymnasium. Die inzwischen gereiften Künstler traten am Mai-Feiertag in der Stadtkirche St. Cyriak auf.

Furtwangen. Elke Schön begrüßte Akteure und Gäste. Leiter Thomas Chigioni freute sich als ehemaliger Schüler, in Furtwangen gastieren zu können. Das vom "Concerto grosso" geprägte Barock-Programm barg Verknüpfungspunkte: Der Namensgeber Pietro Antonio Locatelli (1695 bis 1764) aus Bergamo war Schüler von Arcangelo Corelli, dem Erfinder des Genres. Ein anderer Schüler war Francesco Geminiani, der wiederum Beziehungen zu Händel hatte.

Antonio Vivaldi führte die Tradition zu Höhen, wurde durch seine Konzerte berühmt und fand verehrende Beachtung bei Johann Sebastian Bach. Von letzterem erklang die große Fantasie mit Fuge in g-Moll. Tomas Gavazzi, war nicht nur am einmaligen Cembalo zuhause, sondern tat sich auch an der Klais-Orgel hervor, um klangvoll das interessante, breit angelegte und mit kühnen Formulierungen ausgestattete BWV 542 zu gestalten. Etwas fremd war der Streicherklang mit französisch-romantischer Ausstrahlung.

Das Locatelli-Ensemble faszinierte, das con passione, con brio, zupackend, energisch, teils mit enormen Tempi und mit dynamischer Feinabstimmung musizierte. Stimmig war die Bogentechnik, sauber die Intonation und bestens das umsichtige Zusammenwirken. Das "Concertino" mit Jeremie Chigioni, Elisa Scanziani (Violinen) und Thomas Chigioni wirkte prägend, und als wahrer "Lautenschläger" bewies sich Pablo Fitzgerald mit seiner Theorbe. Mit gekonnter Technik, Bedienung der Bordunsaiten und effektvollem Einsatz erzeugte er voluminösen Klang.

Egal, ob es die umfangreichen Corelli-Konzerte op. 6 Nr. 1 und 4, Händels F-Dur-Werk oder Vivaldis harmonischen Eingebungen des Concerto grosso in d-Moll waren – die jugendliche Frische, der transportierte barocke Glanz, der kraftvolle Einsatz bei bestens gewählten Tempi und die gut gewählte Phrasierung beeindruckten.

Gefühlvoll-elegant mit führender erster Geige (großartige Arpeggien) erklang das D-Dur-Konzert von Francesco Geminiani, und als Dreingabe wurde Bachs "Air" geboten – alles mit viel Beifall bedacht.