Heimatgeschichte: Sozialdemokraten im Oberen Bregtal feiern ein doppeltes Jubiläum
Von Christa Hajek
Die SPD Oberes Bregtal feiert am 18. März doppelt: 125 Jahre SPD Furtwangen, 100 Jahre SPD Vöhrenbach.
Oberes Bregtal. Zum 1. Juli 2013 schlossen sich die beiden Ortsvereine zum SPD-Ortsverein Oberes Bregtal zusammen, unter dem Motto "Gemeinsam sind wir stärker". Blickt man zurück in die Geschichte beider Ortsvereine, so stellt man fest: Genaue Daten der Gründung sind nicht zu ermitteln. Protokollbücher aus der Anfangszeit fehlen, Dokumente wurden in der Zeit des Nationalsozialismus vernichtet. Daher sind früheste Dokumente der Furtwanger Sozialdemokratie Anmerkungen im Villinger Protokollbuch der SPD sowie Polizeiberichte.
Die Zeugnisse aus vergangener Zeit wurden zum 100-jährigen Jubiläum gesammelt, Helmut Kahlert, Hans Kaiser, Arnold Kienzler und Esther Strube stellten die Chronik 1992 zusammen. Darin ist nachzulesen, dass das Bezirksamt Triberg im April 1894 den Mitgliedern der Sozialdemokratischen Partei verbot, geschlossen nach Vöhrenbach zur Maifeier zu marschieren. "Ein förmlicher Umzug, mit oder ohne Musik, hat zu unterbleiben, sonst muss dem polizeilich entgegengetreten werden." Im März 1895 fand in Furtwangen eine Wahlkreiskonferenz statt, die "Vertrauensmann Christian Dilger" vorbereitet hatte.
Die Mitgliederzahlen sind dokumentiert: Furtwangen 96, Triberg 52, Hornberg 40, St. Georgen 39, Villingen 28, Donaueschingen 18. Im Jahr 1911 hatte die Furtwanger SPD 114 Mitglieder, unter ihnen sieben Frauen.
Auch das genaue Gründungsdatum der SPD Vöhrenbach liegt im Dunklen. Für den 29. Dezember 2018 lud das "sozialdemokratische Wahlkomitee" zu einer „großen öffentlichen Frauenversammlung" ein. F. Blase aus Mannheim sprach um vier Uhr im "Reichsadler" in Vöhrenbach und um 19.30 Uhr in der städtischen Turnhalle in Furtwangen. Unterzeichnet ist die Einladung von S. Niemand. Der Uhrmacher war Kreisabgeordneter der Sozialdemokratischen Partei.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ortsverein Furtwangen der SPD am 3. Januar 1946 wiedergegründet. Erwin Kaiser und Alfred Weißer nahmen den Neuanfang in Angriff, insgesamt 14 Alt-Sozialdemokraten waren dabei. Bereits 1947 zählte der Ortsverein 65 Mitglieder. 1957 wurde mit Hans Frank ein Sozialdemokrat zum Bürgermeister Furtwangens gewählt. "Von da an erwachte Furtwangen aus seinem kommunalpolitischen Dornröschenschlaf", konstatierte Hans Kaiser. Auch die Partei nahm Aufschwung. In den 60er Jahren gab es in der Furtwanger SPD eine sehr aktive Juso-Gruppe, die zeitweise von Fritz Henninger geleitet wurde.
Ausgiebig diskutiert wurde das Wahlrecht in den 60er Jahren. Einen unkonventionellen Vorschlag, das "Dreiersystem", entwickelte der damalige Furtwanger Vorsitzende Ernst G. Wrage und stellte es auf den Bundesparteitag in Nürnberg vor. Die Kommunalpolitik war stets wichtiger Bestandteil in der SPD-Arbeit in Furtwangen und Vöhrenbach. Das beste Wahlergebnis nach dem Zweiten Weltkrieg verzeichnete die Furtwanger SPD mit 37,9 Prozent im Jahr 1965. Damals wurde noch nach rollierendem System jeweils die Hälfte der Gemeinderäte gewählt, in jenem Jahr waren es Günter Stöhr, Helmut Kahlert und Arnold Kienzler.
Im Jahre 2013 schlossen sich die beiden Ortsvereine Furtwangen und Vöhrenbach zum gemeinsamen Ortsverein Oberes Bregtal zusammen. Viele kommunale Themen müssten ohnehin ortsübergreifend bearbeitet werden, stellte Ulrich Hättich fest und nannte als Beispiele die Wasserversorgung, die Erschließung von Gewerbegebieten und den öffentlichen Personennahverkehr.
In den Vorstand des neu gegründeten Ortsvereins wurden gewählt: Ulrich Hättich, erster Vorsitzender der Furtwanger SPD, Sabine Heizmann, Vöhrenbach, und Marianne Strube, Furtwangen, als stellvertretende Vorsitzende, Karl Wehrle Kassierer, Julia Kossow, Schriftführerin sowie als Beisitzer Christa Hajek, Esther Strube, Adalbert Guth und Otto Hofmann. In Vöhrenbach war bis zur Fusion Johannes Hummel Vorsitzender, seine Stellvertreterin war Sabine Heizmann, die Kasse verwaltete Adalbert Guth.