Eine Rekordbeteiligung verzeichnet die 13. Informatica Feminale an der Hochschule, die gestern eröffnet wurde. Unser Bild zeigt die Teilnehmerinnen, vorne Referent Peter Christe vom Wissenschaftsministerium sowie die Gleichstellungsbeauftragte Professorin Marianne Andres. Foto: Winter

Weiterbildungsveranstaltung mit Rekordbesuch. Ministerialrat Peter Christe: Jahresverdienst bei 74.000 Euro.

Furtwangen - Über 100 Frauen wurden gestern zur Eröffnung der 13. Informatica Feminale an der Hochschule (HFU) willkommen geheißen. Ihnen wird in vier Tagen eine Fülle von Vorträgen und Workshops geboten. Ministerialrat Peter Christe vom Wissenschaftsministerium versprach "hervorragende Berufsaussichten".

Die Sommerhochschule für Studentinnen, Wissenschaftlerinnen und (berufstätige) Fachfrauen dient der Weiterqualifikation, aber auch dem Austausch, sie wird im Wechsel in Furtwangen und in Freiburg angeboten, die Universität Freiburg ist Kooperationspartner.

Die Veranstaltung wird vom Wissenschaftsministerium gefördert und unterstützt, für das erstklassige Angebot an Referentinnen müssen die Teilnehmerinnen lediglich einen verkraftbaren Unkostenbeitrag entrichten. Sie kommen aus ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus und sind für die Dauer der Veranstaltung in Hotels in Furtwangen und Umgebung untergebracht.

Alexandra Stocker vom Organisationsteam hieß die Teilnehmerinnen zunächst willkommen und wies darauf hin, dass die HFU mit ihrem Frauenstudiengang gut aufgestellt sei, was die Förderung von Informatikerinnen betrifft.

Ministerialrat Peter Christe freute sich über die bisher höchste Teilnehmerinnenzahl und richtete Grüße von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer aus. "Wir bräuchten die Veranstaltung allerdings nicht, wenn der Anteil der Frauen unter den Informatik-Absolventen höher wäre", betonte er. Dieser liege tatsächlich auch aktuell lediglich bei 12,1 Prozent.

Bei den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sehe es mit dem Frauenanteil bei Mathematik recht gut aus, ebenso bei den Naturwisssenschaften (etwa Biologie, Chemie), lediglich bei Informatik und Technik hapere es.

Und das, obwohl das durchschnittliche Brutto-Jahreseinkommen bei Informatikerinnen bei 74 000 Euro liege, während etwa Sprach- und Kulturwissenschalftlerinnen lediglich 43 000 Euro im Jahr verdienten.

"Es kann aber nicht sein, dass wir hier ohne Frauen auskommen, schon wegen des demografischen Wandels", unterstrich Christe. Auf das Innovationspotenzial der Frauen könne nicht verzichtet werden, auch "weil Frauen etwas anders ticken als Männer." So würden sie etwa Produkte anders ansehen als Männer.

Zusammen mit dem Wirtschaftsministerium wolle das Wissenschaftsministerium die Hochschulen beraten, wie die Studiengänge noch besser und anschaulicher gemacht werden könnten, um den Zugang für Frauen, aber auch für Männer, zu erleichtern.

Im Namen der Hochschule hieß Prorektor Ulrich Mescheder die Teilnehmerinnen willkommen, bevor Professorin Marianne Andres als Gleichstellungsbeauftragte der HFU darauf hinwies, dass der Zugang zur Informatik bei Frauen und Männern unterschiedlich sei. Bei diesen sei der Auslöser oft das Interesse am Computer, das durch Spiele ausgelöst würde, bei den Frauen stehe oft das Interesse an Mathematik an erster Stelle, daraus könne sich ein Interesse an der Informatik entwickeln. Im Studium hätten die Frauen aber nach wie vor einen "Exotenstatus", und das bedeute, dass sie ohne gleichgeschlechtliche Arbeits- und Gesprächspartner auskommen müssten.

Aber auch die Informatik müsse sich ein Stück ändern. Nehme man ihren interdisziplinären Anspruch ernst, dann müsse auch eine Vielfalt in den Anwendungsbereichen selbstverständlich werden.