Pascal Kuhn, Leiter Strategie, Breitband- und Funknetzinfrastruktur der Netze-BW, stellte das Projekt vor und informierte zum Vorhaben. Foto: Grimm

Der Gemeinderat Stetten hat der Errichtung eines Funkmastneubaus und damit auch der Umsetzung eines 450 Megahertz-Funknetzausbaus zugestimmt.

Stetten am kalten Markt - Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung zugestimmt, einen Funkmast mit 40 Metern Höhe in der Neidinger Straße zu bauen und damit auch den Ausbau eines 450 Megahertz-Funknetzes umzusetzen.

Pascal Kuhn, Leiter Strategie, Breitband- und Funknetzinfrastruktur der Netze-BW, stellte das Projekt vor und informierte zum Vorhaben. Bürgermeister Maik Lehn erläuterte, dass der bestehende Funkmast in der Neidinger Straße an seine Kapazitätsgrenze gekommen sei. "Der Mast ist statisch ausgelastet, doch andere Mitnutzer möchten ihre Anlagen erweitern." Außerdem sei der Mast mit seinen 30 Metern Höhe für eine bessere Funkverbindung zu niedrig, zudem sei bei einem 450-Megahertz-Funknetz eine 40 Meter hohe Anlage notwendig. Das würde die Mobilfunkversorgung von Stetten weiterhin sichern und jene in Nusplingen verbessern. "Auf jeden Fall muss unsere Infrastruktur ein bisschen smarter werden", meinte Lehn.

Das Funknetz erfüllt sämtliche behördlichen Auflagen

Wie Kuhn verdeutlichte, nimmt das 450-Megahertz-Netz einen relativ kleinen Bereich im niedrigen Frequenzbereich im Vergleich zu Mobilfunk oder WLAN ein, die bis zu 2400 Megahertz beanspruchen. "Das 450-MHz-Funknetz erfüllt sämtliche behördlichen Auflagen", betonte Kuhn und versichert, "gesundheitliche Einschränkungen können sicher ausgeschlossen werden". Die Situation vor Ort und die topographischen Verhältnisse im Raum Stetten am kalten Markt umschrieb Kuhn so: "Stetten ist das zentrale Tor in das südliche Baden-Württemberg."

Dass Sicherheitsbehörden wie Polizei und Feuerwehr sowie Betreiber kritischer Infrastruktur zwingend ein Kommunikationssystem benötigten, das auch in besonderen Situationen funktioniere, hob Kuhn besonders hervor. Den Ausfall von Stromversorgung und Mobilfunknetzen bezeichnete Kuhn als "Schwarzfall" beziehungsweise "Blackout". Auch in solchen Fällen müssten die Kommunikationsstrukturen funktionieren: "Zu den Anforderungen an eine schwarzfallsichere Kommunikation zählen unter anderem eine robuste und professionelle Funktechnologie."

Vorrangig für kritische Infrastrukturen

Die die Frequenznutzungsrechte im 450-MHz-Bereich Ende 2020 ausliefen, seien diese bundesweit für den drahtlosen Netzzugang vorrangig für die Anwendung kritischer Infrastrukturen bereitgestellt. "Damit sind die Weichen für die Digitalisierung der Energiewende gestellt worden", sagte Kuhn, denn diese Frequenzen eigneten sich besonders gut, um damit flächendeckend eine hochverfügbare und zugleich schwarzfallsichere Funknetzinfrastruktur aufzubauen, vor allem in den Bereichen Strom, Gas, Wasser und Fernwärme.

Im Vergabeverfahren der Bundesnetzagentur setzte sich der Funknetzbetreiber "450connect" GmbH erfolgreich durch. Gleichberechtigte Gesellschafter sind der größte niederländische Energienetzbetreiber Alliander, ein Konsortium regionaler Energieversorger, E.ON sowie die Versorger-Allianz 450, zu denen etliche Stadtwerke, Energie- und Wasserversorger unter Beteiligung der EnBW-Tochter Netze-BW gehören. Gemeinsam mit Energieversorgern habe die "450connect" mit dem Ausbau von regionalen 450-MHz-Netzen begonnen. Der Partner für Baden-Württemberg sei die Netze-BW, welche die Verantwortung für die Realisierung aller 450-MHz-Standorte im Land innehabe. Mit dem Mastneubau in der Neidinger Straße würden die Gemeinde, kommunale Werke und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben diese Frequenz nutzen. "Außerdem", versicherte Kuhn, "errichtet die Netze-BW den Funkmasten zukunftssicher, so dass weitere Funkanlagen aufgenommen werden können". Bedarfe seien jedenfalls vorhanden.