Blick vom Ende der Stauferstraße in Wellendingen in die Natur. Hier steht derzeit kein Telekommunikationsfunkmast. Foto: Pfannes

Es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass das geplante Aufstellen eines Telekommunikationsfunkmastes nicht auf ungeteilte Gegenliebe bei Bürgern stößt. Hier macht Wellendingen keine Ausnahme.

Wellendingen - Nachdem das Vorhaben, das in der Sitzung des Gemeinderats am 22. September auf der Tagesordnung stand, publik wurde, setzten sich anschließend Bürger damit auseinander und machten mobil. Sie formulierten ihre Forderungen. Sechs Vertreter dieser Interessensgemeinschaft hatten am vergangenen Montag einen Termin bei Bürgermeister Thomas Albrecht.

Bevor nun die Wogen der Emotionen drohen, hoch zu schlagen, denn sowohl der Sprecher dieser Bürgergruppe, als auch Gemeinderat Armin Klaiber sprechen deutlich, wenn auch in unterschiedlicher Lautstärke, im Ratssaal, bringt der Schultes die Thematik zielsicher auf den Punkt.

Im Wald bei der Kreisstraße

Thomas Albrecht betont, dass es sich in diesem Fall nicht um die Funkwellen drehe, sondern um den Standort des Mastes. Die Bitte laute, weiter von der Wohnbebauung abzurücken. Konkret Richtung Südwesten von Wellendingen, unweit der ehemaligen Eisenbahnunterführung an der Kreisstraße von Wellendingen nach Neufra, deren umgangssprachlicher Name für so manchen nicht mehr in die heutige Zeit passt.

Der vom Gemeinderat im September abgesegnete Standort liegt in der "Winterhalde", geschätzt etwa 200 Meter vom Ortseingang entfernt, rechts der Kreisstraße Neufra – Wellendingen. Die Entfernung zur Staufenstraße und zu "betroffenen" Häusern beträgt geschätzt etwa 400 Meter. Albrechts Vorschlag befindet sich geschätzt etwa 300 Meter vom derzeit gültigen Standort davon entfernt, links der Kreisstraße, unweit besagter Eisenbahnunterführung.

Ziel: kein Funkloch mehr

Dem Funkmastbetreiber habe er diesen Vorschlag geschickt, so Albrecht. Nun müsse das Unternehmen besagten Alternativstandort untersuchen, ob er den gewünschten Effekt habe. Dies ist verständlich. Generell. Aber vor allem auch mit Blick auf das Vorhaben der Bundesregierung, alle bisher nicht erreichbaren Straßen sollten mobilfunktechnisch erreichbar sein.

Passiere zum Beispiel ein Unfall im Wald auf der Kreisstraße von Neufra nach Wellendingen, nütze ein Funkloch nichts. Weder für das mobile Telefon, noch für das Emergency Call (e-call) in Fahrzeugen, das automatisch einen Notruf absetzen will. Deshalb die Standortsuche in diesem Bereich von Wellendingen. Der provisorische Mast auf dem "Horn", links der Landesstraße nach Frittlingen, spielt in dieser Angelegenheit keine Rolle.

Blick aus dem Garten

Uwe Krüger, Sprecher der Gruppe, teilt mit, dass sie, die Gruppe, das Vorgehen der Verwaltung mitgehen wolle, dass sie Interesse an einer einvernehmlichen Lösung habe. Armin Klaiber stellt fest, dass der Gemeinderat keinesfalls Immobilienwerte der Bürger verbrenne. Wie plakativ in einem Flugblatt der Gruppe zu lesen gewesen sei.

Vor allem die Sichtbarkeit des neuen Funkmastes stört die Gruppe. Dieser soll, so Bürgermeister Albrecht, etwa 50 Meter hoch werden. Er gibt jedoch zu bedenken, dass davon etwa 15 Meter in der "Winterhalde" liegen und die Höhe der Bäume etwa 20 Meter sei.

Kurz: Jener würde lediglich ein paar Meter aus dem Wald herausragen, keine 50, wenn er, Albrecht, aus seinem Garten Richtung Winterhalde schaue und dort ein Mast stünde.

Zimmerers Anmerkungen

Gemeinderat Matthias Zimmerer merkt in der Sitzung an, dass das Vorhaben bereits im Mai Thema im Rat gewesen sei und das Gremium damals beschlossen habe, den Funkmastbetreiber einzuladen. Damit dieser das Projekt vorstellen und Fragen beantworte könne. Was im September dann geschehen sei.

Diese Anmerkung deshalb, um zu erläutern, dass es sehr wohl Transparenz gegeben habe, dass also nichts im Geheimen geschehen sei. Die Tagesordnung der damaligen öffentlichen Sitzung mit Punkt drei "Erstellung eines Telekommunikationsfunkmastens – Vorstellung durch den Projektträger" wurde ja veröffentlicht. Jeder konnte kommen.

Und Zimmerer merkt ebenfalls an, dass für ihn die Überschrift des Flugblatts der Gruppe diskussionswürdig sei.

Sobald der Bürgermeister Nachricht vom Funkmastbetreiber erhält, will er die Bürger um Uwe Krüger informieren. Diese Botschaft von Thomas Albrecht beendet dieses Thema, das für einen vollen Sitzungssaal gesorgt hat und Teil eines interessanten Tagesordnungspunkts eins (Bürgerfragestunde) war.