Bei der Aufnahme von Fundtieren wechselt die Gemeinde Schenkenzell zum Tierschutzverein Alpirsbach, nachdem der Vertrag mit dem Schramberger Verein gekündigt worden war.
Um die dürftige Haushaltskasse nicht noch weiter zu strapazieren und um einzusparen, wo es möglich ist, wechselt die Gemeinde die Himmelsrichtung. In der ersten Sitzung des Gemeinderats im neuen Jahr informierte Bürgermeister Bernd Heinzelmann über die Vertragskündigung des Tierschutzvereins Schramberg zum Ende des Jahres 2024.
Von den Vereinsvertretern sei plausibel darlegt worden, dass die bisherigen Zahlungen der Umlandgemeinden für die Aufnahme von Fundtieren nicht mehr kostendeckend und Kostensteigerungen entstanden seien. Statt bisher 1,20 Euro je Einwohner müsse die Pauschale auf 2,50 Euro angepasst werden. Dies bedeute für Schenkenzell eine Summe von 4680 Euro pro Jahr statt bisher 2246 Euro, rechnete der Bürgermeister die neuen Forderungen des Tierschutzvereins Schramberg vor.
Da ihm das neue Angebot zu hoch erschien und künftig mit weiteren Kostenanpassungen gerechnet werden müsse, habe er sich bei Nachbargemeinden erkundigt, wo sie ihrer Verpflichtung zur Unterbringung von Fundtieren nachkämen. Dabei habe die Stadt Alpirsbach auf den dort ansässigen Tierschutzverein verwiesen. Bei mehreren Gesprächen mit der Vorsitzenden Monika Roth seien die Konditionen ausgelotet worden.
Pauschale von 1,50 Euro je Einwohner
Für eine Pauschale von 1,50 Euro je Einwohner könnten die Fundtiere aus Schenkenzell nach Alpirsbach gebracht werden. Dies wären 2808 Euro pro Jahr. Eine Pauschale habe für den Verein den bürokratischen Vorteil, keine Rechnungen erstellen zu müssen. Sonstige Bedingungen seien gleich wie beim Tierschutzverein Schramberg. Und der Weg dorthin auf den Haldenhof sei weiter als der in die Aischbachstraße in Alpirsbach.
„Die Verwaltung empfiehlt deshalb, rückwirkend zum 1. Januar 2025 einen Vertrag mit dem Tierschutzverein Alpirsbach abzuschließen“, lautete Heinzelmanns Vorschlag und versicherte, dass dies kein Groll gegen den Tierschutzverein Schramberg bedeute. Mit ihm habe es in den vergangenen Jahren eine gute Zusammenarbeit gegeben.
Obwohl beim Tierschutzverein Alpirsbach ein Umbau anstehe, könnten Fundtiere aus Schenkenzell dort aufgenommen werden. Die Vorsitzende habe sich in einem Brief an die Gemeinde Schenkenzell für das entgegengebrachte Vertrauen bedankt und den Gemeinderat eingeladen, nach Baufertigstellung das Tierheim zu besichtigen, schilderte der Bürgermeister.
Bis zu 13 Fundtier pro Jahr
Rat Werner Kaufmann wollte wissen, um wie viele Fundtiere es sich durchschnittlich im Jahr handle. Laut dem Bürgermeister ist die Anzahl sehr unterschiedlich. Bis zu 13 Fundtiere habe es im Jahr schon gegeben, zu 95 Prozent seien es Katzen. Brennpunkt sei die Flüchtlingsunterkunft „Sonne“, wo streunende und herrenlose Katzen angefüttert würden. Da die Katzenpopulation weiter zunehme, müsse überlegt werden, eine Kastrationspflicht einzuführen, wie es die Stadt Schramberg seit einigen Jahren habe. „Ein Wurf junge Katzen sind meist nicht nur zwei Tiere. Es sind Probleme entstanden, die man sich vor Jahren noch nicht vorgestellt hatte. Da gehörte eine Katze zum Bauernhof“, erinnerte sich der Bürgermeister.
Einstimmig folgten die Räte dem Vorschlag der Verwaltung.