Das Warten hat ein Ende: Zwischen Albstadt und Balingen fliegen künftig die Labordrohnen des Zollernalb-Klinikums. Eine Demonstration gab es am Donnerstagmittag.
Endlich ist es so weit: Das Zollernalb-Klinikum und die Berliner Firma Labfly wollen der Öffentlichkeit die Labor-Drohnen präsentieren, die von nun an zwischen den Standorten Albstadt und Balingen hin- und herfliegen, um Blutproben, Impfstoffe und Seren zu transportieren. Der Sitzungssaal in der Klinik in Balingen ist rappelvoll – das Medieninteresse an dieser Pressekonferenz ist riesig.
Als der theoretische Teil mit Präsentation und Fragemöglichkeiten dem Ende entgegen geht, wird es richtig spannend: Die Klinik ruft den Piloten an, um mitzuteilen, dass die Gruppe um Klinikgeschäftsführer Gerhard Hinger aus dem Sitzungssaal nun auf das Klinikdach steigen wird. Das heißt: Die Drohne soll in Albstadt losfliegen. Während Fernsehteams, Klinikbeschäftigte und Journalisten das Treppenhaus hochschnaufen, ist die Drohne in der Luft. Zwölf Minuten wird es dauern, bis die Drohne auf dem Klinikdach landet.
Das Wetter macht mit. Sogar die Sonne scheint, als der kleine schwarze Punkt am Horizont immer größer wird und schließlich die Umrisse der Drohne erkennbar sind. Ein wenig Getöse macht sie schon beim Anflug, und auf jeden Fall auch gut Wind.
Die Drohne steht perfekt auf ihren Landebeinen
Zack – die Landung ist geglückt, die Drohne steht perfekt auf ihren Landebeinen. Das Publikum klatscht wie bei einer Flugzeuglandung. Dagmar Weiß, Leiterin des Klinik-Labors, sichert die Motoren der Drohne und kann nun die Fracht entnehmen.
Welche Ziele das Klinikum mit den Drohnen verfolgt, hatte Gerhard Hinger in der Pressekonferenz zuvor erklärt. Das sei der sichere regelmäßige Transport, bis zu 16 Mal am Tag.
Die Gründe, sich vier der Drohnen dieser Art anzuschaffen, erklärte Hinger so: „Die rasche Notfallversorgung sowie die Erledigung von Routineflügen.“ Und: Man benötige weniger Personal, das mit dem Auto zwischen Albstadt und Balingen pendelt. Zudem seien die Drohnen innovativ, schneller, sicherer und verkehrsunabhängig. „Drohnen brauchen im Idealfall zwölf Minuten. Über Baustellen auf der Straße können sie hinwegfliegen.“ Zudem seien die Transportkosten geringer, die Einsparung von CO₂ höher. Mit Baustellen bräuchte ein Auto bis zu 45 Minuten für den Weg. Für die Zukunft plane man auch andere Ziele anzufliegen – etwa die Uniklinik Tübingen.
Drohne wiegt „so viel wie ein Kasten Bier“
Auch Tim Fischer und Kolja Klein von der Entwicklerfirma Labfly verrieten Details. Etwa, dass so eine Drohne acht Kilo wiege – „so viel wie ein Kasten Bier“ und dass sie im Falle des Falles auch per Fallschirm landen könne. Die Geräte hätten eine Reichweite von 60 Kilometern – und ja, bei Schnee könnten sie noch nicht fliegen. „Aber jetzt kommt erstmal der Sommer, und danach sind wir hoffentlich einen Schritt weiter“, meinten Fischer und Klein.